Teamarbeit und Qualitätssicherung

Teamarbeit und Qualitätssicherung

 
Interdisziplinäre Brust-Zentren:
Teamarbeit mit Qualitätssicherung nach
europäischem Maßstab ist nötig und möglich
Dr. Thomas Decker

In den letzten Jahren ist leider vermehrt zu beobachten, dass neben ehrlichen Bemühungen um die Entwicklung qualitätsgesicherter Zentren Begriffe wie Mamma-Zentrum oder Brust-Zentrum als Bezeichnung unter vordergründigem Marketingaspekt eingesetzt werden. Wir plädieren deshalb für ein Akkreditierungsverfahren. Basis dafür müssen die europäischen Richtlinien der EUSOMA sein, die aus der Praxis heraus entstanden sind und mit zu den Erfolgen bei der Sterblichkeitssenkung in unseren europäischen Nachbarländern beigetragen haben.
Unserer Erfahrung nach sind sie auch in Deutschland umsetzbar.
Schwierigkeiten auf Grund bestimmter Organisationsformen in der deutschen Medizin sollten nicht zu Abstrichen bei den Qualitätsforderungen führen, sondern aus dem Weg geräumt werden.


Die Häufigkeit von Brustkrebs in Deutschland liegt im Vergleich zu anderen EU-Ländern etwa im mittleren Bereich und zeigt wie dort in den letzten Jahren einen steigenden Trend. Während aber z. B. in Schweden, den Niederlanden und Großbritannien (wie auch in den USA) die Brustkrebssterblichkeit sinkt, ist sie in Deutschland unverändert hoch. Dies berichtete das British Medical Journal im Juli 2001. 47.000 Neuerkrankungen pro Jahr stehen 18.000 Todesfälle gegenüber. Diese Zahlen basieren auf Schätzungen, da es in Deutschland kein zentrales Krebsregister gibt. Sie werden von einer aktuellen Publikation zur Brustkrebsepidemiologie aus dem gemeinsamen Krebsregister der neuen Bundesländer (GKR) untermauert.



 


Was sind die Ursachen für die Stagnation?

Der Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen führt dazu in seinem Gutachten vom August diesen Jahres nicht nur das Fehlen eines qualitätsgesicherten Früherkennungsprogramms an: "Eine adäquate und qualitätsgleiche Behandlung von Frauen mit Brustkrebs sollte sich nicht nur auf die Früherkennungsmammographie beziehen". Ursachen für Mängel in der weiteren Diagnostik und Therapie wurden in der unzureichenden Qualitätssicherung, der fehlenden Einhaltung von Standards und dem Mangel an interdisziplinärer Kooperation mit einem obligaten Qualitätsmanagement aller Bereiche gesehen.Diese können nur behoben werden durch diagnostisch und therapeutisch fächerübergreifende Strukturen ("Brustzentren") nach europäischen Leitlinien, wie wir sie in Berlin-Buch bereits aufgebaut haben.


Die Koalition Brustkrebs, ein Zusammenschluss von unabhängigen Initiativen, Interessengemeinschaften, Organisationen und Selbsthilfegruppen, die sich zum Ziel gesetzt haben, Brustkrebs als Leben bedrohende Krankheit zu bekämpfen, demonstrierte am 20. Oktober 2001 in Berlin für die Einführung und Einhaltung europäischer Qualitätsstandards in Früherkennung, Behandlung und Nachsorge von Brustkrebs.