Vorsicht für Insektengiftallergiker
Gerade für Insektengiftallergiker beginnt nun eine gefährliche Zeit. Das liegt vor allem daran, dass viele Menschen zunächst nichts von ihrer Allergie bemerken, weil die sich oft erst im Laufe der Jahre entwickelt. Ein einziger Bienen- oder Wespenstich kann für Allergiker lebensbedrohlich werden.
Tipps zum Schutz vor Bienen und Wespen
- Vermeiden Sie hektische, hastige Bewegungen in Nähe der Insekten und nicht nach ihnen schlagen
- Halten Sie Distanz zu blühenden Blumen, überreifen Früchten und Abfallbehältern
- Vorsicht bei Gartenarbeit! Bedecken Sie soviel wie möglich von ihrem Körper (lange Hose, lange Ärmel, Hut)
- Vermeiden Sie weite, schwarze Kleidung und farbige Blumenmuster
- Meiden Sie Parfüms und parfümierte Pflegeprodukte
- Vermeiden Sie möglichst das Essen und Trinken im Freien, insbesondere süße Speisen und Getränke
- Lassen Sie beim Essen im Freien keine Süßigkeiten liegen
- Laufen Sie nicht barfuß. Bienen bevorzugen den Aufenthalt im Klee, Wespen leben in Bodenlöchern
- Bringen Sie Insektenschutzgitter an Wohnungsfenster an
- Tragen Sie als Insektengiftallergiker immer ein Notfall-Set bei sich
Bienen und Wespen sind wehrhafte Tiere. Zu ihrer Verteidigung besitzen sie einen Stechapparat, mit dem sie Gift in die Haut des Opfers injizieren. Jeder reagiert auf den Stich eines Insekts. Zur normalen Abwehrreaktion des Körpers gehört eine vorübergehende schmerzhafte Schwellung und Juckreiz direkt an und eine Quaddelbildung rund um die Einstichstelle. Kommt es bei weiteren Stichen zu Allgemeinreaktionen (Übelkeit, Kopfschmerzen, Ausschlag) ist eine Insektengiftallergie anzunehmen. Der allergischen Reaktion liegt hier eine Reaktion des Immunsystems zugrunde.
Durch einen Stich wird der Körper zunächst sensibilisiert. Körpereigene Abwehrzellen produzieren spezifische Immunglobulin E-Antikörper gegen bestimmte Eiweißsubstanzen (Allergene) im Insektengift. Diese Antikörper lagern sich an Mastzellen an, die u. a. mit Histamin gefüllt sind. Histamin ist die wichtigste Substanz allergischer Reaktionen. Bei erneutem Stich führt der Kontakt zur Freisetzung des Histamin, wodurch allergische Reaktionen bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock ausgelöst werden. Jede Allergie ist demnach eine übermäßige Reaktion des Immunsystems auf Fremdstoffe. Zumeist beschränkt sich die Allergie auf das Gift einer Insektengruppe. Bienen und Hummeln gehören zum Beispiel zu einer Giftgruppe, Wespen und Hornissen zu einer anderen.
Ein so genannter Pricktest kann klären, ob eine Insektenallergie vorliegt. Anzeichen einer Insektenstichallergie sind die sofortige großflächige Schwellung und Hautrötung an der Einstichstelle, Schwäche- und Schwindelgefühl, Schweißausbrüche, Schluckbeschwerden, Atemnot, Brennreiz im Rachenraum und der Zunge, Juckreiz an Handflächen und Fußsohlen, Übelkeit, Herzjagen und Atemnot. Meist setzen diese Reaktionen Minuten nach dem Stich ein. Der Übergang zwischen leichten allergischen Symptomen und einer schweren anaphylaktischen Reaktion ist fließend.
Wichtigste Maßnahme für die Behandlung einer Insektengiftallergie ist die spezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung oder Allergie-Impfung genannt. Jeder Insektengiftallergiker sollte einen Ausweis und ein Notfallset mit Medikamenten bei sich tragen, um nach dem Stich selbst reagieren zu können. Bei einer starken allergischen Reaktion sollte sofort ein Arzt konsultiert werden.
Erste Hilfe bei allergischen Allgemeinreaktionen nach Insektenstich
- Ruhe bewahren und Panik vermeiden
- Entfernen Sie gegebenenfalls den Stachel mit dem Fingernagel oder einer Pinzette (der in der Haut verbleibende Stachel der Biene pumpt auch nach Ablösung von der Biene noch vorhandenes Gift aus dem Giftsack in die Wunde)
- Desinfizieren Sie die Wunde
- Umgehend Notfallmedikamente anwenden (Antihistaminika)
- Schwellungen durch Kühlung oder eine aufgeschnittene Zwiebel mindern
- Suchen Sie unverzüglich einen Arzt auf
- Bei Stichen im Bereich der Mundhöhle umgehend einen Arzt aufsuchen (Erstickungsgefahr)