Meningitis Teil III: Zecken auf dem Vormarsch - weshalb sind sie so erfolgreich?

Meningitis Teil III: Zecken auf dem Vormarsch - weshalb sind sie so erfolgreich?

Meningitis Teil III: Zecken auf dem Vormarsch -

weshalb sind sie so erfolgreich?

 

Zecken gehören zu den Spinnentieren. Weltweit sind über 800 Zeckenarten bekannt, in Europa treibt vor allem die Familie der Schildzecken ihr Unwesen. Unter denen wiederum spielt "Ixodes ricinus", der gemeine Holzbock, eine besondere Rolle.

Die Entwicklung einer Zecke beginnt, wenn aus einem der zahlreichen Eier, die eine weibliche Zecke legt, eine Larve schlüpft. Larven sind bei einer Größe von weniger als einem halben Millimeter mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Zum Blutsaugen befallen sie vor allem Kleinsäuger wie Mäuse oder Igel. Nach dieser ersten Blutmahlzeit verlässt die Larve ihren Wirt und häutet sich während einer mehrwöchigen Reifezeit zur sogenannten Nymphe.

Die geschlechtslosen Nymphen verbringen wie die Larven zunächst eine Zeit freilebend, ehe sie sich ein Opfer für die nächste Blutmahlzeit suchen. Grundsätzlich verbringt eine Zecke die meiste Zeit freilebend, am Boden, im Unterholz, an Sträuchern oder Gräsern.

Anschließend entwickeln sich die Nymphen zu erwachsenen, geschlechtsreifen Zecken. Nur die weiblichen Zecken saugen im Erwachsenenstadium erneut Blut. Die Weibchen saugen allerdings um ein vielfaches mehr - sie brauchen das Blut des Wirts zur Bildung von bis zu 3.000 Eiern. Eine vollgesogene weibliche Zecke wiegt schließlich fast 200 mal so viel wie eine ungesogene. Um so viel Blut aufzunehmen, braucht sie allerdings auch eine ganze Weile. Bis zu zehn Tagen kann ein Weibchen saugen, ehe sie freiwillig von ihrem Opfer ablässt.

Im Vergleich zur Saugdauer der Zecken saugen andere "Blutparasiten" sehr viel kürzer: Stechmücken weniger als 3 Min., Raubwanzen weniger als 20 Min., bestimmte Fledermäuse ca. 30 Min., Blutegel ca. 2 Stunden.

Nun muß die Zecke bei so einer langen Saugdauer folgende Punkte garantieren

     

  • Der Einstich sollte unbemerkt bleiben

  • Die Anheftung an den Wirt muss fest sein (sie will ja nicht abfallen)

  • Es müssen Mechanismen vorhanden sein, die es der Zecke erlauben, während dieser langen Saugdauer die Abwehmechanismen ihres Opfers zu überlisten.

 

Was also hat die Natur der Zecke in den Schoß gelegt, damit sie das alles bewerkstelligen kann?

Zecken besitzen in ihrem Speichel verschiedene Stoffe, welche dazu dienen, die Einstichstelle zu betäuben. Hierdurch bleibt ihr Stich unbemerkt. Mit Hilfe der vielen Widerhaken an ihrem Stechrüssel können sie sich gut im Gewebe ihres Opfers verankern. Zudem bilden Zecken während des Saugaktes eine "Kittsubstanz", die sie zusätzlich in der Haut verankert. Weil Zecken (Ixodes), nachdem sie sich festgesaugt haben, wie "angeklebt" wirken und nicht loslassen können, bekamen sie übrigens auch ihren Namen: ixos (griech.) = Mistel und der daraus gewonnene Vogelleim; ...odes (griech.) = ähnlich. Sticht sich der Mensch z. B. mit einer Nadel in den Finger, tritt Blut aus der Wunde. Doch nur sehr kurze Zeit, da das System der Blutgerinnung eingreift und den Blutfluss stoppt. Der Zeckenspeichel enthält aber Substanzen, welche die Blutgerinnung an der Einstichstelle hemmen können und somit der Blutfluss während des Saugaktes aufrecht erhalten wird. Daher sind Zecken auch so erfolgreich und zugleich auch so gefürchtet, da sie Überträger verschiedener Krankheiten sind.

Fiese Stiche Millimetergroßer Zecken:

Die FSME - Frühsommer-Meningoenzephalitis

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ist eine virale Erkrankung des zentralen Nervensystems. Der Erreger der FSME, das FSME-Virus wird in erster Linie von Zecken auf den Menschen übertragen. Aber auch Tiere können an einer FSME erkranken.

