Behandlung der Neurodermitis
Die Behandlung der Neurodermitis orientiert sich an den Beschwerden, die die Erkrankung verursacht. Im Vordergrund der Therapie steht daher das Lindern des Juckreizes und das Unterbrechen der Entzündungsvorgänge in der Haut.
Weitere wichtige Faktoren sind die Fettung der Haut und das Steigern des Feuchtigkeitgehaltes der obersten Hautschichten. Große Bedeutung für die Behandlung der Neurodermitis hat die Lokaltherapie, die direkte äußerliche Behandlung der betroffenen Hautregionen. Sie zielt insbesondere darauf ab, die entzündliche Reaktion der Haut positiv zu beeinflussen und den Juckreiz zu lindern. Durch eine gute Basispflege wird das gestörte Gleichgewicht der Haut verbessert und die Barrierefunktion wiederhergestellt. Damit kann man die Phasen ohne Krankheitszeichen verlängern und die Häufigkeit und die Schwere von Entzündungsphasen eindämmen.
Eine weit verbreitete, äußerlich anzuwendende Substanz zur Behandlung der Neurodermitis ist Harnstoff. Viele pflegende Cremes enthalten Harnstoff, eine natürliche, körpereigene Substanz, die den Wasseranteil in der obersten Hautschicht erhöht und somit die Hautflexibilität normalisiert. Bei Neurodermitis-Haut ist der Harnstoffanteil in der Haut niedriger als bei gesunder Haut. Harnstoff unterstützt die Haut in ihrer Fähigkeit Wasser zu speichern, sie wird elastischer und widerstandsfähiger. Außerdem lindert Harnstoff den Juckreiz und löst in höheren Dosierungen sogar Hautschuppen ab. Die natürliche Hautbarriere wird wiederhergestellt, infolge des geringeren Juckreizes kommt es nicht zu Kratzverletzungen der Haut und somit nicht zum Eindringen von Erregern, die ihrerseits wieder Entzündungsvorgänge auslösen würden. Harnstoff wird in der Behandlung der Neurodermitis vor allem in den Konzentrationen 5 und 10 Prozent eingesetzt. Bei Kindern sollten harnstoffhaltige Präparate bis zum Alter von ca. 5 Jahren jedoch nur vorsichtig und in Konzentrationen von 2-3 Prozent eingesetzt werden, da es auf der jungen Haut ein brennendes Gefühl hinterlassen kann, was insbesondere von kleinen Kindern als unangenehm empfunden wird.
Als weiterer juckreizlindernder Zusatz wird häufig Polidocanol, ein Lokalanästhetikum, eingesetzt. Es macht die Haut unempfindlich gegenüber Reizen und wirkt damit juckreizlindernd und schmerzstillend. Der hautoberflächenbetäubende Effekt des Polidocanols hält für ca. 4 Stunden an. Polidocanol wird in Rezepturen und Fertigpräparaten oft zusammen mit Harnstoff eingesetzt.
Gerbstoffe werden im Kindesalter wegen ihrer guten Verträglichkeit gerne bei leichten Formen der Neurodermitis oder als unterstützende Maßnahme auch bei schweren Verläufen der Erkrankung eingesetzt. Bei leichter Ekzembildung, können kalte Umschläge mit Gerbstoffen die Abheilung von Ekzemen beschleunigen und den Juckreiz besänftigen. Sie wirken antientzündlich, leicht juckreizstillend und regulieren den Wasserhaushalt der Haut. Gerbstoffe stehen als synthetisch hergestellte Fertigpräparate in Form von Lösungen, Lotionen, Cremes, Salben und Puder zur Verfügung.
Teerzubereitungen gehören zu den ältesten Wirkstoffen. Sie hemmen hauptsächlich die Entzündung, mildern aber auch den Juckreiz und verhindern, dass sich die Haut verdickt. Unangenehm ist allerdings der strenge Geruch und die mögliche Verfärbung der Kleidungsstücke.