Medizin­lexikon

Beinvenenthrombose

Als Beinvenenthrombose (=Phlebothrombose) wird die Bildung eines Blutgerinnsels (=Thrombus) an den Innenseiten der tief gelegenen Beinvenen bezeichnet. Die Ursachen sind Bettlägerigkeit (=Immobilität), frische Operationen und Verletzungen (=Traumen), Schwangerschaft, Krebs (=Karzinom) und wahrscheinlich auch Langstreckenflüge. Durch die Ablösung
und den Transport von Thromben mit dem Blut können Lungenembolien auftreten. Die Thrombose selbst führt in den betroffenen Venen zu einem Blutstau und später häufig zu chronischen Hautveränderungen (=postthrombotisches Syndrom).

Der Patient bemerkt eine Schwellung, Schmerz und Blaufärbung (=Zyanose) des betroffenen Beines. Bei einer Lungenembolie können zusätzlich Luftnot (=Dyspnoe), Brustschmerzen (=Thoraxschmerzen), Husten und Fieber auftreten. Der behandelnde Arzt wird die Beine vom Fuß bis zur Leiste
ansehen (=inspizieren) und abtasten (=palpieren). Der Beinumfang wird an beiden Beinen mit einem Maßband an gleichen  Stellen gemessen, um eine Umfangsdifferenz objektiv zu erfassen. Die Thromben selbst können in großen Venen mit Ultraschall (=Duplexsonographie) abgebildet werden. In unklaren Fällen erfolgt eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittelinjektion
(=Phlebographie).

Patienten mit tiefer Beinvenenthrombose werden in aller Regel in das Krankenhaus eingewiesen. Dort erfolgt umgehend eine  Blutverdünnung (=Antikoagulation) durch Heparininfusion. Nach einer Woche wird auf Tabletten (Marcumar) umgestellt. Manchmal kann der Thrombus aufgelöst (=lysiert) werden. In seltenen Fällen erfolgt eine Operation, eine Katheterentfernung oder das Einbringen eines Filters zur Verhütung einer Lungenembolie.
Die Beine werden zunächst gewickelt und später mit einem fest anliegenden Kompressionsstrumpf versorgt. Die Zukunftsperspektive (=Prognose) ist individuell unterschiedlich und reicht von einer Gesundung über dauerhafte Beinbeschwerden (z. B. durch Geschwüre (=Ulcera cruris)) bis hin zur lebensbedrohlichen Lungenembolie.

FLUGREISENTHROMBOSE

Auf Flugreisen können Thrombosen (=Blutgerinnsel) in den Beinvenen auftreten (sog. Touristenklassen- oder Economy Class-Syndrom). Das Risiko ist offensichtlich in der Economyklasse erhöht. Die Gesamtzahl der Thrombosen liegt aber weit unter 1% aller Passagiere. Die Ursache für eine Beinvenenthrombose ist in erster Linie stundenlanges Sitzen ohne Beinbewegung, welches zu einem Blutrückstau in die Unter- und Oberschenkel
führt. Obgleich die statistische Wahrscheinlichkeit für eine Thrombose gering ist, werden zunehmend vorbeugende (=prophylaktische) Maßnahmen empfohlen.

Flugzeugpassagiere besitzen grundsätzlich ein unterschiedlich hohes Risiko für eine Beinvenenthrombose. Bei gesunden Menschen ist das Risiko gering. Es werden deshalb nur Beinbewegungen (z.B. Fußwippen, Aufstehen und Umhergehen) sowie ausreichendes Trinken empfohlen (kein Alkohol oder Koffein, am besten Wasser). Ein erhöhtes Risiko findet sich bei Menschen mit ausgeprägten Krampfadern, früheren Thrombosen oder Lungenembolien, höherem Lebensalter und Langstreckenflügen. Für diese Menschen wird zusätzlich neben Beinbewegungen und ausreichendem Trinken die Benutzung von Kompressionsstrümpfen (umgangssprachlich Stütz- oder Gummistrümpfe genannt) und/oder eine Blutverdünnung (=Antikoagulation) mit einer
Heparinspritze in die Unterhaut (=subcutan) empfohlen. Über das individuelle Risiko und die Notwendigkeit vorbeugender Maßnahmen entscheidet am besten der Hausarzt.

Synonyme: Beinvenen, Thrombose, Phlebothrombose, Thrombus
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