Wann Windpocken gefährlich werden
Bei etwa 90 % der Bevölkerung erfolgt die Infektion bis zum 14. Lebensjahr, bei 10 % erst im Erwachsenenalter mit schwererem Verlauf. Etwa 5 % der Infizierten bekommen keinen Ausschlag. Die Übertragung erfolgt durch Schmier- oder Tröpfcheninfektion über die Luft.
Beschwerden bei Windpocken
Ungefähr 14 - 21 Tage nach der Ansteckung mit dem Virus tritt ein Hautausschlag auf, der häufig an der Kopfhaut beginnt und dann am ganzen Körper erscheint. Abgeschlagenheit und mäßiges Fieber können dem Hautausschlag vorangehen, bei Erwachsenen können schwer wiegendere Symptome wie Kopfschmerzen, Erbrechen und höheres Fieber auftreten. Besonders an Kopf und Rumpf zeigen sich zunächst verstreute rote Flecken, die dann zu kleinen Knötchen und innerhalb von Stunden zu kleinen Bläschen auf gerötetem Grund werden. Im weiteren Verlauf trübt der Blaseninhalt ein. Es entstehen Eiterbläschen, die nach 2 - 3 Wochen als Krusten abfallen. Die Zahl der Bläschen kann von einigen wenigen bis zu vielen hundert variieren.
Normalerweise zeigt die Erkrankung einen unkomplizierten Verlauf. Eine häufige Folge ist die bakterielle Infektion der aufgekratzten Bläschen. Besonders auf der Stirn und den Wangen können dadurch schüsselförmige Narben entstehen. Im Erwachsenenalter kann die Virusinfektion bei abwehrgeschwächten Patienten zu einer Entzündung verschiedener Organe wie Gehirn oder Lunge führen und unter Umständen lebensbedrohlich verlaufen.
Die Ansteckungsgefahr besteht normalerweise 3 Tage vor bis 7 Tage nach Ausbruch des Hautausschlags.
Windpocken in der Schwangerschaft und nach der Entbindung
Windpocken in der Schwangerschaft sind selten, vor allem, weil über 90 % der Frauen im gebärfähigen Alter bereits eine VZV-Infektion durchgemacht haben. Eine Erstinfektion während der ersten Schwangerschafts-Hälfte kann zu einer Frühgeburt und zu Missbildungen beim Kind führen.
Windpocken im letzten Drittel der Schwangerschaft gehen gehäuft mit schweren Verläufen und Lungenentzündung einher, die zur Frühgeburt oder Tod der Mutter und des Kindes führen können.
Tritt die mütterliche Erkrankung 5 Tage vor bis 2 Tage nach der Entbindung auf, muss beim Neugeborenen in etwa 30% der Fälle mit lebensbedrohlich verlaufenden Windpocken gerechnet werden. Bei Frauen ohne Immunschutz ist auch eine Schutz- Impfung vor einer Schwangerschaft möglich.
Therapeutische Maßnahmen bei Windpocken
Die Therapie der Windpocken-Infektion umfasst die örtliche Anwendung juckreizlindernder Lotionen, Antibiotika-Cremes bei bakterieller Zusatz-Infektion sowie bei Bedarf die Einnahme von juckreizlindernden Tropfen oder Tabletten (Antihistaminika). Generell ist Schonung angesagt, bei Fieber sollte Bettruhe eingehalten werden. Eine antivirale Tabletten-Therapie ist nur bei schweren Krankheitsverläufen oder komplizierenden Begleiterkrankungen erforderlich.
Frühestens 7 Tage nach Ausbruch des Ausschlags können Kinder wieder in Schule oder Kindergarten gehen und Erwachsene bei entsprechendem Wohlbefinden ihre berufliche Tätigkeit wieder aufnehmen. Bei schweren Verläufen ist zum Ausschluss einer Organbeteiligung der Kinder- oder Allgemeinarzt bzw. Internist zu konsultieren.
Vorbeugung einer Windpockenerkrankung
Bisher galt die Impfempfehlung für immungeschwächte Menschen, Frauen mit Kinderwunsch sowie Neurodermitiker. Von der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut wird die Windpocken-Impfung allgemein empfohlen, da bei 5 % der Betroffenen die Erkrankung mit Komplikationen einhergeht.