Gummysmile - Das Zahnfleischlächeln

Gummysmile - Das Zahnfleischlächeln

Jeder kennt aus seinem persönlichen Bekanntenkreis oder auch aus dem Fernsehen Menschen mit ungewöhnlichen Gesichtsformen. Sie fallen z. B. auf durch ein besonders langes Gesicht, ein breites Gesicht, hervorstehende Zähne, einen zurückliegenden Kiefer, ein sog. fliehendes Kinn oder ein sehr stark vorstehendes, progenes Kinn.

Eine besondere Fehlstellung der Kiefer und der Zähne ist das sog. Gummysmile, das Zahnfleischlächeln. Hier besteht ein Missverhältnis zwischen der Länge des Oberkiefers und der Länge der Oberlippe. Hierdurch kommt es zu einer sehr starken Sichtbarkeit des Zahnfleisches. Während man bei einem normalen Lächeln ca. 2/3 der Oberkieferschneidezähne sieht, sieht man bei diesen Menschen die gesamten Oberkieferschneidezähne und noch einen erheblichen Anteil des darüber befindlichen Zahnfleisches.

Oftmals ist dieses auch verbunden mit einer quadratischen Form der Oberkieferfrontzähne. Auch dieses macht bereits ein deutliches Missverhältnis zwischen Zähnen und Kiefer bzw. Zahnfleisch deutlich. Hier wird nun oftmals der Versuch unternommen, durch eine Reduktion des Zahnfleisches oder auch des alveolaren Knochens, die Zahnform von quadratisch auf die übliche rechteckige Form zu verändern. Dieses geht jedoch am eigentlichen Problem der Patienten vorbei.

Die Fehleinordnung des Kiefers in das Gesicht führt auch zu erheblichen parodontologischen Problemen. Dadurch dass das Zahnfleisch immer wieder entblößt wird, kann es leicht austrocknen und es bilden sich Entzündungen im Bereich des Zahnhalteapparates. Diese Entzündungen können dann mittelfristig auch zu Zahnlockerungen und Zahnverlust führen. Die adäquate Therapie ist hier die Behandlung durch den Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, ggf. in Kombination mit einem Fachzahnarzt für Kieferorthopädie. Die Therapie besteht nach Ausformung der Zahnbögen (KFO), wenn dieses notwendig sein sollte, in einem kiefer-/ gesichtschirurgischem Eingriff. Diesen Eingriff bezeichnet man als sog. Le-Fort-I-Osteotomie mit Impaktion des Oberkiefers. D. h. der Oberkiefer wird im Rahmen eines Eingriffes in Narkose vom Mittelgesicht gelöst, gekürzt und insgesamt nach oben verlagert. Auf diese Weise kommt es dann zu einer Verminderung der Zahnfleischsichtbarkeit (gingival show). Als positiven Begleitaspekt hat man auch noch die sog. Autorotation. Hierunter versteht man eine Vorbewegung des Kinns durch die vermehrte Mundschließung. Ein Phänomen was wir in negativer Hinsicht z. B. bei Patienten sehen die keine Prothesen tragen, denn bei diesen entsteht eine sog. Pseudoprogenie, d. h. ein scheinbares Vorstehen des Unterkiefers durch den vermehrten Mundschluss. Der in Narkose durchzuführende Eingriff der Le-Fort-I-Osteotomie ist bei Vorliegen einer medizinischen Indikation (z. B. parodontale oder psychologische Probleme) eine Kassenleistung. Wichtig ist die exakte, präzise Planung unter Nutzung von Gesichtsbögen, Fernröntgenbildern und anderen diagnostischen Mitteln.

 

Eine reine Zahnfleischreduktion – auch wenn sie eine Reduktion des Alveolarknochens beinhaltet – oder die häufig im kosmetischen Bereich versuchte Oberlippenveränderung sind letztendlich unzureichende Mittel, um diese Fehlbildung zu korrigieren. Nur durch ein Höhersetzen des Oberkiefers kann das Problem kausal gelöst werden. Ihr Ansprechpartner sollte hier immer der Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sein, der durch seine doppelte Approbation, d. h. die Ausbildung in der Medizin und der Zahnmedizin gefolgt von einer medizinischen Facharztausbildung, der qualifizierte Spezialist für diesen, in den Händen des Versierten einfachen, aber in der Zahnmedizin insgesamt als komplex einzuordnenden Eingriff, ist.

 

Dr. med. Dr. med. dent. Michael Th. Stepke

Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Implantologie, kosmetische Chirurgie

Ärztlicher Direktor der EURION- Privatklinik am Holzhausenpark Frankfurt

www.stepke.de</font> </p> <link http://www.eurionprivatklinik.de/="">www.eurionprivatklinik.de</font>