Schilddrüsenunterfunktion bei Babys

Bleibt diese Störung unerkannt, kommt es zu Wachstumsrückständen und einer schweren geistigen Behinderung, die nicht mehr rückgängig zu machen ist. Wird jedoch frühzeitig mit einer regelmäßigen Gabe des Schilddrüsenhormons L-Thyroxin begonnen, entwickeln sich die meisten Kinder völlig normal.

In Studien konnte gezeigt werden, dass eine Tropfenlösung die Behandlung im Vergleich zur klassischen Tablette deutlich einfacher macht. Die flüssige Form ist leichter zu handhaben und erlaubt eine bessere und individuellere Dosierung. Davon können nicht nur die Eltern profitieren, sondern vor allem auch die kleinen Patienten. Bei einer von durchgeführten Studien erhielten 54 Neugeborene mit gesicherter Unterfunktion der Schilddrüse über zwei Jahre das Schilddrüsenhormon in flüssiger Form. Zu Beginn der Untersuchung waren die kleinen Studienteilnehmer durchschnittlich acht Tage alt. Nach zwei Jahren Behandlung wurde die Entwicklung der Kinder mit einem standardisierten Testverfahren gemessen. Auswertungen zeigten eine völlig normale altersgerechte Entwicklung der Patienten. Die Eltern, die ihren Kindern während der Studie L-Thyroxin in Tropfenform verabreicht hatten, waren sehr zufrieden mit der einfachen Handhabung, vor allem im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die herkömmliche Tabletten verwendete.

Nicht nur Neugeborene können von der Tropfenlösung profitieren. Auch andere Patienten finden mit L-Thyroxin in flüssiger Form eine gute Alternative zu Tabletten. Dazu gehören Senioren mit altersbedingten Schilddrüsenstörungen, Menschen mit Schluckbeschwerden oder allergischen Reaktionen gegen Tablettenhilfsstoffe. Eine Umstellung von Tabletten auf Tropfen ist problemlos möglich. Eine weitere Studie hat gezeigt, dass die Wirksamkeit von Tropfen und Tabletten die gleiche ist. Die flüssige Form ermöglicht zudem eine genauere und bessere Dosisanpassung.

Die Früherkennung und Vorbeugung von Schilddrüsenerkrankungen wird in Deutschland nach wie vor unterschätzt - nicht nur bei den Neugeborenen, sondern auch im Erwachsenenalter. Dies zeigen Ergebnisse einer Studie, an der rund 100.000 Menschen teilgenommen haben. Die häufigste Erkrankung ist eine durch Jodmangel bedingte Schilddrüsenvergrößerung. Wird dies frühzeitig erkannt, kann sie mit einer Kombination aus dem körpereigenen Hormon L-Thyroxin und dem lebenswichtigen Spurenelement Jod erfolgreich behandelt werden. Während L-Thyroxin die kranke Schilddrüse entlastet, normalisiert das zusätzliche Jod den Jodhaushalt in der Schilddrüse. Dadurch wird die Schilddrüse verkleinert und einem erneuten Auftreten der Krankheit entgegengewirkt. So können Operationen an der Schilddrüse und Radiotherapie vermieden werden.