Übergewicht kann zu gesundheitlichen Problemen führen
1,1 Milliarden hungern jeden Tag - ihnen stehen 1,1 Milliarden Übergewichtige gegenüber, Tendenz steigend. Die Welt-Gesundheitsorganisation WHO bezeichnet die Adipositas als das größte chronische Gesundheitsproblem der Zukunft. In einigen westlichen Industrienationen sind mehr als 30 Prozent der Menschen übergewichtig. Je nach Nation verursachen Adipositas und die Folgeerkrankungen fünf bis zehn Prozent der Gesamtkosten des Gesundheitswesens. In den USA werden etwa 280.000 Todesfälle pro Jahr auf die Adipositas mit ihren Folgeerkrankungen zurückgeführt.
Übergewicht ist damit die Todesursache Nummer zwei, nach dem Rauchen. Auch in Deutschland weist Studien zufolge nur noch etwa ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung ein gesundheitlich wünschenswertes Körpergewicht auf. Besonders besorgniserregend ist der Umstand, dass auch unter Kindern und Jugendlichen vermehrt Übergewicht auftritt.
Adipositas ist definiert als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts. Berechnungsgrundlage für die Gewichtsklassifikation ist der Körpermassenindex [Body Mass Index (BMI)]. Der BMI ist der Quotient aus Gewicht und Körpergröße zum Quadrat. Übergewicht ist definiert als ein BMI > 25 kg/m², Adipositas als BMI > 30 kg/m² (nach WHO). Neben dem Ausmaß des Übergewichts, welches über den BMI erfasst wird, bestimmt das Fettverteilungsmuster das metabolische und kardiovaskuläre Gesundheitsrisiko. Die viszerale Fettmasse korreliert besonders eng mit kardiovaskulären Risikofaktoren und Komplikationen. Ein einfaches, überall verfügbares Maß zur Beurteilung des viszeralen Fettdepots ist die Messung des Taillenumfangs. Bei einem Taillenumfang ≥ 88 cm bei Frauen bzw. ≥ 102 cm bei Männern liegt eine abdominale Adipositas vor. Bei Personen mit BMI ≥ 25 kg/m² sollte stets der Taillenumfang gemessen werden.
Übergewicht bzw. Fettsucht ist eine chronische Krankheit, die mit einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität einhergeht und zu schweren gesundheitlichen Schäden führen kann. Grundsätzlich steigt das Körpergewicht dann, wenn dem Körper mehr Energie in Form von Kalorien zugeführt wird, als er verbrauchen kann. In diesem Fall wird von einer positiven Energiebilanz gesprochen. Die Entstehung der Adipositas ist sicher auf eine multifaktorielle Genese zurück zuführen. Familiäre Disposition, genetische Ursachen, moderner Lebensstil (Bewegungsmangel, Fehlernährung z.B. Fast Food, zuckerhaltige Softdrinks, alkoholische Getränke), Stress, Essstörungen, endokrine Erkrankungen (z.B. Hypothyreose, Cushing-Syndrom), Medikamente (z.B. manche Antidepressiva, Neuroleptika, Antidiabetika, Glukokortikoide, Betablocker) und andere Ursachen (z.B. Immobilisierung, Schwangerschaft, Operationen in der Hypothalamusregion, Nikotinverzicht) tragen zur Entstehung bei.
Übergewicht bzw. Adipositas gehen mit einem hohen Risiko für die Ausbildung verschiedenster Erkrankungen und daher mit einer deutlich verkürzten Lebenserwartung einher. So können eine Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels (z.B. Insulinresistenz, gestörte Glukosetoleranz, Diabetes mellitus Typ 2), eine Dyslipoproteinämie, Gicht, Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie), Kardiovaskuläre Erkrankungen (z.B. Koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Herzinsuffizienz), Tumore, bzw. Karzinome, hormonelle Störungen (z.B. Einschränkung der Fruchtbarkeit) sowie pulmonale Komplikationen (z.B. Dyspnoe, restriktive Ventilationsstörungen, Hypoventilations- und Schlafapnoe-Syndrom) auftreten. Schwere Übergewichtigkeit kann auch gastrointestinale Erkrankungen (z.B. Gallensteinleiden, Fettleber, nicht-alkoholische Fettleberhepatitis (NASH), Refluxkrankheit), degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. Coxarthrose, Gonarthrose, Wirbelsäulensyndrome) sowie ein erhöhtes Operations- und Narkoserisiko nach sich ziehen. Allgemeinbeschwerden (z.B. verstärktes Schwitzen, Gelenkbeschwerden, Belastungsdyspnoe) sowie die gewichtsbedingte Einschränkung der Aktivitäten des täglichen Lebens führen zu einer verminderten Lebensqualität mit psychosozialen Konsequenzen wie erhöhter Depressivität und Ängstlichkeit, soziale Diskriminierung, Selbstwertminderung und sozialer Isolation.