Johanniskraut - das "Wundenheilkraut"
Der Name Johanniskraut ist von deren Blütezeit abgeleitet, "Zu Johanni", dem Tag der Sommersonnenwende. Es ist eine schöne, goldgelb blühende Pflanze, die sonnige Hänge und trockene Wiesen bevorzugt. Das Heilkraut wurde durch die Jahrhunderte gegen viele Krankheiten verwendet.
Bei uns sind etwa zwölf verschiedene Johanniskraut-Arten bekannt, weltweit zählt man etwa deren 300. In der Volksheilkunde setzt man Johanniskraut-Öl bereits seit der Antike ein, um schlecht heilende Wunden, Verbrennungen und Geschwüre zu behandeln. Seit etwa 150 Jahren wird in der Homöopathie das verdünnte Pflanzenextrakt zur Behandlung von schmerzenden Nervenverletzungen, etwa bei Hautquetschungen, eingesetzt.
Eine Studie an der Freiburger Universitäts-Hautklinik belegte weitere Wirkungen der Pflanze. Dabei zeigte sich, dass Hyperforin, ein Inhaltsstoff des Johanniskrauts, gute entzündungshemmende Eigenschaften hat und antibakteriell wirkt. Das betraf auch Keime, die gegen herkömmliche Antibiotika bereits unempfindlich waren.
Viele Hauterkrankungen wie etwa Neurodermitis oder andere Ekzeme gehen mit nässenden Wunden, Entzündung und Krustenbildung einher - ein idealer Nährboden für Hautkeime und daraus resultierende Infektionen. Bei Neurodermitis-Patienten wurde im Rahmen der Freiburger Studie eine Körperhälfte mit einer Johanniskraut-Creme behandelt, die andere mit neutraler Creme. Nach zwei und vier Wochen zeigte sich, dass die Creme mit Johanniskraut-Extrakt eine deutlich bessere Abheilung der Haut bewirkt hatte. Insofern kann sie vor allem bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Neurodermitis eine Alternative zu stärkeren bzw. mit Nebenwirkungen behafteten Medikamenten sein. Der Gerbstoff hat adstringierende Wirkung, das heißt mikroskopisch kleine Oberflächen des Körpergewebes werden verdichtet, dort finden Entzündungserreger dann weniger Angriffsfläche und Wunden heilen schneller. Prinzipiell empfiehlt sich Johanniskraut-Extrakt zur Intensivpflege empfindlicher, gereizter und trockener Haut - auch wenn es noch nicht zu Entzündungen gekommen ist.
Aber nicht nur für die Haut ist das Kraut gut geeignet, sondern auch für die Psyche. Johanniskraut wirkt stimmungsaufhellend. Neuere Ergebnisse deuten auf regulierende Wirkungen dieser Pflanze auf das Abwehrsystem des Menschen hin.