Meningitis Teil VI: Tödliche Gefahr "Meningitis"-Aufklärung wichtiger den je
Meningitis Teil VI: Tödliche Gefahr "Meningitis"
Aufklärung wichtiger denn je.
Auch Schüler und Studenten sind besonders gefährdet!
Meningokokken sind Bakterien, die Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung verursachen. Am häufigsten betroffen sind Kleinkinder und Jugendliche. Übertragen werden die Erreger durch "Tröpfcheninfektion", beispielsweise durch Anhusten oder Niesen. Eine Meningokokken-Infektion kann sehr schnell verlaufen und führt nicht selten zum Tode. Daher ist es für Eltern und Jugendliche besonders wichtig, die Krankheitszeichen früh zu erkennen, um Schlimmstes verhindern zu können.
AGMK - Arbeitsgemeinschaft Meningokokken
Mit dem Ziel, die Bevölkerung, Medien und die Ärzteschaft über diese hochgefährliche Erkrankung zu informieren und bundesweit Aufklärungsarbeit zu leisten, bildete sich die Arbeitsgemeinschaft Meningokokken (AGMK) des Deutschen Grünen Kreuzes e.V.. Denn nur eine umfangreiche und qualifizierte Beratung der Bevölkerung kann dazu beitragen, eine Meningitis frühzeitig zu erkennen und im Anschluss eine erfolgreiche Behandlung einzuleiten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Arbeit der AGMK, die von einem wissenschaftlichen Beirat unterstützt wird, ist die Prävention. Denn schließlich stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten des Schutzes dem Einzelnen und der Allgemeinheit zur Verfügung stehen.
Berücksichtigt wird dabei, dass Meningokokken in unterschiedliche, so genannte Serogruppen eingeteilt werden. Hierzulande sind Erkrankungen durch Bakterien aus der Serogruppe "B" vorherrschend (70 bis 75 Prozent), gefolgt von etwa 22 Prozent "C"-Erkrankungen. Allerdings kristallisieren sich regionale Unterschiede heraus: In Bayern und Baden-Württemberg liegt die Häufigkeit von Meningokokken-C-Infektionen bei 30 bis 50 Prozent.
Impfen schützt
Da die Erreger der Meningokokken-Meningitis ähnlich wie Grippeviren übertragen werden, besteht quasi keine Chance, dem Risiko einer Infektion sicher auszuweichen. Allerdings wurde mit der Entwicklung moderner Konjugat-Impfstoffe eine hochwirksame vorbeugende Schutzimpfung gegen Meningokokken-C-Erkrankungen möglich, die - im Gegensatz zu den bisher üblichen Impfstoffen - auch bei Säuglingen und Kleinkindern angewandt werden kann.
Bei einer Impfung wird das Immunsystem mit unschädlich gemachten Erregern, bzw. mit harmlosen Teilen der Viren oder Bakterien in Kontakt gebracht. Dadurch "merkt" sich die körpereigene Abwehr die charakteristischen Strukturen der Erreger - das Antigen - und kann bei einem späteren Kontakt schnell und effektiv die "Körperpolizei" mobilisieren. Bei manchen Krankheitserregern löst eine Impfung allein mit dem Antigen keine ausreichende Immunreaktion aus. So auch bei Meningokokken. Die bislang verfügbaren Meningokokken-Impfstoffe waren daher für Kinder ungeeignet und bewirkten auch bei Erwachsenen keinen langanhaltenden Impfschutz.
Mit den so genannten "Konjugat-Impfstoffen" lässt sich in solchen Fällen jedoch die Immunreaktion verstärken. Das Antigen wird vom Immunsystem deutlich besser erkannt. Die Folge: Eine massivere Immunreaktion und der Aufbau eines immunologischen Langzeitgedächtnisses. Auch bei Säuglingen.
Kinder und Erwachsene sind einen Monat nach einer einmaligen, gut verträglichen Impfung vor einer Erkrankung geschützt, bei Säug-lingen müssen innerhalb von zwei bis drei Monaten drei Impfungen verabreicht werden.
Schüler und Austausch-studenten - Achtung bei Auslandsaufenthalten!
Die Empfehlungen der ständigen Impfkommission (STIKO) richten sich zunächst nach der Situation in Deutschland. Für den bundesdeutschen Bereich wurden bislang noch keine allgemeinen Impfempfehlungen ausgesprochen.
Allerdings wird Schülern und Austauschstudenten, die Aufenthalte in Ländern mit existierenden allgemeinen Impfempfehlungen planen, ein vorbeugender Schutz angeraten. Dies gilt zum Beispiel für Großbritannien, Niederlande, Teile Frankreichs, Irland, Spanien, Griechenland und die flämischen Provinzen Belgiens. Hier herrschen Infektionen mit dem Meningokokken-Typ-C vor, weshalb dort Impfprogramme mit den neuen konjugierten Meningokokken-C-Impfstoffen durchgeführt werden.
Aber auch in Schottland, Island, Dänemark, Tschechien und der Slowakei sind C-Infektionen auf dem Vormarsch. Und: Außerhalb Europas sind vor allem die USA, Saudi-Arabien und die Entwicklungsländer betroffen. In den USA werden 40 Prozent aller Meningitis-Fälle auf den Typ "C" zurückgeführt, Saudi-Arabien gilt als "Mekka" der Infektionen, wobei hier noch andere Typen als "B" und "C" vorkommen.
Weitere gefährdete Personen
Darüber hinaus wird die Impfung Personen empfohlen
* die aufgrund einer Erkrankung des Immunsystems als gefährdet gelten
* die auf engem Raum mit anderen zusammenleben (Bspw. im Internat oder einer Kaserne)
aber auch
* beim Auftreten von mehreren Krankheitsfällen in Krippen oder Schulen
* in Ergänzung zur Antibiotikaprophylaxe bei engen Kontaktpersonen eines Erkrankten.
Verträglichkeit der Meningokokken-C-Impfung
Die Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe "C" ist ähnlich gut verträglich wie die Hib-Impfung (Haemophilus influenze Typ B), die im Rahmen der Routineschutzimpfungen allen Kindern verordnet wird. Wie bei jeder Impfung können lokale Rötungen um die Injektionsstelle, Schwellungen oder auch Fieber auftreten. In der Regel klingen diese Impfreaktionen jedoch nach kurzer Zeit wieder ab.
In England haben sich die Meningokokken-C-Impfstoffe bereits bestens bewährt. In einer staatlich veranlassten Impfkampagne wurden in den vergangenen Jahren mehr als 12 Millionen Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 19. Lebensjahr erfolgreich mit dem Konjugat-Impfstoff geschützt.
Schließlich ist das Risiko, an der Erkrankung zu sterben oder schwere Komplikationen davonzutragen, in dieser Altersgruppe am größten.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.meningokokken-online.de,
dem Deutschen Grünen Kreuz (www.agmk.de) oder
der Elterninitiative Meningitis (www.elterninitiative-meningitis.de).