Nase, Kinn & Mund - Bestimmende Faktoren der Ästhetik
Nase, Kinn und Mund-Bestimmende Faktoren der Ästhetik
Nase, Kiefer und Mund sind die Anteile des Gesichtes, die prägend für die Ästhetik sind. Das Zusammenspiel und die Relation von Nasenform und -größe sowie Kinnform und -größe prägen den Gesichtsausdruck. Dieses Zusammenspiel ist es, das oftmals ein Gesicht vogelartig erscheinen lässt oder den Eindruck eines sog. Dishface vermittelt.
Beim Vogelgesicht haben wir die klassischen Features große vorstehende Nase und zurückliegendes Kinn mit ggf. unterentwickeltem Unterkiefer. Dieses findet sich in extremster Form bei bestimmten angeborenen Missbildungen wie z. B. Treacher Collins – Franceschetti Syndrom oder der Pièrre Robin Fehlbildung. In aller Regel treten die Veränderungen jedoch in deutlich geringerem Maße auf. Auch für den Laien sind jedoch oftmals ein besonders langes Gesicht, ein stark vorstehender Unterkiefer oder das klassische Vogelgesicht skelettale Varianten, die erkannt werden.
Ein weiteres Bild ist das des fast kaum mehr erkennbaren Kinns durch eine ausgeprägte submentale Fettanlagerung. Am Kinn selber unterscheidet man zwischen der Rücklage des Kinns (Retrogenie), dem vorstehenden Kinn (Progenie) und dem vertikal zu langen oder zu kleinen Kinn. Nach einer entsprechenden Analyse durch den Kiefer-Gesichtschirurgen, der durch seine Ausbildung der für den Gesichtsschädel besonders qualifizierte plastisch-ästhethische Chirurg ist, kann dann eine Korrektur erfolgen.
Die operative Korrektur des Kinns erfolgt in aller Regel von intraoral, d. h. nach einem Zugang über das Vestibulum des Unterkiefers, d. h. dem Bereich zwischen Zähnen und Lippe, kann dann das Kinn dargestellt werden und eine entsprechende Veränderung erfolgen.
Es gibt hier unterschiedliche Möglichkeiten wie das Kinn neu geformt werden kann. Eine Option ist es z. B. das Kinn zu lösen und zurück oder vorzuverlagern. Daneben besteht auch die Möglichkeit, z. B. ein Knochenstück zu entfernen, um die vertikale Höhe des Kinns zu reduzieren. Will man das Kinn vergrößern, kann auch eine Knocheneinlagerung, z. B. nach einer entsprechenden Entnahme am Beckenkamm erfolgen. Demgegenüber stellt die Kinnplastik durch Einlagerung eines Kinnimplantates eine chirurgische Option dar, die nur auf die Korrektur einer milden Retrogenie beschränkt ist.
Leider wird oft von weniger gut ausgebildeten Chirurgen, teilweise auch aus anderen Disziplinen als der Gesichtschirurgie, der Versuch unternommen, komplexe Kieferformänderungen durch die Einlagerung von Silikon- Implantaten zu lösen. Dieses führt in aller Regel zu einem unbefriedigenden Ergebnis.
Ein wichtiger Faktor, der bei einer Kinnplastik berücksichtigt werden sollte, ist das wie bereits oben beschriebene Zusammenspiel von Nase und Kinn. Eine Nasenreduktionsplastik zur Abtragung eines Nasenhöckers kann zum Beispiel in ihrem gesamtkosmetischen Ergebnis durch eine parallele Kinnverlagerung unterstützt werden.
Daneben hat der qualifizierte Chirurg auch noch die Möglichkeit die Lippenkonturen, z. B. durch Injektionen zu verändern. Kombiniert man dieses dann noch mit der Neugestaltung der Frontzähne, z. B. durch Veneers oder Teilkronen, ergibt sich ein optimales Ergebnis, das den Bereich Nase, Kinn und Zähne sowie Lippen in einen neuen kosmetischen Zusammenhang bringt. Hüten aber sollte man sich vor dem Versuch an einzelnen Teilaspekten des Gesichtes "herumzudoktern" ohne den Gesamtzusammenhang zu erkennen.
Dr. med. Dr. med. dent.
Michael Th. Stepke
Facharzt für Mund-, Kiefer-
und Gesichtschirurgie,
Funktionsanalyse,
Implantologie,
kosmetische Chirurgie,
Ärztlicher Direktor der
EURION-Privatklinik am
Holzhausenpark