Sascha Danz: Diabetiker und Ironman

Sascha Danz: Diabetiker und Ironman

Exklusiv-Interview von Gesundheit aktuell

Als bei Sascha Danz vor ca. zwei Jahren Diabetes diagnostiziert wurde, brach für ihn zunächst einmal eine Welt zusammen. Würde er von nun an als "Behinderter" von allem ausgeschlossen sein, was Lebensqualität, Freude und Spaß bedeutete? Das durfte nicht sein.

GA: Herr Danz, was haben Sie nach dem ersten Schock unternommen?

SD: Zuerst habe ich mich einmal möglichst umfassend über meine Krankheit informiert. Also mit verschiedenen Ärzten geredet, den Kontakt zu Pharma-Unternehmen gesucht und mich im Internet umgesehen. Und dann fing ich an, meine Lebensweise umzustellen, um mich bestmöglich mit meiner Diabetes zu arrangieren.

GA: Was bedeutete das für Sie in Bezug auf Ihre sportlichen Aktivitäten?

SD: Bisher hatte ich mich nicht sonderlich für die Ausdauersportarten interessiert, die bei Diabetes empfohlen werden. Wegen einer Knieverletzung musste ich damals mit dem Fußballspielen aufhören und habe mich nach Alternativen umgesehen. Mehr durch Zufall beobachtete ich einige Triathleten beim Training und fand Gefallen an dieser Sportart. Schwimmen, Radfahren und Laufen hatte ich hobbymäßig schon ausgeübt, es ging jetzt eigentlich nur darum, die Sache etwas ernsthafter zu betreiben. Im Winter 2004 habe ich mich dann entschlossen, beim Ironman mitzumachen.

GA: Wie sahen Ihre Vorbereitungen für diesen Wettbewerb aus?

SD: Im Frühjahr habe ich in ein- bis zweiwöchigen Trainingslagern Erfahrungswerte gesammelt. Habe herausgefunden wie mein Körper auf welche Belastungen reagiert, welche Kohlehydrate und welche Mengen an Flüssigkeit optimal für mich sind. Die ständige sorgfältige Selbstkontrolle war da schon zu einer festen Gewohnheit geworden und gab mir das sichere Gefühl, alles im Griff zu haben.

GA: Am "längsten Tag des Jahres", dem 10. Juli 2005, war es tatsächlich so weit: 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und zum Abschluss noch 42,2 km Laufen lagen vor Sascha Danz, der mit der Nummer 613 in der Gruppe der 30 – 35-jährigen an den Start ging. Herr Danz, wie haben Sie diesen Tag erlebt?

SD: Um 4 Uhr früh, drei Stunden vor Beginn des Wettkampfs, war eine Insulin-Dosis fällig. Vor dem Start ins Wasser noch ein schneller Blutzucker-Test, eine gelförmige Sportler-Nahrung, und es konnte losgehen. Nach dem Wechsel aufs Rad der nächste Test – mit einem speziellen Messgerät, das ich mit nur einer Hand während der Fahrt bedienen kann. Für längere Pausen und umständliche Messungen darf beim Ironman schließlich keine wertvolle Zeit geopfert werden! Trotz einer 10-minütigen Strafe lief es auch hier hervorragend – mit einem Schnitt von 32 km/h wurde die von mir kalkulierte Fahrzeit von 5 Stunden und 40 Minuten noch um 9 Minuten unterschritten. Die anstrengendste Sportart, das Laufen, stand mir zu diesem Zeitpunkt allerdings noch bevor. Hier kam es dann auch zur ersten ernsthaften Panne: die vorgesehene Versorgung mit meiner speziellen Sportlernahrung klappte nicht wie geplant, und ich musste wegen Unterzuckerung eine unfreiwillige Pause einlegen. Die Anfeuerungsrufe aus dem Publikum und die Euphorie, es tatsächlich geschafft zu haben, trugen mich schließlich nach 11 Stunden und 56,28 Minuten überglücklich ins Ziel.

 

 

GA: Wie sehen Ihre weiteren Pläne aus?

SD: Am 5. November möchte ich beim Ironman in Florida starten, in den nächsten Jahren versuchen, weltschnellster Diabetiker zu werden und schließlich – der Traum aller "Eisenmänner" – vielleicht doch mal bei der Weltmeisterschaft in Hawaii dabei sein.

Sascha Danz sagt von sich selbst, dass er sein Leben inzwischen zufriedener und bewusster genießt als vor seiner Erkrankung. Er möchte alle Diabetiker ermutigen, sich konstruktiv mit der Fehlfunktion ihres Körpers auseinander zu setzen, um dadurch wieder ein ganz normales Leben führen zu können – auch wenn nicht jeder es gleich zum Ironman bringt.

 

 

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