Typ-2-Diabetes: Eine Entzündungskrankheit?
Entzündungsmarker sagen Zuckerkrankheit voraus
Der Typ-2-Diabetes wie auch seine Vorstadien weisen Zeichen einer systemischen entzündlichen Erkrankung auf. Noch vor der Manifestation des hohen Blutzuckers sagen Entzündungsmarker im Blut die Krankheit voraus. Nicht nur Antidiabetika, sondern auch entzündungshemmende Therapien sowie körperliche Aktivität bessern die Lage.
In der Frühphase der Zuckerkrankheit spielen, wie auch der Arteriosklerose, Entzündungsvorgänge eine Rolle. Darauf weisen Ergebnisse großer epidemiologischer Studien wie Womens Health Study, MONICA-Augsburg-Kohortenstudie und ARIC-Studie (Atherosclerosis risk in communities) hin.
Man fand heraus, dass erhöhte Blutspiegel bestimmter Entzündungsanzeiger (z.B. Akutphasenproteine, C-reaktives Protein CRP u.a.) mit dem Auftreten eines Typ-2-Diabetes verbunden sind.
Neuere Studien fanden Entzündungsmarker wie CRP und Fibrinogen sogar bei Patienten mit Vorstufen des manifesten Typ-2-Diabetes, nämlich Insulinresistenz und gestörter Glukosetoleranz.
Die Blutspiegel der Entzündungsmarker liegen bei den meisten Patienten im oberen Normbereich, was auf unterschwellige, schwache, aber chronische Entzündung hindeutet, erläuterte Privatdozent Dr. Nikolaus Marx aus Ulm.
Man vermutet, dass die Entzündung im viszeralen (Eingeweide-) Fett, das sich bei insulinresistenten Personen vermehrt findet, ihren Ausgang nimmt. Das überschüssige Fett setzt vermehrt Botenstoffe (TNF-alpha, Interleukin-6) frei, welche Entzündungsprozesse fördern. Dies ist dann an erhöhten Spiegeln der Entzündungsmarker abzulesen.
Wird das viszerale Fett abgebaut, geht auch die Entzündung zurück. Deshalb bremsen sowohl körperliche Aktivität als auch die Therapie mit so genannten Glitazonen den Entzündungsprozess. Beide Maßnahmen bauen viszerales Fett ab und bessern die Insulinresistenz.
Quelle: 48. Symposium der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE), Dresden