Frakturen im Bereich des Gesichtsschädels
Frakturen und Weichteilverletzungen im Bereich des Gesichtes
Die Häufigkeit von Gesichtsverletzungen hat in den letzten 30 Jahren deutlich abgenommen. Dieses ist vor allem auf die Einführung von Gurtpflicht und die Verbesserung des Helmschutzes bei motorisierten Zweiradfahrern zurückzuführen. Trotzdem treten immer noch Gesichtsverletzungen, vor allen Dingen im Zusammenhang mit Sportverletzungen, auf. Man unterscheidet das Gesicht in drei Anteile, nämlich das Ober-, Unter- und Mittelgesicht. Im Bereich des Unterkiefers unterscheidet man Frakturen des Gelenkkörpers von Frakturen des Gelenkfortsatzes, den sog. Collumfrakturen. Im Bereich des Unterkieferkörpers kann man entsprechend der Lokalisation zwischen sog. Frakturen der Kiefermitte (mediane Fraktur) oder aber auch neben der Mitte lokalisierte Frakturen (paramediane Fraktur) und Frakturen im Bereich des Kieferwinkels unterscheiden.
Entsprechend dem Unfallmechanismus sind diese Frakturen im Bereich des Unterkiefers oftmals miteinander kombiniert. Die Versorgung sämtlicher Frakturen des Gesichtsschädels gehört in die Hände des Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgen. Durch seine doppelte Approbation ist der MKG- Chirurg besonders geeignet, diese Verletzungen zu versorgen, nachdem er über besondere Kenntnisse der Anatomie des Gesichtsschädels verfügt.
Im Bereich des Mittelgesichtes unterscheiden wir, eingeteilt nach einem französischen Anatomen, die sog. Le Fort- Frakturen. Hier wird untergliedert in Le Fort I bis Le Fort III. Im Bereich der Stirnhöhle, die einen Großteil des oberen Gesichtsdrittels ausmacht, unterscheidet man zwischen Frakturen der sog. vorderen Stirnhöhlenwand und Frakturen der hinteren Stirnhöhlenwand. Die hintere Stirnhöhlenwand grenzt die Stirnhöhle vom Gehirn, hier dem Frontalhirn, ab.
Zur Versorgung der Frakturen des Mittelgesichtes und des Unterkiefers ist es notwendig, sog. Schuchardt- Schienen einzubringen. Hierbei handelt es sich um Schienen, die mittels Drähten an den Zähnen fixiert werden. Es erfolgt dann eine Fixation der Kiefer zueinander durch Drähte oder Gummizüge, sodass der Mund des Patienten nicht geöffnet werden kann.
Heutzutage tritt die intermaxilläre Fixation immer mehr in den Hintergrund zu neuen sog. Osteosyntheseverfahren. D. h. hier werden feine Metallplatten eingebracht, um die Kiefer in der richtigen Position zu fixieren. Die meisten Frakturen im Bereich des Unterkiefers können von der Mundhöhle her versorgt werden. Bei stark verschobenen Frakturen ist jedoch ein Vorgehen von außerhalb der Mundhöhle notwendig. Die Versorgung von Frakturen im Bereich des Jochbeins erfolgt immer über einen Zugang von der Augenbraue her (Augenbrauenrandschnitt). Die Jochbeinfraktur ist gelegentlich verbunden mit einer sog. Orbitabodenfraktur.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die rechtzeitige Diagnostik und Therapie von Frakturen im Bereich des Gesichtsschädels von äußerster Wichtigkeit ist. Nur durch die Diagnostik und Therapie in den Händen eines Facharztes für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, lassen sich bleibende Schäden vermeiden.