Wann sollte man Weisheitszähne entfernen
Im Gegensatz zu früher werden Weisheitszähne heutzutage meistens ambulant entfernt - unter Lokalanästhesie oder auch in Vollnarkose. Besonders, wenn es sich um einen schwierigen Fall handelt, sollte der Narkose der Vorzug gegeben werden. Sie ist in vielen Fällen auch weniger belastend für den Patienten als die gleichzeitige Entfernung von vier Weisheitszähnen in Lokalanästhesie oder auch die auf zwei Eingriffe verteilte Entfernung, bei der zuerst die eine Seite und später die andere behandelt wird. Gerade die zuletzt genannte Möglichkeit führt oft dazu, dass der Patient vor dem zweiten Eingriff so viel Angst hat, dass er ihn gar nicht erst durchführen lässt. Dies wiederum erhöht das Risiko von Zahnwanderungen und führt dann oft zu Asymmetrien im Bereich der Zahnbögen.
Der ideale Zeitpunkt für eine Weisheitszahnentfernung ist in aller Regel im Alter von 15 bis 18 Jahren, da zu diesem Zeitpunkt das Wurzelwachstum noch nicht voll ausgeprägt ist. Dadurch sinkt das Risiko, dass der sensible Unterlippennerv von den Wurzeln der Weisheitszähne fixiert wird. Dann ist das operative Vorgehen etwas schwieriger und sollte mit einem Operationsmikroskop durchgeführt werden. Der Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie hat auf diesem Gebiet die größte Erfahrung. An ihn überweisen die Hausärzte in der Regel ohnehin ihre Patienten, wenn es um das Entfernen der Weisheitszähne geht. Oft wird die Indikation auch vom Kieferorthopäden im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung gestellt. Spätestens nach dem Abschluss einer solchen Behandlung sollte mit dem Kieferorthopäden die Entfernung der Weisheitszähne diskutiert werden.
Eine zweite Gruppe von Patienten leidet beim Durchbrechen der Weisheitszähne an Entzündungen des Zahnfleischs in diesem Bereich. Diese Entzündungen können sich weiter ausdehnen und dann zu einem Abszess führen, der sehr gefährlich werden kann. Deshalb sollte bei ersten Symptomen wie Schluckbeschwerden oder einem Druckgefühl im Hals auf jeden Fall ein ärztlicher, mund-, kiefer-, gesichtschirurgischer Rat eingeholt werden.
Nach der operativen Entfernung von vier Weisheitszähnen ist in aller Regel das Einnehmen eines Antibiotikums sinnvoll. Regelmäßige Kontrollen können ein frühzeitiges Erkennen von möglichen Entzündungen sicherstellen. Besonders dann, wenn auch weitere Untersuchungsmöglichkeiten wie z.B. Ultraschall zur Verfügung stehen, kann eine beginnende Abszedierung rasch erkannt und entsprechend behandelt werden.
Bei der Wundbehandlung werden entweder im Bereich der unteren Weisheitszähne Drainagestreifen eingelegt oder es wird eine primäre Wundheilung angestrebt. Hier muss im Einzelfall abgewogen werden, welches Vorgehen gewählt werden kann. Liegen bereits Entzündungen vor, ist in der Regel die Einlage einer Drainage sinnvoll.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Weisheitszahnentfernung in der heutigen Zeit mit den zur Verfügung stehenden operativen und apperativen Möglichkeiten viel von ihrem Schrecken verloren hat. Wichtig ist ohne Zweifel die Durchführung des Eingriffs bei einem erfahrenen Spezialisten, der regelmäßig Weisheitszähne entfernt.