Die Tollkirsch gehört zur Familie der Nachtschattengewächse, ist in Europa und Kleinasien beheimatet und aufgrund ihrer in allen Pflanzenteilen vorkommenden Alkaloiden sehr giftig. Die ausdauernde, krautige Pflanze wird 1 bis 2 m hoch und blüht zwischen Juni und August. Die einzeln hängenden Blüten haben eine glockig-röhrige Form und sind außen violett gefärbt. Leicht zu erkennen ist die Frucht, die anfänglich grün, später glänzend schwarz wird, Kirschgröße erreicht und auf sternenförmig angeordneten Kelchblättern sitzt.
Alle Pflanzenteile enthalten Tropanalkaloide, unter anderem Atropin, Hyoscyamin und Scopolamin, die die Wirkung des körpereigenen Botenstoffs Acetylcholin aufheben (Parasympatholytika) und zusätzlich auf das Zentralnervensystem wirken. Dabei unterscheiden sich die Wirkungen der einzelnen Alkaloide und ihre therapeutische Breite, so dass heute überwiegend die Einzelsubstanzen als standardisierte Fertigarzneimittel (z. B. Scopolamin gegen Übelkeit und Erbrechen, Atropin zur Pupillenerweiterung bei augenärztlichen Untersuchungen, als Antidot gegen Vergiftungen mit Insektiziden, zur Narkosevorbeitung) eingesetzt werden