Schlafen hält jung und gesund
Das Einzige, das wir vom Schlaf bewusst erleben ist das Aufwachen, denn selbst das Einschlafen ist ein kaum merklicher Prozess. So wie eine Uhr ständig aufgezogen werden muss, um weiter zu ticken, benötigt der Mensch Schlaf, um funktionieren zu können. Schlaf ist lebensnotwendig, das ist allgemein bekannt. Aber warum? Was geschieht mit dem Körper im schlafenden Zustand? Und warum ist Schlaf so wichtig für die Gesundheit? Hier erfahren Sie, warum Sie Ihre nächtliche Portion Schlaf auf keinen Fall missen sollten.
Schlafen als reine Zeitverschwendung?
Auf der Suche nach dem Sinn des Schlafens haben Schlafforscher bisher zahlreiche Experimente durchgeführt, in denen Freiwillige systematisch einige Tage gar nicht schliefen. Der Rekord liegt seit 1965 bei elf Tagen Schlafentzug und wurde bislang nicht gebrochen. Egal wie lange die Testpersonen sich auch dem Schlaf entziehen, spätestens nach 24 Stunden treten erste Übermüdungserscheinungen auf, die mit Konzentrations- und Gedächtnisschwäche einhergehen. Das Reaktionsvermögen gleicht dem eines alkoholisierten Menschen und das Verhalten wurde als äußerst merkwürdig beschrieben. Sinn des Schlafens kann jedoch nicht nur der sein, dass der Mensch sich im wachen Zustand konzentrieren kann bzw. keine seltsamen Verhaltensmuster aufweist. Nein, die Natur hat uns diese Gewohnheit vielmehr in die Wiege gelegt, um unser Immunsystem funktionsfähig zu halten.
Schlaf hält jung und gesund
Bei einem gut funktionierendem Immunsystem spielen bestimmte Hormone eine wichtige Rolle, die im engen Zusammenhang mit der inneren Uhr stehen. Unter Hormonen versteht man Wirkstoffe, die der Körper produziert und die den Stoffwechsel beeinflussen. Im Schlaf wird das Wachstumshormon ausgeschüttet, das für das allgemeine Wachstum und für die Regenation verantwortlich ist. Zusätzlich werden sogenannte Interleukine freigesetzt, die für die Immunreaktion von großer Bedeutung sind. Ihnen ist wahrscheinlich auch das direkte Einschlummern zu verdanken. Zum einen erhöhen sie die Körpertemperatur und fördern den Tiefschlaf, zum anderen leiten sie die wichtigen Botschaften an das Immunsystem weiter, dass Entzündungen im Körper zu bekämpfen sind. Gönnt man seinem Körper also nicht die notwendige Portion Schlaf, so kann das Immunsystem nicht richtig arbeiten. Ohne ausreichenden Schlaf wird man erheblich häufiger krank, vor allem das Verdauungssytem sowie Herz und Kreislauf sind besonders anfällig. Nach ungefähr der Hälfte der Schlafenszeit, das entspricht etwa 3 Uhr morgens, wird die Phase des Wachstumshormons durch die des Cortisols abgelöst. Cortisol ist auch als Stresshormon bekannt, das in der darauf folgenden Nachthälfte den Körper darauf vorbereitet, morgens richtig wach zu sein. Meistens befindet sich morgens die höchste Konzentration an Cortisol im Blut; nur in akuten Stresssituationen wird eine höhere Menge des Hormons ausgeschüttet. Den ganzen Tag über sorgt das Cortisol, dass wir wach sind bis es am Abend wieder durch das schlaffördernde Wachstumshormon abgebremst wird. Schläft ein Mensch jedoch zu wenig, bleibt der Cortisolspiegel ständig zu hoch und der Körper erlebt einen psychischen Dauerstress. Hält der Schlafmangel längerfristig an, so steigt der Blutzuckerspiegel und man nimmt zu. Konsequenz von durchzechten Nächten sind demnach nicht nur gesundheitliche Schäden, sondern auch ein wesentlich schneller alternder Körper.
Schlaf richtig dosiert
Es heißt, die Sieben-bis-acht-Stunden-Schläfer leben am längsten. Da steckt mit Sicherheit ein großes Körnchen Wahrheit drin, dennoch sollten Sie jetzt Ihre Schlafdauer nicht akribisch an diesem Richtwert messen. Vielmehr sollten Sie sich an Ihr persönliches Schlafbedürfnis orientieren, das nur Sie selbst herausfinden können. Die beste Möglichkeit, um festzustellen wie Ihre Innere Uhr tickt, bietet ein längerer Urlaub: Schlafen und Wachen Sie einfach nach Ihren inneren Bedürfnissen. Die Schlafdauer, die sich nach der dritten Woche einpendelt, dürfte Ihrer Inneren Uhr entsprechen. Sobald Sie aber aufwachen, stehen Sie auf! Zu viel Schlaf macht wieder müde und wirkt auf Dauer genauso lebensverkürzend wie zu wenig Schlaf. Die einzige Situation, in der es sinnvoll ist, mehr zu schlafen ist bei Krankheit. Häufig wird man automatisch von einer Müdigkeit befallen und es ist wichtig, diesem Schlafbedürfnis nachzugeben. Nur im Schlaf kann das Immunsystem auf Hochtouren fahren und der Körper sich regenerieren. "Schlaf ist die beste Medizin" sagten schon unsere Omas und Uromas - und Recht hatten sie!