Narben an Haut und Seele
Während nach Operationen im Gesicht in der Regel sehr gute Ergebnisse zu erwarten sind, können an bestimmten Körperstellen hässliche Narben auftreten.
Die Anzahl der operativen Eingriffe von Hautärzten ist in den letzten Jahrzehnten sprunghaft angestiegen. Ein Grund hierfür ist das verstärkte Auftreten auffälliger Pigmentmale bis hin zu Melanomen und der epidemisch anwachsenden Zahl von hellen Hautkrebsen.
Diesem operativen "Pflichtprogramm" steht das "Kürprogramm" gegenüber, wenn seitens des Patienten der Wunsch geäußert wird, störende Male im Gesicht oder an anderen Stellen zu entfernen. Ausreichende Erfahrung des Operateurs, die Wahl der richtigen Schnittlinie und des Fadenmaterials führen in der Regel zu narbenfreien Ergebnissen. Gerade noch sichtbare Narben gehen im Verlauf von Wochen und Monaten vollständig zurück.
Grundsätzlich entstehen Narben, wenn durch eine Verletzung oder nach einer Operation ein hauchfeiner Spalt in der Ober- und Lederhaut entsteht und sich die Kontaktstellen der Oberhautzellen nicht mehr wiedervereinigen können.
Hierzu kommt es z.B. durch Schnitt, Riss oder durch eine Verbrennung bzw. Verbrühung. Wird die Narbenbildung auffällig groß, spricht man von überschießender, hypertropher Narbenbildung. Geht sie sogar- oft erst nach einigen Monaten – über das ursprünglich betroffene Gebiet hinaus, handelt es sich um ein Narbenkeloid.
Diese wulstigen, rötlichen Wucherungen sind sehr unschön und entstellend. Zwar kommen sie auch bei Akne in Gesicht und am Hals vor, doch sind die am häufigsten betroffenen Körperareale Brust, Schulter, Oberarme, Bauch und unterer Rücken.
Die Neigung zur Keloidbildung wird vererbt. Ursache ist eine gestörte Balance in den Bindegewebszellen der Lederhaut, die für den Auf- und Abbau der Kollagenfasern verantwortlich sind.
Hypertrophe Narben bilden sich innerhalb von Monaten und Jahren zurück, Keloide hingegen nicht. Aus hautärztlicher Sicht können je nach Lokalisation und Größe des Keloids unterschiedliche Therapiemöglichkeiten eingesetzt werden. Am häufigsten sind:
Das Einspritzen einer Kortisonlösung in das Keloid. Kortison reguliert die Kollagensynthese, das Keloid flacht sich ab.
Bei der Vereisungstherapie wird flüssiger Stickstoff als Kältemittel in einer Sitzung wiederholt auf das Keloid aufgesprüht und somit förmlich gefrostet. Mit dem Hautlaser wird die Narbe abgeflacht.
Nicht alle Keloide sprechen auf die gleiche Therapie gleich gut an. Allen Verfahren gemeinsam ist, dass zunächst eine Probebehandlung an einer kleinen Stelle durchgeführt werden sollte, um die Wirksamkeit und Verträglichkeit zu prüfen. Die Therapie wird in der Regel mehrmals durchgeführt, bis sich das Keloid auf das Hautniveau abgeflacht hat.
Operative Maßnahmen kommen bei Keloiden erst dann in Betracht, wenn andere Therapieverfahren erfolglos geblieben sind.
Hypertrophe Narben bilden sich normalerweise innerhalb eines Jahres auch ohne Therapie zurück. Bleibt dies aus, kann auch hier eine operative Narbenkorrektur erfolgen.
Bei kleinen Narben können Silikongele oder -folien eingesetzt werden.
Narben können für den Betroffenen sehr belastend sein. Die hautärztliche Untersuchung und Beratung stellt den ersten Schritt in der erfolgreichen Narbentherapie dar.