Bereits vor 3000 Jahren wurde das Kraut zum ersten mal erwähnt. Die Ägypter nutzen ihn als Mittel gegen Würmer und die Römer verbrannten Wermut anstelle von Weihrauch. Wermut gehört zur Familie der Korbblütler. Der bis zu 1,20 m hohe Halbstrauch mit stark verzweigten Ästen ist in den trockeneren Gebieten von Europa und Asien heimisch. Die dreifach fiederteiligen Laubblätter sind an beiden Seiten seidig behaart. Die kleinen, gelben Blüten stehen in einer reichästigen, vielblütigen Rispe.
Medizinisch verwendet werden die zur Blütezeit gesammelten Blüten und oberen Sprossteile und Laubblätter. Charakteristisch sind der aromatische Geruch und der sehr bittere Geschmack. Vor allem die Blüten enthalten ein ätherisches Öl, das aus verschiedenen Mono- und Sesquiterpenen zusammengesetzt ist und sehr bitter schmeckende Sesquiterpenlactone, z. B. Absinthin und Artabsin. Wässrige Auszüge in Form von Tee eignen sich wegen der die Verdauungssäfte anregenden Bitterstoffe zur Behandlung von Appetitmangel und Verdauungsstörungen, wie krampfartige Beschwerden, Sodbrennen, Völlegefühl, Appetitlosigkeit und Blähungen sowie zur Anregung des Gallenflusses. Zudem wirkt er stärkend auf die Abwehrkräfte. Vom häufigen und vor allem übermäßigen Genuss ist allerdings dringen abzuraten, da die ätherischen Öle des Wermuts (in hohen Mengen) sehr schädlich sind. Eine äußere Anwendung des Wermuts ist unbedenklich.