Würmer bei Hunden und Katzen Teil II
Rundwürmer (Nematoden)
In der letzten Ausgabe haben wir Ihnen die Gefahren, die von Bandwürmern ausgehen näher gebracht. In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen die zweite große Gruppe von Würmern, die bei Hund und Katze, aber auch bei Menschen zu gesundheitlichen Beschwerden führen vorstellen: die Rundwürmer.
Analog zu den Bandwürmern verursacht auch der Befall mit Rundwürmern bei Hunden und Katzen oft nur milde, unter Umständen sogar überhaupt keine Symptome. Bei einem massiven Befall jedoch sind, vor allem bei sehr jungen oder sehr alten ebenso wie bei immunschwachen Tieren schwere Krankheitsverläufe, unter Umständen sogar Todesfälle möglich. Doch nicht alleine diese Tatsache macht mögliche Infektionen ihres Haustieres für den Tierhalter so brisant. Nicht unerheblich ist zudem die Gefahr, sich selbst über von Haustieren ausgeschiedene Wurmeier zu infizieren und als so genannter Fehlwirt ernstliche Gesundheitsschäden zu erleiden.
Die 3 in Deutschland bei Hund und Katze am häufigsten auftretenden Rundwurmarten sind:
- -Spulwürmer (Toxocara canis/cati, Toxascaris leonina) stellen die am häufigsten auftretende Rundwurmart bei Hund und Katze dar. Die Übertragung erfolgt entweder durch die orale Aufnahme von Wurmeiern, den Verzehr infizierter Kleinnager oder aber schon im Welpenalter durch die Muttermilch. Spulwürmer vollziehen im Laufe ihrer Entwicklung eine komplizierte Körperwanderung, die nicht nur den Verdauungstrakt schädigt, sondern auch Lunge und Leber in Mitleidenschaft ziehen kann. Beim erwachsenen Tier sind meist nur geringgradige Gewichtsabnahmen zu beobachten, bei jungen oder geschwächten Tieren kann es jedoch auch zu Entwicklungsstörungen, Erbrechen oder Anämien (Blutarmut) kommen.
- -Hakenwürmer (Ancylostoma caninum/tubaeforme, Uncinaria stenocephala) werden ebenfalls über den Verzehr infizierter Kleinnager, eine so genannte perkutane Infektion (bei der die Wurmlarve durch die Haut in das Wirtstier eindringt) oder aber wiederum über die Muttermilch übertragen. Auch Hakenwürmer können im Laufe ihrer Entwicklung eine Körperwanderung vollziehen, mit entsprechenden Läsionen beim infizierten Tier. Infektionen bei erwachsenen Tieren können sich in periodisch wiederkehrenden Durchfällen manifestieren. Vor allem bei Jungtieren können aber auch Entwicklungsstörungen oder Husten durch in der Lunge wandernde Wurmlarven, beobachtet werden.
- -Peitschenwürmer (Trichuris vulpis) kommen fast ausschließlich beim Hund vor, die sich über die orale Aufnahme von Wurmeiern (die in feuchter Umgebung jahrelang infektiös bleiben) infizieren. Der Befall äußert sich meist durch wiederkehrende blutig-schleimige Durchfälle, die in schweren Fällen zu Abmagerung, Austrocknung und im weiteren Verlauf auch zum Tode des betroffenen Tieres führen können. Eine Körperwanderung wie bei Spul- oder Hakenwürmern findet jedoch nicht statt.
Geht man nun davon aus, dass nach neuesten Studien ca. 30% aller in Deutschland lebenden Hunde und ca. 70% aller Katzen mit Würmern (vor allem Spulwürmern) befallen sind, verdeutlicht dies die Notwendigkeit, sowohl sich selbst als auch sein Haustier durch eine regelmäßige Wurmkur zu schützen. Leider ist es bisher nicht gelungen, ein Präparat zu entwickeln, das alle im Körper des Tieres parasitierenden Rundwürmer beseitigt. Vielmehr gelingt es mit einer Wurmkur in der Regel nur die erwachsenen Würmer im Darm abzutöten, nicht aber die wandernden oder in der Muskulatur ruhenden Larvenstadien. Es empfiehlt sich daher mindestens 4x pro Jahr, auch ohne erkennbare Symptome, eine Wurmkur durchzuführen. Sollten sich außerhalb dieser "Entwurmungsroutine" verdächtige Symptome einstellen, muss selbstverständlich eine zusätzliche Wurmkur verabreicht werden.
Bei weiteren Fragen zu Wurminfektionen berät Sie Ihr behandelnder Tierarzt gerne.
© Christian Bank (Tierarzt)
Kleintierpraxis Dr. Lewitschek