Sauerstoff- und Ozontherapien
Der Sauerstoff wird zu so genannten freien Radikalen umgewandelt, die den Zellaufbau zerstören. Je weniger Sauerstoff in der Krebszelle, desto weniger Wirkung haben die Strahlen. Auch die Chemotherapie ist bei einem Mangel an Sauerstoff in den Krebszellen weniger gut wirksam. Gesunde Zellen werden dagegen durch den Sauerstoff vor den Nebenwirkungen dieser aggressiven Therapien geschützt.
Besonders günstig scheint die Sauerstofftherapie während einer Strahlenbehandlung zu wirken. So werden in einigen Kliniken die Patienten in einer Überdruckkammer bestrahlt. Durch den Überdruck kommt es zu einer erheblichen Steigerung des Sauerstoffgehalts im Blut. Untersuchungen haben gezeigt, dass die gleichzeitige Anwendung von Bestrahlung und Sauerstoffbeatmung im Tumorgewebe die Wirksamkeit der Strahlen verbessert und dass weniger Nebenwirkungen auftreten. Diese hyperbare Sauerstofftherapie wird jedoch nur in wenigen Kliniken durchgeführt.
Ein ähnlicher Effekt ist von der Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie (SMT) zu erwarten. Sie fördert die Durchblutung bis in die feinsten Aderverästelungen und sättigt sehr schnell alle Gewebe mit Sauerstoff. Eine Sauerstoffbehandlung müsste am wirksamsten sein, wenn sie jeweils kurz vor der Bestrahlung stattfindet. Auch während einer Chemotherapie ist dies von Vorteil.
In der Nachbehandlung von Tumorerkrankungen soll die Sauerstofftherapie die Wirksamkeit von Mistel- oder Organpräparaten erhöhen und zu einer schnelleren Regeneration des Patienten führen.
Die Lebensqualität kann durch eine Sauerstoff-Inhalationstherapie meist deutlich verbessert werden. Dies wird vor allem dann wichtig, wenn durch lange Bettlägerigkeit, Behinderungen, Bewegungsmangel, Stress und andere Begleitumstände die Sauerstoffversorgung eingeschränkt ist. Auch bei einer Blutarmut kann die Sauerstofftherapie, aber auch bestimmte Hormone, wie Erythropoetin (kurz EPO) Besserung bringen.
In der ambulanten Behandlung werden verschiedene Formen der Inhalationstherapie angewandt:
Über eine Nasensonde oder Atemmaske wird die Atemluft stark mit reinem Sauerstoff angereichert. Vor der Anwendung wird eine Kombination von Vitaminen und Mineralstoffen eingenommen, um die Sauerstoffaufnahme im Gewebe zu steigern. Eine Anwendung dauert etwa zwei Stunden. Ist der Patient ausreichend leistungsfähig, kann die Behandlung unter körperlicher Belastung, zum Beispiel auf einem Fahrradergometer, auf 15 bis 30 Minuten verkürzt werden. Ein Behandlungszyklus dauert in der Regel etwa drei Wochen. Nach einem halben Jahr sollte die Behandlung wiederholt werden.
Diese, auch als Blutwäsche oder Eigenblutbehandlung bezeichnete Therapie, kann bei Tumorpatienten unterstützend angewandt werden. Sie soll die Zellatmung verbessern, das Blut reinigen, von Erregern befreien und belebend wirken. Viele Therapeuten verbinden sie mit der SMT.
Dem Patienten wird aus der Vene Blut entnommen. Dieses wird mit einer besonderen Form von Sauerstoff versetzt oder mit UV-Licht bestrahlt und wieder in die Vene zurückgespritzt.
Im Gegensatz zur SMT sollte die HOT nicht unmittelbar mit Antioxidanzien kombiniert werden, da sich sonst die Wirkungen gegenseitig aufheben würden. Für eine schnelle Auffüllung des Sauerstoffgehalts in den Zellen ist die HOT weniger geeignet. Als Begleitbehandlung zur Strahlen- oder Chemotherapie kommt vor allem die SMT in Frage.
Durch die Gabe von Ozon wird die Zellmembran der roten Blutkörperchen durchlässiger für Sauerstoff und kann diesen besser anreichern. Die Ozontherapie wird bei Krebserkrankungen meist als kleine oder große Eigenblutbehandlung durchgeführt. Bei der kleinen Ozon-Eigenblutbehandlung (KEB) wird aus der Vene Blut entnommen, mit einem Ozon-Sauerstoff-Gemisch vermischt und beides zusammen in den Muskel gespritzt.
Sinnvoll kann es sein, mittels eines leihweise aus einem Sanitätshaus erhältlichen 02-Konzentrators (nicht einer Sauerstoff-Flasche) für die Dauer der Chemo- bzw. Strahlentherapie die Regenerationskräfte durch gezielte Sauerstoffinhalationen zu unterstützen.
Die Anwendungsdauer sollte mit vier Liter O2/min. täglich ein bis zwei Stunden betragen, wobei die Anwendungen nicht zu spät am Tag durchzuführen sind. Nach der Inhalation ist es gut, die Nasenschleimhaut einzufetten!
Bei sachgemäßer Anwendung haben die Sauerstoff- und Ozonbehandlungen keine nennenswerten Nebenwirkungen. Bei Überfunktion der Schilddrüse, starker Vorschädigung von Herz und Lunge, akuten fieberhaften Infekten und Zustand nach Hirninfarkt sollen sie nicht angewandt werden.