Antibiotika und Mammakarzinom. Besteht ein Zusammenhang ?
Frauen, die in ihrem Leben häufig Antibiotika eingenommen haben, weisen ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs auf. Zu diesem Ergebnis kommt eine amerikanische Studie mit über 10.000 Teilnehmerinnen. Die Autoren betonen allerdings, dass die Ergebnisse ihrer Untersuchung verschiedene Interpretationen erlauben. Ob die Medikamente einen direkten Einfluss auf die Erkrankungswahrscheinlichkeit an einem Mammakarzinom haben, sei völlig unklar. Denkbar ist demnach auch, dass Frauen mit einem geschwächten Immunsystem vermehrt auf Antibiotika zurückgreifen und gleichzeitig einen schlechteren Schutz vor Krebszellen aufweisen.
Die Wissenschaftler von der University of Washington (Seattle) untersuchten den Antibiotikagebrauch von 2266 Brustkrebspatientinnen und 7953 zufällig ausgewählten Frauen. Entsprechend der Anzahl von Tagen, an denen die Teilnehmerinnen derartige Präparate bisher eingenommen hatten, wurden sie in Gruppen zusammengefasst. Die Wahrscheinlickeit, an einem Mammakarzinom zu erkranken, stieg mit der Einnahmehäufigkeit stetig an. Verglichen mit Frauen, die in ihrem Leben noch nie auf die Medikamente angewiesen waren, verdoppelte sich das Risiko nach mehr als 500 Antibiotikatagen. Bei diesen Patientinnen verlief die Krebserkrankung außerdem besonders ungünstig.
In einem Kommentar merken zwei Experten an, dass die Studie mehr Fragen aufwerfe als Antworten biete. Allerdings sollte der Antibiotikagebrauch von Frauen kritisch geprüft werden, so lange ein ursächlicher Zusammenhang zwischen deren Anwendung und dem erhöhten Brustkrebsrisiko nicht ausgeschlossen werden kann.