Das Immunsystem stärken mit der Organo-Therapie
In der Thymusdrüse werden Abwehrzellen (Lymphozyten) für ihre speziellen Aufgaben geschult. Sie ist sozusagen die Leitzentrale der Abwehrkräfte. Die Milz ist das größte lymphatische Organ. Hier werden die Immunzellen trainiert und fit gehalten.
Um Abwehrschwächen zu beheben, wenden Ärzte seit ca. 50 Jahren Präparate aus diesen Organen an. Zu den wirksamen Substanzen aus der Thymusdrüse gehören Hormone, Peptide und andere Faktoren. In der Milz sind es spezielle Peptide (Eiweißverbindungen). Beide Behandlungsformen werden als "Organo-Therapie" bezeichnet.
Thymusextrakte
In der Thymusdrüse wirken über 40 verschiedene Faktoren zusammen, um ein leistungsfähiges Immunsystem aufzubauen und zu erhalten. Die im Knochenmark gebildeten weißen Blutkörperchen gelangen als noch unreife Lymphozyten in die Thymusdrüse. Dort werden sie "geschult" - zu Killerzellen, Gedächtnis-, Helfer- oder Suppressorzellen geformt. Im Alter verkümmert die zunächst faustgroße Thymusdrüse hinter dem Brustbein zur Größe einer Rosine. Darum werden ältere Menschen anfälliger für Infektionen und auch für Krebs. Das Abwehrsystem erlahmt. Dieses Defizit soll eine Behandlung mit Thymusfaktoren ausgleichen. Sie werden aus den Drüsen junger Kälber gewonnen.
Wirksamkeit von Thymus-Extrakten
Thymusfaktoren regen im Knochenmark die Neubildung von Lymphozyten an und lassen sie zu funktionstüchtigen Abwehrzellen reifen. Die im Organismus kreisenden Abwehrzellen werden aktiviert. Ein gestörtes Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Abwehrzellen wird ausgeglichen, etwa wenn ein Missverhältnis zwischen fördernden Helfer- und bremsenden Suppressorzellen besteht. Die Verständigung der Abwehrzellen untereinander wird verbessert.
Bei Krebskranken lassen sich Thymusfaktoren erfolgreich als unterstützende und heilungsfördernde Behandlung einsetzen um das Immunsystem ständig auf hoher Leistungskraft zu halten und um es zu regenerieren, um bei einer Chemo- oder Strahlentherapie Nebenwirkungen zu mindern und Schädigungen des Blutbildes und der Immunzellen zu minimieren, um die Wirksamkeit anderer Behandlungen zu unterstützen und zu festigen, um Beschwerden zu lindern und eine gute Lebensqualität zu erhalten.
Die Behandlung soll möglichst schon vor der Operation beginnen, um das Immunsystem leistungsfähig zu machen. Die meisten Krebspatienten haben dann schon ein Immundefizit.
In der Regel werden zwei Injektionen pro Woche gegeben. Bei Chemotherapien sollen etwa ab drei Tage vor bis drei Tage danach keine Extrakte gespritzt werden, weil die Zellgifte die durch Thymusinjektionen neu gebildeten Lymphozyten gleich wieder zerstören können. Vorteilhaft kann bei der Behandlung ein Wechsel zwischen Thymus- und Mistelspritzen sein. Die Thymusfaktoren regen die Bildung neuer Abwehrzellen an, Mistellektine aktivieren sie dann. In schweren Krankheitsfällen können beide Präparate auch parallel eingesetzt werden. Wie bei allen Immuntherapien sollen zwischen den Anwendungszyklen Pausen eingelegt werden - etwa nach dem Schema 6 Wochen Anwendung, 4 bis 6 Wochen Pause. Der Therapeut kann aus besonderen Gründen davon abweichen. Die Behandlung mit Thymusextrakten ist bei allen organbezogenen Tumorerkrankungen möglich. Bei systemischen Erkrankungen wie Leukämien oder Lymphomen ist Zurückhaltung geboten. Die Nebenwirkungen beschränken sich meist auf lokale Reaktionen an der Einstichstelle (Rötungen, Juckreiz, kleine Schwellungen). Sehr selten sind allergisch bedingte Unverträglichkeiten.
Thymuspräparate sind als spritzfertige Ampullen in Apotheken erhältlich. Bei Thymusdragees aus Trockenextrakten muss darauf geachtet werden, dass sie magensaftresistent sind. Injektionen sind wirksamer.
Peptid-Präparate
Neben der Thymusdrüse hat vor allem die Milz großen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Immunsystems. Während die Thymusfaktoren vor allem zur Vermehrung und Aktivierung von T-Lymphozyten beitragen, bewirken bestimmte Peptide aus der Milz oder Leber vorwiegend eine Stabilisierung des Immunsystems und des Stoffwechsels. Dabei werden auch Abwehrzellen wie Antikörper und andere B-Lymphozyten, sowie Fresszellen und natürliche Killerzellen in ihrer Funktion trainiert. Antikörper, Fresszellen (Makrophagen) und natürliche Killerzellen (NK-Zellen) sind sozusagen "Hilfskräfte" des Abwehrsystems. Sie sind für die groben Dinge zuständig, die T-Lymphozyten steuern alles und machen die Feinarbeit.
In der Milz, dem großen lymphatischen Organ, werden Blut und Lymphe gefiltert, gereinigt und verbrauchte Blutzellen erneuert. Hier stehen alle Abwehrzellen ständig bereit, um Krankheitserreger und gegebenenfalls bösartige Zellen zu beseitigen. Dabei werden sie von bestimmten Peptiden stimuliert.
Für therapeutische Zwecke werden diese Peptide aus tierischen Organen gewonnen, zumeist aus denen von Schweinen. Wegen dieser fremden Herkunft spricht man von "xenogenen Peptiden". In Präparaten zur komplementären Krebsbehandlung werden neben Milzpeptiden auch Peptide oder ähnlich wirkende Glykoside aus der Leber, dem Bindegewebe oder der Plazenta genutzt.