Gerontosstomatologie

Gerontosstomatologie

Der Anteil der älteren Patienten an der Bundesdeutschen Bevölkerung nimmt immer mehr zu. Auch in Zukunft ist abzusehen, dass der Anteil der Patienten, die über 60 Jahre sind, kontinuierlich zunehmen wird. Im Alter stellen sich aber ganz andere zahnärztliche Probleme als z. B. im Jugendalter.

Währen in der Jugend Erkrankungen durch Karies im Vordergrund stehen, tritt im Alter die parodontologische Problematik immer mehr in den Vordergrund. Zudem kommt es durch Zahnlosigkeit zu unterschiedlichen Atrophieprozessen. Hierbei nimmt zum einen die Höhe des Alveolarfortsatzes ab, zum anderen entwickelt sich auch kontinuierlich eine Retrognathie des Oberkiefers, d. h. der Oberkiefer erfährt knochenrückbildungsbedingt (atrophiebedingt) eine Rückverlagerung. Hieraus resultieren unterschiedliche, die Funktion und die Ästhetik des stomatognathen Systems beeinträchtigende Prozesse. Durch die atrophiebedingte Rückverlagerung des Oberkiefers erscheint das Mittelgesicht zunehmend eingefallen, was mit einer ästhetischen Problematik verbunden ist. Die Oberlippe wirkt dünner, der gesamte Mittelgesichtsbereich zunehmend eingefallen. Zusätzlich treten auch funktionelle Probleme auf. Oftmals wird es notwendig, die künstlichen Zähne (Prothese) im sog. Kreuzbiss aufzustellen, d. h. der Unterkiefer liegt auch bei einer Zahnaufstellung weiter vorne als der Oberkiefer. Dieses ist kosmetisch äußerst unbefriedigend.

Diesen altersbedingten Prozessen des Knochenabbaus im Rahmen von parodontologische Erkrankungen und auch der Knochenatrophie bei Zahnlosigkeit muss von zahnärztlicher Seite Rechnung getragen werden. Der adäquate Ansprechpartner für die Bewältigung dieser komplexen altersbedingten Prozesse ist hier der Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Diesen Facharzt sollten Sie auch aufsuchen, wenn Sie im Alter Probleme mit der Zahnstellung, Zahnwanderung oder kosmetischen Aspekten einer altersbedingten Knochenveränderung im Unter- und Oberkieferbereich haben.

Hier hat der Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie unterschiedliche Möglichkeiten die Probleme zu lösen. Im Falle des Vorliegens eines zahnlosen Ober- oder Unterkiefers besteht die Möglichkeit der Kieferverlagerung mit simultaner Augmentation, d. h. simultaner Knocheneinbringung. Auf diese Art und Weise kann der Aspekt des eingefallenen Oberkiefers suffizient kompensiert werden. Auch den Knochenabbau um die Zähne herum, der sog. Parodontose kann effizient Einhalt geboten werden. Hier ist allerdings ein operatives Vorgehen notwendig. Nach Abschiebung des Zahnfleisches muss dann nach sorgfältiger Zahnreinigung und Kürettage Material eingebracht werden, um einen Knochenaufbau simultan durchzuführen oder aber durch Induktion hervorzurufen.

Hier stehen dem Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie unterschiedliche Substanzen zur Verfügung: Zum einen synthetische Knochenaufbaumaterialien und zum anderen Proteine, die durch eine Induktion der Knochenneubildung zu einer körpereigenen Knochenregeneration führen. Beide Therapieverfahren sind in Abhängigkeit vom Grade des Knochenabbaus adäquate Therapiemaßnahmen. Daneben besteht auch noch die Möglichkeit der sog. Osteodistraktion, d. h. hier wird der Alveolarfortsatz erhöht, indem ein Distraktor, eine Art Knochendehnmaschine, eingebracht wird. Im Falle des Vorliegens einer Atrophie, d. h. knochenrückbildungsbedingte Rücklage des Oberkiefers, gibt es die Möglichkeit der kiefer-/ gesichtschirurgischen Vorverlagerung des Oberkiefers, z. B. durch eine Le Fort I Osteotomie. Hierbei wird der Oberkiefer vom Mittelgesicht gelöst und operativ ggf. mit einer simultanen Knochenverstärkung vorverlagert. Nach einer derartigen Knochenverstärkung besteht dann auch die Möglichkeit, z. B. durch Implantation oder ähnliche operative Maßnahmen eine Verbesserung des Prothesenhaltes hervorzurufen.

All diesen alterungsbedingt hervorgerufenen Knochenabbauprozessen kann durch kiefer-/ gesichtschirurgische Maßnahmen entgegengewirkt werden. Daneben zeigen auch spezielle Formen der Karies (Zahnhalskaries) eine typische alterungsbedingte Häufung. Insgesamt lässt sich also sagen, dass den alterungsbedingten Abbauprozessen im Bereich des Ober- und Unterkiefers und am Zahnhalteapparat suffizient entgegen gewirkt werden kann. Letzteres aber lediglich durch den entsprechend geschulten Facharzt. Hier finden Sie die ideale Beratung beim Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Oftmals beschäftigt dieser auch einen Zahnarzt für Gerontostomatologie, der sich mit den kariesinduzierten Zahnschäden auseinander zu setzen vermag. Auch hier gilt es spezielle Techniken der Adhäsion zu nutzen, um ein optimales Ergebnis zu erreichen.