Neurodermitis bei Kindern
Die Neurodermitis ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Haut, die nicht ansteckend ist. Bei fünfzig Prozent aller Neurodermitiker bricht sie schon im Säuglings- oder Babyalter aus, bei weiteren zwanzig Prozent bis zum fünften Lebensjahr. Betroffen sind beim Kind oft die Wangen und die Kopfhaut. Auch der so genannte Milchschorf gehört zur Neurodermitis, er ist eine Frühform, und kann auch wieder von alleine weggehen. Die Krankheit verursacht gerötete verdickte und schuppige Flecken auf der Haut. Diese werden als Herde bezeichnet. Ein Herd entsteht schubweise. Der quälende Juckreiz ist das Hauptmerkmal der Neurodermitis. Besonders Kinder können sich dann nicht mehr beherrschen und kratzen sich – häufig bis die Haut wund und blutig ist. Erregern sind jetzt Tür und Tor geöffnet. Häufig setzt sich deshalb an schwer befallenen Herden noch eine bakterielle Infektion fest und führt zur Vereiterung. Hat das Kind die roten Flecken aufgekratzt, können Narben zurückbleiben. Ihr kleiner Neurodermitiker fällt seiner Haut wegen überall auf, kann nicht tun, was er gerne möchte, leidet oft unter starkem Juckreiz. Nicht nur die kleinen Patienten leiden – eine schwere Neurodermitis belastet die ganze Familie. Die Ursachen für die Neurodermitis sind vielfältig und bei jedem Kind anders: Ernährung, Allergien, Stress, Umweltbelastungen, Bekleidung und Hautpflege können eine Rolle spielen. Doch mit konsequenter Behandlung lässt sich die Neurodermitis gut in den Griff bekommen und die Betroffenen können oft ohne wesentliche Beschwerden ein normales Leben führen. Entscheidend für den Erfolg der Behandlung ist, dass Eltern und Kinder die Krankheit verstehen und aktiv bei der Behandlung mitwirken.
Die Sorge um das Kind und der dauernde Schlafmangel bedeuten anfangs Dauerstress. Holen Sie sich jede Unterstützung, die Sie bekommen können. Wenn Sie müde und überlastet sind, mangelt es Ihnen an Nervenstärke. Die Anspannung überträgt sich außerdem auf das Kind und kann die Hautsymptome verstärken.
Das wichtigste Ziel bei der Behandlung ist den Juckreiz zu verringern. Aber dies ist gar nicht so leicht zu erreichen. Überhaupt ist die Neurodermitis nicht so leicht in den Griff zu bekommen, da sie aus einer Kombination von mehreren Ursachen entsteht. Vor allem bei Kindern ist aber nicht nur die medizinische Behandlung durch den Arzt wichtig, sondern auch das psychologische Mitwirken der Eltern. Denn die Krankheit nimmt einen enormen Einfluss auf die Psyche des Kindes und auf das Familienleben.
Wenn ein Kind mit einer schweren Neurodermitis leben muss, leidet allein schon durch den ständigen Juckreiz und das Unwohlsein die psychische Seite erheblich darunter. Das wiederum verschlechtert das Hautbild weiter. Ein Neurodermitis-Kind mit juckenden, blutenden Hautstellen und Kratzanfällen belastet auch den Rest der Familie psychisch.
Der entscheidende Punkt im Umgang mit einem Neurodermitis-Kind ist, dass die Krankheit nicht zum Mittelpunkt wird oder sogar zur Machtausübung anderer Familienmitglieder gegenüber. Sonst sieht das Kind die Krankheit als wichtigsten Teil seiner Persönlichkeit an und glaubt, ohne die Krankheit unwichtig zu sein. In dem Fall hat das Kind kein Interesse an einem verbesserten Hautzustand. Und bedenken Sie, Sie können Ihrem kranken Kind nicht mehr erlauben, als einem gesunden Kind.
- Führen Sie Ihr Kind Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit. Als es klein war, haben Sie es natürlich regelmäßig mit einer entzündungslindernden Salbe eingecremt. Im Alter von 5 bis 6 Jahren können Sie Ihrem Kind aber auch beibringen, dass es sich nachts selbst eincremt und Sie nicht immer dazu wecken muss.
- Erlernen Sie Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung, um ihre Seele zu stabilisieren und die Krankheitssymptome positiv zu beeinflussen. Dies gilt natürlich und auch für das Kind. Denn Sie beide müssen lernen, mit der Belastung besser fertig zu werden.
- Oftmals verschlechtern sich mit dem Schlafengehen die Juckanfälle. Lesen Sie ihm dann eine Geschichte vor, oder lassen Sie es zum Einschlafen noch eine ruhige Kindermusik hören. So wird das Kind von seiner Haut abgelenkt und kann besser einschlafen.
Ihr Kind hat zwar eine sehr unangenehme Hauterkrankung, das muss aber nicht heißen, dass auch seine persönliche Entwicklung leidet. Im Gegenteil: Wenn es dem Kind mit der Unterstützung der Eltern gelingt, ein gesundes Selbstbewußtsein zu entwickeln und mit den speziellen Schwierigkeiten fertig zu werden, wird das Kind auch Stresssituationen auf seinem Lebensweg bessern meistern können.