Risikofaktoren bei Diabetikern
Die meisten Patienten mit Diabetes sterben an arteriell-thrombotischen Komplikationen auf atherosklerotisch veränderten Gefäßen, d.h. meistens am Herzinfarkt. Diabetes ist ein unabhängiger Risikofaktor für diese klinischen Komplikationen, aber meistens sind weitere typische Risikofaktoren wie Dyslipoproteinämie, Hypertonie und Übergewicht vorhanden. Diabetiker haben eine schlechtere Prognose interventioneller Revaskularisierungsmaßnahmen (z.B. Thrombolyse, PTCA, Bypass).
Diese Botschaften waren der Kern des Gründungsgedanken der DHDund stecken gleichzeitig die Widmung der Stiftungsaktivitäten ab. Das vergangene Jahr hat bewiesen, dass es richtig war, diesen Themen eine neue, eigene Plattform zu geben, die sich bereits in kurzer Zeit in der Öffentlichkeit, aber auch auf Verbandsebene gut etabliert hat. Soeben ist die DHD korrespondierendes Mitglied der Nationalen Herz-Kreislaufkonferenz (NHKK) geworden und sieht sich damit als gesundheitspolitischer Interessenvertreter der vielen zuckerkranken Menschen, die Probleme an Herz und Gefäßen entwickelt haben.
o Als wichtigste Aktivität hat der Förderpreis der Stiftung DHD im laufenden Jahr 2000, seine Ausschreibung, die eingegangenen Beiträge und natürlich gerade auch die Preisarbeit gezeigt, dass in Deutschland - viel zu wenig wahrgenommen - eine blühende Landschaft wissenschaftlich aktiver Gruppen, aber auch klinisch aktiver Ärzte sowie von Laienverbänden besteht, die sich der gemeinsamen Sache verdienstvoll annehmen. Alle diese sollen sich stimuliert fühlen, sich auch im laufenden Jahr zu bewerben und mit ihrem Projekt Anerkennung, aber auch Öffentlichkeit zu erreichen.
o Mittlerweile sind große Therapiestudien publiziert und wissenschaftlich interpretiert worden, die eine neue Sicht des Problems zuckerkranker Herzpatienten, aber auch der therapeutischen Notwendigkeiten erbracht haben; so z.B. die einfache Erkenntnis, dass alle Typ-2-Diabetiker wie Sekundärpräventionspatienten betrachtet werden sollten. Die glukozentrische Betrachtungsweise verändert sich hin zur multifaktoriellen Sicht, sowohl auf Seiten der Pathosphysiologie als auch der Therapie. Leider nehmen viele Kollegen und vor allem die Betroffenen selber diese veränderten Einsichten nur selten und viel zu spät wahr. Die Stiftung DHD möchte daher durch ihre Öffentlichkeitsarbeit auch ein Stück Informationsdemokratie befördern, die die Patienten zu informierten Partnern in der Therapiepraxis, aber auch der gesundheitspolitischen Debatte macht.
Es wird darauf ankommen, die Neustrukturierung unseres Gesundheitssystems zu nutzen, um zu einer breiten interdisziplinären Zusammenarbeit der beteiligten Disziplinen und Instanzen zu kommen ("Schnittstellenmanagement"), um einen multimodalen Therapieansatz zur aggressiven Gefäßprävention bei Diabetikern ("Risikofaktorenmanagement") auf allen Ebenen nachhaltig umzusetzen.