Als gefährdet, an einer FSME zu erkranken, galten lange Zeit vor allem Förster, Jäger, Wald- und Landarbeiter, da sie besonders häufig von Zecken angefallen werden. Inzwischen sind solche beruflich gefährdeten Personen jedoch meist gegen die FSME geimpft. Daher infizieren sich heutzutage etwa 90 Prozent aller Patienten während ihrer Freizeit mit dem Virus.

Wie verläuft eine FSME-Erkrankung?

Eine FSME ist im typischen Fall durch einen zweiphasigen Krankheitsverlauf gekennzeichnet. Sie beginnt zunächst mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, wie eine Sommergrippe. Unter Umständen ist die Krankheit damit auch schon überstanden. Bei einem Teil der Infizierten befällt das Virus jedoch das zentrale Nervensystem.

Die mildeste Form ist in diesem Falle eine Hirnhautentzündung (Meningitis), die mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und Nackensteifheit einhergeht. Eine Hirnhautentzündung kann in aller Regel nach einigen Tagen folgenlos abheilen.

Eine schwere Form der FSME ist die Gehirnentzündung (Meningoenzephalitis).

Hierbei sind nicht nur die Hirnhäute, sondern das ganze Gehirn vom FSME-Virus befallen. Es kann neben den Symptomen einer Hirnhautentzündung unter anderem zu Bewusstseins-, Sprach- und Schluckstörungen, zu psychischen Veränderungen oder bestimmten Lähmungserscheinungen kommen. Restschäden behalten bei dieser Form der FSME etwa ein Viertel aller Erkrankten.

Sind neben dem Gehirn noch Rückenmark oder Nervenwurzeln betroffen, spricht man von der Myelitischen bzw. der Radikulitischen Verlaufsform. Bei diesen Formen kann es neben den bereits beschriebenen Symptomen noch zu weiteren Lähmungserscheinungen, insbesondere der Arme und Beine, zu Gefühlsstörungen und Schmerzen kommen. Fast drei Viertel aller Erkrankten mit Myelitis behalten Restschäden. Insbesondere psychische Veränderungen, wie beispielsweise Antriebsschwäche oder Depressionen treten bei einer FSME recht häufig auf.

Aber auch FSME bedingte Todesfälle wurden registriert. Insgesamt sterben etwa ein bis zwei Prozent der erkrankten Personen.

Wie schütze ich mich vor FSME?

Grundsätzlich sollte der Körper (gerade von Kindern) nach Aufenthalten im Freien nach eventuellen Zecken abgesucht werden. Wird eine Zecke entdeckt, so gilt es, diese so schnell wie möglich zu entfernen. Hierbei zählt: Je früher, desto besser und desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, an einer durch Zecken übertragbaren Krankheit zu leiden.

Denn neben der FSME übertragen Zecken auch die Erreger der Borreliose, einer bakteriellen Erkrankung, die am häufigsten von Zecken übertragen werden kann.

Gegen die FSME gibt es keine ursächliche Therapie. Hier schützt nur eine Impfung. Die Borreliose kann mit Antibiotika behandelt werden. Ist die FSME aber einmal ausgebrochen, kann man nur noch versuchen, die Symptome zu lindern. Daher ist es besonders wichtig, Infektionen von Anfang an zu verhindern. Dabei sollte man natürlich versuchen, Zeckenstiche (bspw. durch entsprechend schützende Kleidung oder auch Insektenschutz-Cremes) zu vermeiden. Da sie sich letztendlich aber nie völlig ausschließen lassen wird allen Personen, die in Risikogebieten wohnen oder dort Urlaub machen und sich dabei viel in der freien Natur aufhalten, eine Impfung gegen FSME empfohlen.

Diese Impfung beinhaltet drei Teilimpfungen, von denen die ersten beiden Impfungen im Abstand von vier Wochen verabreicht werden können. Diese beiden Impfungen führen bereits zu einer Schutzrate von über 90 Prozent.

Um einen lang anhaltenden Schutz zu erzielen, muss etwa neun bis zwölf Monate nach den ersten beiden Teilimpfungen eine dritte Impfung erfolgen, die zu einer Schutzrate von fast 100 Prozent führt. Damit ist die Grundimmunisierung abgeschlossen- und der Schutz reicht für drei Jahre.

Daher sollte alle drei Jahre eine Auffrischung mit einer Impfdosis erfolgen.

 

Weitere Informationen zu Zecken finden Sie im Internet unter www.zecke.de oder www.medizinfo.de