Das Problem der Unterzuckerung bei Diabetikern
Während einer Insulintherapie oder während der Behandlung mit blutzuckersenkenden Medikamenten kann bei Diabetikern plötzlich das Problem der Unterzuckerung (Hypoglykämie) auftreten: Der Zuckergehalt im Blut sinkt unter 40 mg/dl. Bei leichten Unterzuckerungen können sich Diabetiker selbst helfen, indem sie z.B. Traubenzucker, gesüßten Fruchtsaft oder ähnliches zu sich nehmen, damit der Blutzucker schnell wieder ansteigt.
Bei einer schweren Unterzuckerung dagegen müssen Außenstehende eingreifen, im Zweifelsfall sogar der Notarzt. Sie müssen schnell blutzuckerwirksame Kohlenhydrate verabreichen, um zu verhindern, dass eine Bewusstlosigkeit (Koma oder hypoglykämischer Schock) eintritt.
Die Anzeichen einer Unterzuckerung sind von Person zu Person unterschiedlich und können sich im Laufe einer jahrelangen Insulin- oder medikamentösen Therapie verändern. Zu den körperlichen Reaktionen gehören Heißhunger oder Übelkeit, Blässe, Muskelschwäche, Schweißausbrüche und Zittern, Herzjagen oder Müdigkeit. Psychisch kann sich das Problem durch Unruhe, Verwirrtheit und Albträume bemerkbar machen. Auch Gleichgewichts-, Sprach- und Sehstörungen sowie Lähmungen, Krampfanfälle oder Bewusstlosigkeit weisen auf eine Unterzuckerung hin.
Da die Zeitspanne zwischen dem Auftreten der ersten Symptome einer Unterzuckerung und dem Bewusstloswerden sehr kurz sein kann, sollten Diabetiker sich auf diese Notsituation vorbereiten. Es gilt, Ruhe zu bewahren und sofort eine bis zwei BE schnell blutzuckerwirksamer Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, beispielsweise zwei bis vier kleine Tafeln Traubenzucker oder ein Glas Fruchtsaft. Wenn kein Zucker zur Hand ist, reichen zur Not auch Süßigkeiten. Anschließend sollte eine BE langsam blutzuckerwirksamer Kohlenhydrate (z.B. eine Scheibe Brot) verzehrt werden. Im Zweifelsfall ist es besser, einen leicht erhöhten Blutzuckerspiegel zu haben als eine Bewusstlosigkeit zu riskieren. Manche Diabetiker sind bei einer Unterzuckerung verwirrt und können sich nicht selbst helfen. Deshalb sollten auch die Familie und der Freundesreis mit den Symptomen einer Unterzuckerung vertraut sein und wissen, was im Notfall zu tun ist. Wenn ein Diabetiker das Bewusstsein verliert, muss der Notarzt verständigt werden.
Für die Diabetiker selbst ist es wichtig, sich umfassend mit ihrer Erkrankung zu beschäftigen und so viel wie möglich darüber zu lernen. In speziellen Schulungen informieren Fachleute darüber, wie Komplikationen zu vermeiden, erkennen und behandeln sind. Jeder muss die eigenen Symptome einer Unterzuckerung kennen lernen, um sofort reagieren zu können. Manche Diabetes-Schulungen bieten auch ein Hypoglykämie-Wahrnehmungstraining an, mit dem die Wahrnehmung für die unterschiedlichen Symptome geschärft werden kann.
Obwohl eine leichte Unterzuckerung im Normalfall einfach zu behandeln ist, sollte sie so weit wie möglich verhindert werden. Eine schwere Unterzuckerung betrifft auch das Gehirn und ist deshalb gefährlich. Sie sollten auf jeden Fall verhindert werden.
Fotoquelle: ABDA