Medizin­lexikon

Nierenversagen (akut)

Das akute Nierenversagen (=akute Niereninsuffizienz) bezeichnet eine innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen auftretende Einschränkung der Nierenfunktion. Die Ausscheidung von unverträglichen, sog. harnpflichtigen Substanzen (Kreatinin, Harnstoff) aus dem Blut in den Urin ist gestört. Der Arzt kennt verschiedene Ursachen: Die Nierendurchblutung kann vermindert sein, z.B. durch einen Kreislaufschock. Man bezeichnet dies als prärenales Nierenversagen. Die Niere selbst kann betroffen sein, z.B. durch nierenschädigende (=nephrotoxische) Medikamente, Röntgenkontrastmittel oder spezielle Entzündungen (z.B. Glomerulonephritis, Virusinfektion). Man spricht in diesen Fällen von einem renalen Nierenversagen. Wenn der Abfluß des Urins (=Harns) durch das Nierenbecken, den Harnleiter, die Harnblase oder die Harnröhre gestört ist, entsteht ein Harnstau mit nachfolgender Nierenschädigung. Die Folge ist ein sog. postrenales Nierenversagen. Die Ursachen sind zumeist Tumoren oder Nierensteine.

 

Die Patienten beklagen Müdigkeit und Kraftlosigkeit, manchmal auch Übelkeit und Erbrechen. Wenn der Körper Wasser einlagert, können Luftnot (durch Überwässerung der Lunge, sog. Lungenödem) und/oder Beinschwellungen (=Beinödeme) auftreten.

 

Der behandelnde Arzt wird den Patienten sofort komplett untersuchen und eine Blutabnahme auf harnpflichtige Substanzen (Kreatinin, Harnstoff) durchführen. Danach erfolgt eine Ultraschalluntersuchung des Bauches (=abdominelle Sonographie) zur Beurteilung beider Nieren und der Harnblase. Falls sich der Verdacht auf ein Nierenversagen bestätigt, ist in aller Regel eine rasche Krankenhausaufnahme erforderlich, um die Ursachen des akuten Nierenversagens zu klären und zu behandeln.

Synonyme: Nierenversagen, Niereninsuffizienz, Nierenfunktion
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