Medizin­lexikon

Gicht

Eine Gicht entsteht durch die Ablagerung von Harnsäurekristallen. Sie befällt zumeist das Grundgelenk der großen Zehen am Fuß, seltener sind andere Gelenke (z.B. an den Händen), die Nieren oder die Haut betroffen. Die Harnsäure entsteht bei der Verdauung und wird durch die Nieren im Urin ausgeschieden. Übermäßiges Essen, insbesondere in Verbindung mit Alkohol, kann die Ausscheidungsfähigkeit der Nieren überfordern und zu einer Anhäufung von Harnsäure führen. Es entstehen dann Kristalle, die selbst eine lokale Gelenkentzündung (=Arthritis) auslösen. Diese Entzündungsreaktion erfolgt innerhalb von Stunden; die Folge ist ein Gichtanfall. Die Patienten bemerken plötzlich heftige Schmerzen, Überwärmung, Schwellung und Rötung im Gelenkbereich. Die Gichtanfälle können sich nach einer beschwerdefreien Zeit wiederholen. Ohne Behandlung kann die Gicht chronisch werden und zu dauerhaften Gelenkzerstörungen führen. Selten werden Harnsäurekristalle als weiße, harte Knoten (=Tophi =Gichtknoten) in der Haut (speziell am Ohr), an den Sehnenscheiden oder in den Nieren abgelagert.

Der behandelnde Arzt untersucht die Gelenke und entnimmt Blut zur Messung der Harnsäure und Entzündungszeichen (z.B. Blutsenkungsbeschleunigung, Vermehrung der weißen Blutkörperchen (=weiße Blutzellen =Leukozyten)). Die Behandlung (=Therapie) der Gelenkentzündung erfolgt beim Gichtanfall durch Ruhigstellung, kühle Umschläge sowie schmerz- und entzündungshemmende Medikamente (z.B. Rheumamedikamente, Kortison). Zur Vorbeugung (=Prophylaxe) dienen Tabletten, die die Harnsäurebildung hemmen (z.B. Allopurinol) oder die Harnsäureausscheidung steigern (z.B. Benzbromaron). Gichtpatienten sollten den Verzehr von Fleisch, Fisch und alkoholischen Getränken mindern und Übergewicht abbauen.

Die Gicht ist eine Erkrankung, die heute problemlos zu behandeln ist und dann weder zu Dauerschäden noch zu einer Lebensverkürzung führt.

Synonyme: Gicht, Harnsäurekristallen
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