Welt-Osteoporose-Tag am 20. Oktober
So wird die Zahl der oft nicht diagnostizierten Erkrankten, bei denen bereits Osteoporose bedingte Frakturen aufgetreten sind, auf 3 Millionen geschätzt. Eine bedenkliche Entwicklung, denn die Folgeerkrankungen sind dramatisch: Neben den Wirbelkörperbrüchen, die starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen mit sich bringen, sind vor allem die Oberschenkelhalsfrakturen (Hüftbrüche) gefürchtet. Jede 2. Frau kann sich 6 Monate nach einem Schenkelhalsbruch nicht mehr alleine anziehen, 5 von 6 Frauen können nicht mehr alleine laufen. Oft bleiben sie abhängig von fremder Hilfe. Die direkten Kosten für das deutsche Gesundheitssystem durch die Spätfolgen der Erkrankung belaufen sich auf jährlich etwa 2 - 3 Milliarden Euro.
Obwohl jede 4. Frau über 50 Osteoporose hat, wird die Krankheit in der Bevölkerung immer noch unterschätzt. Die Symptome sind immer noch weitgehend unbekannt. Ein Großteil der Bevölkerung glaubt, kein Risiko für eine Osteoporose zu haben, selbst dann, wenn sie etwa familiär vorbelastet sind oder zu der gefährdeten Altersgruppe der postmenopausalen Frauen gehört.
Osteoporose wird jedoch nicht nur zu selten diagnostiziert, sie ist auch eine untertherapierte Erkrankung. Nur 30 % der betroffenen Frauen werden adäquat behandelt. Dabei kann Osteoporose - die rechtzeitige Diagnose vorausgesetzt - therapiert werden. Oft wird die Erkrankung jedoch erst in einem sehr fortgeschrittenen Stadium erkannt. Dann reicht eine Calcium-Therapie alleine allerdings nicht mehr aus, da sind sich Experten einig.
Bei einer Osteoporose, die ab einem T-Score von minus 2,5 SD (Standard Deviation, ermittelt wird die individuelle Abweichung von einem gesunden Knochen mit maximaler Knochenmasse) vorliegt, ist die Wahrscheinlichkeit, einen Knochenbruch zu erleiden, sehr hoch. Spätestens wenn die erste Fraktur aufgetreten ist, muss effektiv behandelt werden. Denn jede 5. Frau erleidet nach einem Wirbel-körperbruch innerhalb des folgenden Jahres eine weitere Fraktur.
In Studien wurde belegt, dass Bisphosphonate das Auftreten der Folgebrüche an Wirbelkörpern und Schenkelhals verhindern können. Der Knochenabbau wird gebremst und gleichzeitig die Knochendichte erhöht. So wird das Risiko weiterer Brüche um 65 % gesenkt. Damit würden Osteoporose-Patienten vor weiteren Brüchen und somit vor einer dramatischen Verschlechterung ihres Zustandes bis hin zur Immobilität geschützt werden. Somit gibt es durch die Bisphosphonat-Therapie eine Perspektive für Osteoporose-Erkrankte, die Mobilität wird verbessert und damit ein Stück Lebensqualität zurückerobert.