Schmerzen beim Schlucken - ein ernstes Problem
Grundsätzlich werden Einschluckstörungen im Rachenbereich, die oftmals auch neurologische Ursachen haben können, von Schluckstörungen im Bereich der tubulären Speiseröhre unterschieden. Die Speiseröhre als muskulärer Transportschlauch stellt die Verbindung zwischen der Mundhöhle / Rachenraum sowie dem Magen dar und liegt im Brustraum vor der Wirbelsäule.
Der Schluckvorgang wird in einem Zusammenspiel von Zunge, Schlundmuskulatur und Gaumen willentlich, d.h. bewusst eingeleitet, der Transport der Speise in der Speiseröhre selbst läuft dann aber nicht mehr willentlich beeinflussbar, durch reflektorische Muskelbewegungen (sogenannte Peristaltik) ab. Eine Dysphagie kann mit entsprechenden typischen Begleitsymptomen wie Schmerzen (im Brustbereich, hinter dem Brustbein oder in der Magengrube, oft auch bis in den Kieferwinkel ausstrahlend), Wiederhochwürgen von Speiseröhreninhalt, passives Überlaufen von Speiseröhreninhalt in liegender Position (typischerweise nachts) mit der Gefahr des "sich verschluckens" (Aspiration) mit Entwicklung einer Lungenentzündung sowie Gewichtsverlust einhergehen.
Der zeitliche Verlauf der Dysphagie, die Abhängigkeit von der Nahrungsaufnahme und mögliche Begleitsymptome lassen oft auf die mögliche Ursache der Dysphagie schließen. Eine während des Essens aufgetretene schlagartig einsetzende Schluckstörung mit massivem Speichelfluß und Schmerzen hinter dem Brustbein ist das so genannte "steak-house"-Syndrom, bei dem ein größerer Bissen im Bereich der Speiseröhre feststeckt und weder nach oben gewürgt werden kann, noch durch Schlucken nach unten in den Magen zu bewegen ist.
Als mögliche Ursache für eine sehr kurzfristig aufgetretene Dysphagie, oftmals verbunden mit einer Odynophagie kommt zum Beispiel eine medikamenten-induzierte Entzündung der Speiseröhre mit Geschwürsbildung in Betracht. Auch eine Pilzinfektion der Speiseröhre (Soorösophagitis) kann akute Schluckstörungen verursachen.
Ein Auftreten der Dysphagie binnen weniger Wochen zusätzlich mit Gewichtsverlust, spricht sehr für das Vorliegen einer bösartigen Neubildung im Bereich der Speiseröhre. Bei langsam sich entwickelnder Dysphagie könnten Wandausstülpungen, sogenannte Divertikel, die Ursache sein. Hierbei fällt den Patienten oft zusätzlich das nächtliche Wiederhochkommen unverdauter Nahrungsbestandteile im Liegen auf. Eine weitere Gruppe von Erkrankungen, die mit sich langsam entwickelnder Dysphagie einhergehen, sind die so genannten Motilitätsstörungen. Dies beinhaltet Krankheiten, die mit gestörten Bewegungsabläufen der Speiseröhre beim Schluckakt einhergehen. Auch narbige Engen der Speiseröhre, beispielsweise als Langzeitfolge einer Refluxösophagitis oder nach Operationen können je nach Ausprägung zu Schluckstörungen führen.
In jedem Fall stellt eine Dysphagie ein ernstes Symptom dar, welches umgehend einer weiteren Diagnostik zugeführt werden muß. Hier kommt in erster Linie die Endoskopie (im Rahmen einer Magenspiegelung) zum Einsatz, das heißt die direkte Inspektion der Speiseröhre oftmals mit der Möglichkeit einer sofortigen Therapie bzw. Probenentnahme zur weiteren Sicherung der Diagnose. Auch radiologisch kann mittels Breischluck oder so genannten Doppelkontrastuntersuchungen die Ursache der Schluckstörung weiter eingegrenzt werden. In keinem Fall sollten Schluckstörungen bagatellisiert werden, da sie auch Zeichen einer bösartigen Erkrankung sein können.