Unser Gehirn unter Höchstleistung
Die meisten täglichen Entscheidungen müssen unter Zeitdruck getroffen werden. Sei es bei der Arbeit oder beim Sport, stets ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Schnelligkeit und Genauigkeit gefragt.
Wie ein Forscherteam aus Neurowissenschaftlern und mathematischen Psychologen vom Max-Planck-Institut in Leipzig jetzt herausgefunden hat sind dafür beide Gehirnhälften mit verantwortlich.
Um zu klären, wie ein Gehirn den Ausgleich zwischen schnellen und korrekten Antworten herstellt, untersuchten die Wissenschaftler insgesamt 19 Versuchspersonen. Während eines Tests wurde das Gehirn mittels der Magnetresonanztomographie untersucht, um Stoffwechselvorgänge in aktiven Bereichen sichtbar zu machen.
Es wurde zwischen den einzelnen Versuchspersonen festgestellt dass es große individuelle Unterschiede gibt. Bei einigen Versuchspersonen war das Verhältnis zwischen schnellen und richtigen Antworten sehr ausgewogen, bei anderen dagegen fiel eine kombinierte Entscheidung offenbar weniger leicht.
Während der psychologischen Tests waren im Gehirn zwei Bereiche aktiviert: Das sogenannte Präsupplementär-motorische-Areal (prä-SMA) und die Basalganglien. Das prä-SMA ist Teil der Großhirnrinde und spielt eine Rolle beim Erlernen von Handlungsabläufen und Vorbereiten komplexer Bewegungsmuster. Die unterhalb der Großhirnrinde liegenden Basalganglien sind Kerngebiete, die Einfluss auf die Regelung motorischer und kognitiver Abläufe sowie auf Funktionen des limbischen Systems haben.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die individuellen Unterschiede großen Einfluss darauf hatten, wie stark die beiden Areale im Gehirn reagieren. Bei denjenigen, die korrekt und gleichzeitig schnell reagierten, waren auch die Hirngebiete aktiver. Die Ergebnisse zeigen, dass individuelle Unterschiede im menschlichen Entscheidungsverhalten mit der Aktivität in bestimmten Hirnarealen zusammenhängen. Das sei, so die Wissenschaftler, ein wichtiger Beitrag für das Verstehen von Hirnfunktionen generell.