Scheidenkrebs (Vaginalkarzinom)
Der Scheidenkrebs, eine seltene Form des Krebs bei Frauen, ist eine Krankheit, bei der bösartige Krebszellen im Gewebe der Scheide gefunden werden. Die Scheide verbindet den Muttermund und die Vulva. Bösartige Veränderungen der Scheide entstehen meist, weil andere Krebserkrankungen des Unterleibs auf das Organ übergreifen.
Die allermeisten Vaginalkarzinome entstehen aus Veränderungen der obersten Schleimhautschicht (Plattenepithelkarzinome). Seltener entsteht der Krebs aus Drüsengewebe (Adenokarzinom).
Daher unterscheidet man beim Scheidenkrebs zwischen Schuppenzell-(squamous) Krebs und dem Adenokarzinom. Der Schuppenzell-Krebs wird häufig bei Frauen im Alter zwischen sechzig und achtzig Jahren, das Adenokarzinom häufiger bei Frauen im Alter zwischen zwölf und dreißig Jahren gefunden. Junge Frauen, deren Mütter während der Schwangerschaft mit dem Medikament DES behandelt worden sind, haben einen höheres Risiko, einen Scheidenkrebs zu bekommen. Im Bereich der Scheide kann auch ein schwarzer Hautkrebs Melanome auftreten.
Zu den Symptomen zählen Blutungen oder Ausfluß der nicht mit der Periode zu erklären ist, schwieriges oder schmerzhaftes Wasserlassen, Schmerzen während des Koitus oder im Beckenraum. Frauen können auch nach einer Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter) Scheidenkrebs bekommen.
Um abzuklären, ob es sich um Krebs handelt, wird der Arzt eine Reihe von Tests durchführen. Er beginnt normalerweise mit einer inneren Untersuchung des Beckens. Dabei tastet der Arzt nach Knoten und macht einen Abstrich. Man kann hierbei ein leichtes Druckgefühl spüren, in aller Regel jedoch keinen Schmerz.
Werden nicht-normale Zellen gefunden, kann es nötig sein, daß der Arzt eine kleine Gewebeprobe (Biopsie) aus der Scheide entnehmen muß, um sie mikroskopisch auf Krebszellen hin zu untersuchen. Der Arzt wird die Untersuchungen allerdings nicht nur auf die Scheide beschränken, sondern alle Organe im Becken untersuchen, um zu sehen, wo der Krebs seinen Ursprung hat. Röntgenuntersuchungen des Oberkörpers geben Aufschluß darüber, ob sich der Krebs bis in die Lungen ausgebreitet hat.
Die Chance auf Heilung und die Wahl der Behandlung sind abhängig vom Stadium des Krebs, ob er nur in der Scheide gefunden wird oder sich bereits auf andere Bereiche ausgebreitet hat sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin. Überwiegend behandelt wird Scheidenkrebs durch operative Entfernung des Tumors, Strahlentherapie, wobei hochdosierte Röntgenstrahlen oder andere hochenergetische Strahlen zum Abtöten der Krebszellen verwendet werden oder Chemotherapie. Hierbei werden Medikamente zur Abtötung der Krebszellen eingesetzt.