Wie man Kopfläusen den Garaus macht
Insgesamt tritt diese Erkrankung deutlich häufiger als vergleichsweise in den 1960-er Jahren auf. Da die Kopfläuse sich sehr rasant ausbreiten können entstehen in einer hautärztlichen Praxis viele Fragen nach dem richtigen Umgang, der Therapie und dem wieder beginnenden Schul- oder Kindergartenbesuch.
Die nur 2 bis 3,5 mm lange Kopflaus hält sich bevorzugt am Hinterkopf ihres Wirts auf. Nur selten verirrt sie sich in die Augenbrauen oder Barthaare. Ohne Blutmahlzeit verendet der Blutsauger spätestens nach 3 Tagen. Mit ihren 6 Beinen, an denen Enden zangenartige Greifer sitzen, kann die Laus den Haarschaft so fest umklammern, dass sie sich davon nicht abstreifen lässt.
Alle zwei bis drei Stunden stattet die Laus der Kopfhaut einen Besuch ab und nimmt nach einem schmerzlosen Einstich einige Milligramm Blut über ihren Stechrüssel auf. Krankheiten kann sie nicht übertragen, jedoch entsteht aufgrund einer Abwehrreaktion auf Lausspeichel oft starker Juckreiz an den Einstichstellen.
Durch Kratzen wird der Nährboden für bakterielle Krankheitserreger geschaffen, die sich sehr schnell auf dem Boden der Kopfhaut vermehren und zu gelblichen Verkrustungen, mitunter auch zu Lymphknotenschwellungen führen können.
Kopfläuse sind aufgrund ihrer transparenten, gelb-bräunlichen Farbe schwer zu erkennen. Nur bei ausgedehntem Befall sieht man sie krabbeln. Hingegen sind die Eier der Läuse, die auch als Nissen bezeichnet werden, in der Regel immer erkennbar. Im Gegensatz zu Kopfschuppen kann man sie nicht einfach vom Haar abstreifen, da die weibliche Laus sie mit einem wasserunlöslichen Kitt an das Haar fest anheftet. Besteht Verdacht auf einen Befall, sollte man mit Hilfe einer Lupenleuchte die Region hinter den Ohren und den Hinterkopf untersuchen. Oft lässt sich keine Laus blicken. Dann weisen lediglich die kopfhautnah sitzenden Nissen auf einen behandlungsbedürftigen Befund hin.
Nissen, die mehr als 1 cm von der Kopfhaut entfernt sind, sind leer, da die Larven bereits nach 10 Tagen ihr Chitingehäuse verlassen. Bestehen Zweifel, kann durch eine mikroskopische Untersuchung beim Hautarzt der Befall eindeutig überprüft werden.
Für die Therapie der Kopfläuse stehen verschiedene zugelassene Medikamente mit den Wirkstoffen Permethrin, Pyrethrum-Extrakt, Allethrin sowie Lindan zur Verfügung, die, sieht man von Resistenzen ab, alle sehr schnell wirksam sind. Nach erfolgter örtlicher Behandlung wird bei einigen Medikamenten nach 8 Tagen eine erneute Behandlung empfohlen.
Kopfbedeckungen und Bettwäsche sollten bei 60° C 30 Minuten lang gewaschen werden. Nicht waschbare, befallene Utensilien müssen mehrere Tage luftdicht verschlossen werden oder im Freien gelüftet werden, um die Laus auszuhungern.
Kinder können dann wieder in Gemeinschaftseinrichtungen, wenn eine einmalige Behandlung der Kopfhaare erfolgt ist. Nissenfreiheit ist nicht zu fordern. Kopfläuse übertragen sich selbst, in dem sie beim Spielen der Kinder einfach auf das Haar des benachbarten Kindes überlaufen.
Deshalb können sie sich so rasant in Gemeinschaftseinrichtungen verbreiten. Um die Gefahr einer erneuten Übertragung zu bannen, ist eine gleichzeitige Behandlung der betroffenen Kindergruppe erstrebenswert. Aber auch symptomfreie Kinder bzw. Familienmitglieder sollten behandelt werden, da es praktisch kaum möglich ist, einen frischen Lausbefall völlig auszuschließen.
Ziehen alle Beteiligten an einem Strang, gelingt es den Lausbefall schnell zu beseitigen. Gibt es ein schwaches Glied in der Infektionskette, treten die Kopfläuse wiederholt auf und können neben der erneuten medikamentösen Belastung zu einem erheblichen Stress-Faktor für alle Beteiligten einer Gemeinschaft werden.