Die Mistel spielte im Altertum eine große Rolle in der Mythologie. Sie gehört zur Familie der Mistelgewächse und ist ein immergrüner, auf Laubbäumen (außer Buche), halbschmarotzender Busch von bis zu 90 cm Größe. Nur wenige Arten wachsen auch auf Nadelbäumen. Die runden, gelblichgrünen, mehrfach gabelästig verzweigten Zweige sind an den Gelenken knotig verdickt. Die Früchte sind erbsengroße weiße, z.T. auch gelblich bis orange Scheinbeeren.
Für medizinische Zwecke ist die Unterscheidung nach Wirtsbäumen, z.B. Apfelbaum, Tanne, von Bedeutung. Die Mistel enthält stark wirksame Eiweißstoffe (Viscotoxine) und Glykoproteine (Lektine), die blutdrucksenkend und zellabtötend wirken und die körperlichen Abwehrkräfte steigern. Diese Substanzen gelangen jedoch nur bei Gabe als Injektion (parenteral) intakt in den Organismus. Bei der peroralen Einnahme, d.h. bei der Einnahme als Tee, Kapseln, Dragees oder Tropfen, werden die Verbindungen zersetzt und es ist unwahrscheinlich, dass sich dann die der Mistel zugeschriebenen Wirkungen entfalten können. Ferner sind Polysaccharide, Flavonoide und einfache Amine in der Pflanze enthalten.
Bei Bluthochdruck, Gelenks- und Herzbeschwerden kann ein Misteltrunk gute Wirkung tun. Die Einnahme von Mistelpräparaten wird in der Regel gut vertragen und soll gegen leichten Bluthochdruck und Arteriosklerose wirken. Dies ist jedoch nicht belegt. Auch sind Mistelpräparate für ihren Einsatz in der begleitenden Therapie von Krebserkrankungen bekannt.