Schluckstörungen - Dysphagie

Schluckstörungen - Dysphagie

Speiseröhre stellt einen muskulären Transportschlauch und damit eine Verbindung zwischen der Mundhöhle und dem Rachenraum sowie am unteren Ende dem Magen dar und läuft durch den Brustraum vor der Wirbelsäule. Der Schluckvorgang wird in einem Zusammenspiel von Zunge, Schlundmuskulatur und Gaumen willentlich, d. h. bewusst eingeleitet, der Transport des Speisebolus in der Speiseröhre selbst läuft dann aber nicht willentlich beeinflussbar, durch reflektorische Muskelbewegungen (so genannte Peristaltik) ab.

 

Eine Schluckerschwernis für feste und/oder flüssige Speisen oder Getränke wird als Dysphagie bezeichnet. Treten beim Schlucken zusätzlich noch Schmerzen hinter dem Brustbein oder in der Magengrube auf, so spricht man von einer Odynophagie. Grundsätzlich werden Einschluckstörungen im Rachenbereich, die oftmals auch neurologische Ursachen haben können, von Schluckstörungen im Bereich der tubulären Speiseröhre unterschieden.

Eine Dysphagie kann mit entsprechenden Begleitsymptomen einhergehen. 

Diese sind typischerweise: 

  • 1. Schmerzen (im Brustbereich, hinter dem Brustbein oder in der Magengrube, oft auch bis in den Kieferwinkel ausstrahlend), 
  • 2. Wiederhochwürgen von Speiseröhreninhalt, insbesondere direkt nach dem Essen (aktive Regurgitation), 
  • 3. passives Überlaufen von Speiseröhreninhalt (passive Regurgitation) in liegender Position (typischerweise nachts) mit der Gefahr des "Sichverschluckens" (Aspiration) mit Entwicklung einer Lungenentzündung sowie 
  • 4. Gewichtsverlust.

Der zeitliche Verlauf der Dysphagie, die Abhängigkeit von der Nahrungsaufnahme und mögliche Begleitsymptome lassen oft auf die mögliche Ursache der Dysphagie schließen. Als Ursache für eine während des Essens aufgetretene schlagartig einsetzende Schluckstörung mit massivem Speichelfluß und Schmerzen hinter dem Brustbein kommt das so genannte "Steakhouse-Syndrom" in Betracht, bei dem ein größerer Bissen im Bereich der Speiseröhre feststeckt und weder nach oben gewürgt werden kann, noch durch Schlucken nach unten in den Magen zu bewegen ist (Bild 1). Als mögliche Ursachen für eine sehr kurzfristig aufgetretene Dysphagie, oftmals verbunden mit einer Odynophagie, kommt zum Beispiel eine medikamenten-induzierte Entzündung der Speiseröhre mit Geschwürsbildung in Betracht. Auch eine Pilzinfektion der Speiseröhre (Soorösophagitis) kann akute Schluckstörungen verursachen (Bild 2). Ein Auftreten einer Dysphagie binnen weniger Wochen zusätzlich mit Gewichtsverlust einhergehend, spricht sehr für das Vorliegen einer bösartigen Neubildung im Bereich der Speiseröhre (Bild 3). 

Wenn sich die Dysphagie hingegen über einen sehr langen Zeitraum hinweg entwickelt, könnten Ausstülpungen des muskulären Schlauches der Speiseröhre (so genannte Divertikel) die Ursache sein, hierbei fällt den Patienten oft zusätzlich das nächtliche Wiederhochkommen unverdauter Nahrungsbestandteile im Liegen auf. Eine weitere Gruppe von Erkrankungen, die mit Dysphagie einhergehen, sind die so genannten Motilitätsstörungen. Dies beinhaltet Krankheiten, die mit gestörten Bewegungsabläufen der Speiseröhre beim Schluckakt einhergehen. Bei der Achalasie beispielsweise fehlt unter anderem die schluckreflektorische Erschlaffung des unteren Anteils der Speiseröhre, die den Übergang zum Magen hin abdichtet, so dass der Bissen nicht bis in den Magen gelangen kann. Betroffene Patienten müssen häufig nachtrinken und haben oft ein Druckgefühl hinter dem Brustbein. Auch narbige Engen der Speiseröhre, beispielsweise als Langzeitfolge einer Refluxösophagitis, nach Operationen u. ä., können je nach Ausprägung zu Schluckstörungen führen.

In jedem Fall stellt eine Dysphagie ein ernstes Symptom dar, welches umgehend einer weiteren Diagnostik zugeführt werden sollte. Hier kommt in erster Linie die Endoskopie (im Rahmen einer Magenspiegelung) zum Einsatz, das heißt die direkte Inspektion der Speiseröhre oftmals mit der Möglichkeit einer sofortigen Therapie bzw. Probenentnahme zur weiteren Sicherung der Diagnose verbunden. Auch im Röntgen kann mittels Breischluck oder so genannten Doppelkontrastuntersuchungen die Ursache der Schluckstörung weiter eingegrenzt werden. In keinem Fall sollten Schluckstörungen bagatellisiert werden, da sie auch Zeichen einer bösartigen Erkrankung sein können.