Würmer bei Hunden und Katzen

Würmer bei Hunden und Katzen

Teil I: Bandwürmer

Die Sorge um die Gesundheit unserer vierbeinigen Familienmitglieder veranlasst die meisten Tierhalter, ihr Tier regelmäßig impfen zu lassen. Nicht zu vergessen ist in diesem Zusammenhang auch die Minimierung der Gefahr für den Menschen, sich durch Haustiere mit Tollwut (einer immer noch tödlich verlaufenden Erkrankung) zu infizieren.

Leider wird oftmals eine weitere vermeidbare, von unseren Haustieren ausgehende Gefahr für den Menschen unterschätzt: Die Infektion mit Rund- und Bandwürmern, die tückischer Weise zum Teil ohne jegliche Symptomatik verlaufen, bei massivem Befall, sehr jungen oder immunschwachen Tieren aber auch zum Tode führen kann.

Die in Deutschland bei Hund und Katze am häufigsten auftretenden Bandwurmarten sind:

• der Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum), der durch Flöhe übertragen wird, meist keine Symptome beim betroffenen Tier auslöst, aber auch zu Abmagerung, Verdauungsstörungen und Juckreiz am After ("Schlittenfahren") führen kann.

• der Katzenbandwurm (Hydatigera taeniformis) der durch den Verzehr von Kleinnagern, Fleischabfällen oder Innereien von Wild- und Nutztieren übertragen wird. Wiederum verläuft die Infektion bei Hund und Katze meist symptomfrei, es können aber auch Verdauungsstörungen und Abmagerung auftreten.

• der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis), der hauptsächlich durch den Verzehr von Feldmäusen, aber auch von Innereien von Wildtieren übertragen wird. Auch diese Infektion verläuft beim Haustier meist symptomfrei, gelegentlich können aber kleine weiße "Stippchen" (Bandwurmglieder) im Analbereich oder im Kot sichtbar sein. Gerade diese Bandwurmart ist bei Menschen, zum einen wegen der sehr langen symptomfreien Zeit, zum anderen aber auch wegen der schlechten therapeutischen Möglichkeiten gefürchtet.

Alle Bandwurmarten entwickeln sich über einen oder mehrere Zwischenwirte, die anstelle des ausgewachsenen Wurms so genannte Finnen z. B. in Muskulatur, Leber oder Gehirn ausbilden, die zum Teil erhebliche Gewebeschädigungen zur Folge haben und sogar zum Tod des Zwischenwirtes führen können. Die Finnen gelangen über die Nahrungskette (rohes Fleisch des Zwischenwirtes) in den Darm des Endwirtes und entwickeln sich dort zum erwachsenen Wurm.

Auch der Mensch kann bei Aufnahme der mikroskopisch kleinen Bandwurmeier Finnen in inneren Organen ausbilden, mit entsprechenden, zum Teil schwerwiegenden Gesundheitsschäden. Die Aufnahme durch den Menschen erfolgt entweder durch Kontakt mit kontaminiertem Hunde- oder Katzenkot oder über im Fell des infizierten Tieres hängende Eier.

Zwar gibt es die Möglichkeit parasitologischer Kotuntersuchungen, diese sind jedoch nur im Falle des Nachweises von Wurmeiern zu 100% aussagekräftig, da auch bei infizierten Tieren die Eiausscheidung nicht kontinuierlich stattfindet.

Es empfiehlt sich daher einerseits beim Auftreten verdächtiger Symptome oder bei sichtbaren Bandwurmgliedern im Kot oder Analbereich des Tieres unverzüglich eine Wurmkur durchzuführen. Andererseits sollte etwa alle drei Monate eine Wurmkur durchgeführt werden um das Risiko durch inapparente Infektionen für Tier und Mensch weiter zu minimieren. Dabei sollten auch Tiere nicht ausgenommen werden, die ausschließlich in der Wohnung gehalten werden, da auch an den Schuhen von Tierbesitzer oder Besuchern Wurmeier in die Wohnung gelangen können.

Bei der Wahl der Wurmkur sollte man Präparate mit einem möglichst breiten Wirkspektrum (auch gegen Rundwürmer) vorziehen, um einen größtmöglichen Schutz zu gewährleisten. Ihr Tierarzt berät Sie gerne bei der Wahl des passenden Präparates.

 

© Christian Bank (Tierarzt) Kleintierpraxis Dr. Lewitschek