Homöopathie und Pubertät
Wie unterscheiden sich Jungen und Mädchen bei einer homöopathischen Fallaufnahme?
Mädchen kommen häufig mit ihrer Freundin, sitzen zu zweit im Wartezimmer und kommen dann zusammen in die ärztliche Sprechstunde. Die Freundin hat dann oft einen Grund, warum sie ebenfalls behandelt werden möchte. Wichtig ist die Unterstützung – nicht alleine sein. Jungs kommen auch oft mit einem Freund, dieser bleibt aber dann im Wartezimmer. Sie sind oft nicht sehr gesprächig und es bedarf vieler Nachfragen, bis man zu einem Ergebnis kommt.
Fettige Haut und Pickel gehören für viele Jugendliche zur Pubertät dazu. Wie kann ihnen geholfen werden?
Bei Hauterkrankungen ist eine sorgfältige homöopathische Fallaufnahme nötig. Um die passende Arznei zu ermitteln, ist es zum Beispiel wichtig, wie der Jugendliche mit seinem Hautproblem umgeht. Ein kleiner Pickel kann schon ganz furchtbar sein und es wird einiges dagegen unternommen. Er beeinträchtigt auch sehr die Stimmung, das kann bis zur Verzweiflung gehen. Andere Jugendliche wiederum haben wirklich ausgeprägte Akne und machen nicht viel Aufhebens darum. Doch es sollte nicht unbedingt nur eine Arznei verordnet werden, sondern auch Tipps gegeben werden, wie sich das Problem in den Griff bekommen lässt.
Welche?
Wichtig sind zum Beispiel eine gesunde Ernährung, viel frische Luft und ausreichender Schlaf. Mädchen sollten sich außerdem abends gründlich abschminken.
Die Bauchschmerzen oder Schlafstörungen können der Grund für den Arztbesuch sein, die eigentliche Ursache ist oft Liebeskummer. Was dann?
Wichtig ist, die Gefühle des Jugendlichen genauer zu hinterfragen, ist er todunglücklich, wütend, gedemütigt, voller Schuldgefühle, hat er Zweifel an sich selbst, wie lange liegt die Trennung zurück, welche Symptome hat er, wie tief hat es ihn getroffen, weint er, redet er darüber? All diese Informationen sind wichtig, damit der Jugendliche ein homöopathisches Mittel bekommt, dass ihm hilft, seine Wunden zu heilen.
Schulstress oder Lampenfieber vor Klassenarbeiten kann einen Jugendlichen völlig aus der Bahn werfen. Kann mittels Homöopathie das Gleichgewicht wieder hergestellt werden?
Ja, es gibt Homöopathika gegen Lampenfieber, wie Gelsemium oder Argentum nitricum, die der Jugendliche vor Prüfungen nehmen kann, wenn er sehr angespannt ist und heftig reagiert. Besteht das Problem aber über einen längeren Zeitraum, hilft nur ein homöopathisches Konstitutionsmittel weiter.
...und sollten auch Eltern und /oder Lehrer mit in die Behandlung einbezogen werden?
... nur dann, wenn der Jugendliche damit einverstanden ist und die Beziehung zu seinen Eltern gut ist, sie von seinen Problemen wissen. Lehrer sollten nur dann mit einbezogen werden, wenn es auch der Jugendliche wünscht.
Durch die Hormonumstellung in der Pubertät kann es etwa zu Schilddrüsenerkrankungen kommen. Kann die Homöopathie regulieren?
Die Homöopathie kann hier sehr gut regulierend eingreifen. Häufig führte eine schulmedizinische Behandlung zu sehr schwankenden Laborergebnissen, so dass eine medikamentöse Einstellung nahezu unmöglich ist. Erst die homöopathische Behandlung hat gleichmäßige Hormonwerte unter Einbeziehung der Schulmedizin und dann ein Absetzen der Hormonpräparate ermöglicht. Auch eine alleinige homöopathische Therapie unter strenger Laborkontrolle kann möglich sein.