Radiofrequenzablation

Radiofrequenzablation

Bei zahlreichen Menschen in der Welt entstehen jährlich neue Metastasen der Leber durch Krebserkrankungen, insbesondere des Darm- und Magentraktes.

Eine hoffnungsvolle Methode zur Behandlung von Lebertumoren und Lebermetastasen ist die Radiofrequenzablation. Hierbei wird das Tumorgewebe durch hochfrequenz-induzierte Gewebeerhitzung bis etwa 120 Grad an Ort und Stelle "verbrannt" und so irreversibel zerstört. Die Hitze wird durch eine mehrteilige Sonde erzielt, die unter Ultraschall- oder Computertomographie-Kontrolle in den Tumor eingebracht wird. Dieses lokale Veröden eignet sich besonders zur frühen Behandlung von Tumoren der Leber, Niere, Lunge, Brust und Knochen. Da die Hitzebehandung von Metastasen oder Tumoren je nach Lage und Organ schmerzhaft sein kann, erfolgt der Eingriff unter Schmerzmittelgabe bzw. Narkose. Der besondere Vorteil des Verfahrens ist die mehrmalige Wiederholbarkeit aufgrund der geringen Belastung des Patienten. Thermoablationen unter bildgebender Kontrolle können im Rahmen kurzer stationärer Aufenthalte von zwei bis drei Tagen durchgeführt werden.

Neben den primären Lebertumoren ist die Leber auch für viele unterschiedliche Tumore das Organ, in dem sich Metastasen absiedeln. Aufgrund der besonderen anatomischen Gegebenheiten trifft dies vor allem für die Tumore des Magen- und Darmtraktes zu. Insbesondere bei Tumorabsiedelungen von Dick- und Enddarmtumoren bietet die operative Entfernung, die Chance eine Heilung von dem Tumorleiden zu erzielen. Falls jedoch eine Operation der Lebermetastasen aufgrund der Lage oder Größe nicht mehr möglich war, bot sich bisher vor allem die Möglichkeit an, das Tumorwachstum mit einer Chemotherapie einzudämmen. Wachsende Bedeutung gewinnt die Radiofrequenzablation nun beispielsweise bei Lungen-, Nieren- oder Leberkarzinomen, vor allem in jenen Fällen, in denen eine konventionelle Operation nicht in der Lage ist, Tumorgewebe zu entfernen, die Operation aufgrund der bestehenden Begleitumstände zu risikoreich wäre oder alternative Behandlungsverfahren ausgeschöpft sind. Ziel der Radiofrequenzablation ist die Induktion eines thermischen Schadens durch elektrische Energie.

Unter CT-Steuerung und in lokaler Betäubung wird eine etwa 3 mm durchmessende Radiofrequenzablations-Sonde durch die Haut in die Leber bzw. Niere eingebracht und dort im Zentrum des Tumors platziert. Durch einen Radiofrequenzgenerator wird ein hochfrequenter Wechselstrom erzeugt. Aufgrund des hohen Gewebswiderstandes kommt es zu einer Vibration der Gewebsionen und damit zu einer fokussierten Gewebserhitzung im Bereich der Nadel. Diese Temperaturerhöhung führt zu einer Zerstörung des Tumorgewebes. Eine Kontrolle der Tumorzerstörung erfolgt mittels Messung der Gewebeleitfähigkeit und direkter Temperaturmessung während des Eingriffes. Eine Tumorzellverschleppung wird durch Erhitzung des Einführungskanals während des Zurückziehens der Sonde vermieden. Üblicherweise werden die Patienten nach einer abschließenden Ultraschallkontrolle am Folgetag entlassen. Das Ergebnis der Radiofrequenzablation wird anschließend in regelmäßigen Abständen mittels Computertomographie oder Kernspintomographie überprüft.

Prinzipiell läßt sich jeder Tumor oder Tumormetastasen der Leber oder Niere unter einer Größe von 5 bis 6 cm mit der Radiofrequenzablation behandeln. Auch in den Fällen, bei denen die Leber diffus mit vielen Metastasen durchsetzt wird, stößt die Radiofrequenzablation an ihre Grenzen. Bei Vorliegen von mehreren Metastasen muss im Einzelfall entschieden werden, ob eine Radiofrequenzablation sinnvoll eingesetzt werden kann oder ob sie gegebenenfalls mit einer operativen Teilentfernung der Leber kombiniert werden könnte.