Krebserkrankung der Speiseröhre (Ösophaguskarzinom)
Der Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) ist eine Erkrankung des höheren Lebensalter auftritt. Männer sind im Vergleich zu Frauen deutlich fünfmal häufiger betroffen. Es werden im wesentlichen zwei Arten von Ösophaguskarzinomen unterschieden, ausgehend von verschiedenen Zelltypen der Speiseröhrenschleimhaut. Die häufigste Art ist das sogenannte Plattenepithelkarzinom des Ösophagus (ca. 90%), meistens im mittleren und unteren Anteil der Speiseröhre angesiedelt (Bild 1).
Die zweithäufigste Form ist das sogenannte Adenokarzinom des Ösophagus, welches meist im Bereich des Überganges von Speiseröhre zu Magen lokalisiert ist. Gerade diese Form des Ösophaguskarzinoms nimmt in den letzten Jahren an Häufigkeit zu, hierfür werden vor allem saurer Rückfluß von Magensaft in die Speiseröhre und eine chronische Entzündung der Speiseröhre (Refluxösophagitis) verantwortlich gemacht. In der westlichen Welt gelten Alkoholkonsum und Zigarettenrauchen als wesentliche Risikofaktoren, auch heiße Getränke, Nitrosamine, Aflatoxine und Vitamin A-Mangel werden für die Karzinomentstehung verantwortlich gemacht. Auch gehen verschiedene Erkrankungen wie beispielsweise eine Achalasie, ein Barrett-Ösophagus (Endobrachyösophagus) oder ein Zustand nach Laugenverätzung mit einem erhöhten Krebsrisiko einher.
Wichtigstes, und damit Leitsymptom des Ösophaguskarzinoms ist die Schluckstörung (Dysphagie). Allerdings tritt eine Schluckstörung für feste Speisen erst bei einer Verlegung des Speiseröhrenlumens von mehr als 2/3 auf, dies bedeutet, dass es sich meist um fortgeschrittene Tumorstadien handelt. Weitere Beschwerden, die im Zusammenhang mit einem Ösophaguskarzinom auftreten können sind Gewichtsverlust, Brustschmerzen, Husten und Heiserkeit.
Bei allen Schluckstörungen, die länger als 2 Wochen bestehen, muss daher ein Ösophaguskarzinom ausgeschlossen werden. Hierbei stellt die Spiegelung der Speiseröhre (Endoskopie) mit der Möglichkeit der Biopsieentnahme die wichtigste diagnostische Maßnahme dar. Zur weiteren Abklärung der Tumorausdehnung und möglicher Absiedelungen in Lymphknoten oder andere Organstrukturen wie Leber, Lunge oder Knochen kommen die Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) zum Einsatz.
Die Endosonographie (endoskopischer Ultraschall) ist die Methode der Wahl zur lokalen Auflösung der Wandinfiltration durch den Tumor. Die Ausdehnung und Lokalisation des Tumors sind neben Allgemeinzustand und Begleiterkrankungen des Patienten entscheidend für die weitere Therapie. In ganz frühen Tumorstadien kann eine endoskopische Abtragung ausreichend sein.
Die kurative Standardtherapie des lokal begrenzten Ösophaguskarzinoms ist die chirurgische Resektion, allerdings sind etwa die Hälfte aller Patienten aufgrund der Tumorausdehnung oder andere Begleiterkrankungen nicht mehr in einem operablen Zustand. Hier kann dann mit verschiedenen Kombinationen von Chemotherapeutika und zusätzlicher Bestrahlung versucht werden, eine ausreichende Passagefreiheit der Speiseröhre zu erreichen.
Bei den Palliativtherapien kommen den endoskopisch-interventionellen Verfahren eine besondere Bedeutung zur Erhaltung der Schluckfähigkeit zu. Die Rekanalisierung des stenosierenden Tumors erfolgt mittels Bougierung oder Abtragung der Tumoranteile mittels Laser. Zur langfristigen Offenhaltung des Lumens der Speiseröhre werden Plastik- oder selbstexpandierende Metallprothesen verwendet (Bild 2, 3).
Insgesamt handelt es sich beim Ösophaguskarzinom noch immer um eine Erkrankung, deren Prognose aufgrund des zum Diagnosezeitpunkt meist schon fortgeschrittenen Tumorstadiums deutlich eingeschränkt ist. Umso wichtiger ist eine Vermeidung der oben genannten Risikofaktoren (Alkohol, Nikotin) sowie eine konsequente regelmäßige endoskopische Kontrolle von Patienten mit Risikoerkrankungen für das Entstehen eines Ösophaguskarzinoms.