Herzinfarkt vorbeugen - Cholesterin senken
Sie bezeichnet eine Verengung und Schädigung der Blutgefäße, die letztendlich zu einer mangelnden Blutversorgung wichtiger Gefäße und Organe führt.
Als wichtigster Risikofaktor für die Entwicklung der Arteriosklerose gilt neben Bluthochdruck, Diabetes mellitus sowie falscher Ernährung vor allem eine zu hohe Konzentration an Cholesterin. Blutfettwerte wie auch Körpergewicht scheinen jahreszeitlichen Schwankungen zu unterliegen, mit sinkender Temperatur steigen sowohl die Cholesterinwerte im Blut wie auch der Body-Mass-Index. Demnach steigt der Cholesterinspiegel im Blut im Winter auf Spitzenwerte. Weniger Bewegung und üppige Mahlzeiten – typisch für die kalte Jahrezeit – verschärfen die Situation.
Cholesterin ist überall im Körper vorhanden, im Gehirn, der Leber, im Herz, in den Knochen und im Blut. Der Körper braucht Cholesterin vor allem als Baustein von Zellmembranen und Nervenfasern, Ausgangsstoff für die Bildung von Botenstoffen (Hormonen), Grundstoff der Gallensäuren (Fettverdauung) und zur Produktion von Vitamin D. Da der Körper selbst ausreichend Cholesterin produziert, bleibt je nach Lebensgewohnheiten, mehr oder weniger viel Cholesterin ungenutzt. Das überschüssige Cholesterin bleibt im Blut und lagert sich in den Gefäßwänden ab. Es entstehen so genannte arteriosklerotische Plaques, die zu einer Verengung und Verhärtung der Blutgefäße führen. Da die Gefäßverkalkung die Versorgung der Erfolgsorgane erheblich stören kann, treten häufiger Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenschäden und periphere arterielle Verschlußkrankheit (Schaufensterkrankheit) auf.
Eine fettreiche Kost, mangelnde Bewegung, genetische Faktoren sowie Störungen des Fettstoffwechsels sind Hauptursachen für einen erhöhten Cholesterinspiegel. Um diesen zu senken und damit das Arteriosklerose-Risiko zu vermindern, müssen die meisten Betroffenen vor allem einige Lebensgewohnheiten ändern. Hiermit sollte zunächst auch jede Therapie ansetzen.
Cholesterin ist vor allem in tierischen Nahrungsmitteln, beispielsweise in Fleisch, fettreicher Milch, Eigelb, Speck, Wurstsorten, Schmalz, Butter und Sahne, enthalten. Besonders empfehlenswert ist eine ballaststoffreiche Kost mit Gemüse, Obst, Brot, Getreide, Kartoffeln, Fisch und Hülsenfrüchte, im allgemeinen pflanzliche Lebensmittel. Auch die Zubereitung der Speisen hat einen Einfluss auf die Fettbilanz. Grillen, Kochen und Backen sind besser als Bratpfanne oder Friteuse. Generell heißt es, so wenig Fett wie möglich oder besser Oliven- oder Sonnenblumenöl verwenden. Durch den Austausch gesättigter Fettsäuren mit ungesättigten Fettsäuren kann ebenfalls eine Reduzierung des Cholesterinspiegels geschaffen werden.
Auch Naturheilkundemittel können helfen, den erhöhten Cholesterinwert zu senken. Aus Indien kommt ein natürliches Mittel gegen zu hohen Cholesterinspiegel. Plantago ovata, die asiatische Verwandte einer Pflanze, die man in Europa unter dem Namen Spitzwegerich kennt. Ihre Früchte werden auch Flohsamen genannt, dessen Schalen enthalten einen wasserlöslichen Ballaststoff, der die Verdauung unterstützt, den verzehrten Cholesterin im Darm bindet und somit den Cholesterinspiegel senkt. Auch bestimmte Inhaltsstoffe der Artischocke können den Cholesterinspiegel beeinflussen - und zwar durch eine Doppelwirkung. Erstens wird das schlechte Cholesterin, das LDL, gesenkt und gleichzeitig das gute Cholesterin, das HDL, erhöht. Zweitens wird in der Leber die Neubildung der Gallensäure stimuliert. Der Gallenfluss nimmt erheblich zu, so dass der Körper eine eigene Cholesterin-Entgiftung vornehmen kann. Auch drei bis vier Äpfel am Tag senken das Gesamtcholesterin um bis zu 10 Prozent. Denn: Äpfel enthalten den Ballaststoff Pektin, der bindet im Darm Gallensäure, die zu wesentlichen Teilen aus Cholesterin besteht.
Regelmäßige Bewegung erhöht nicht nur den HDL-Spiegel im Blut, sondern auch den Verbrauch der Körperfette und senkt somit das persönliche Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Besonders Ausdauersportarten wie Walken, Radfahren und Schwimmen wirken sich positiv auf die Fettverbrennung und somit die Cholesterinwerte aus.
Erfahrungsgemäß kann durch Nahrungsmittel und Bewegung krankhaft erhöhte Cholesterinwerte nicht dauerhaft gesenkt werden, um das Risiko koronarer Herzkrankheit zu reduzieren. Insbesondere wenn sich bereits Ablagerungen in den Gefäßen gebildet haben, ist es sinnvoll dem Fortschreiten zusätzlich medikamentös Einhalt zu gebieten. Arzneimittel, die darauf abzielen, die Blutfettwerte zu senken, werden allgemein als Lipidsenker bezeichnet. Diese unterscheiden sich in verschieden Klassen. Statine sind in der Lage, durch die Hemmung des Enzyms besonders wirksam die Gesamtkonzentration des Cholesterins im Blut zu senken. Sie gelten als effektive Therapie zur Lipidsenkung und können desweiteren auch krankhafte Veränderungen an den Blutgefäßen verhindern. Fibrate senken insbesondere die Werte an Triglyzeriden, indem sie die Produktion der Fette in der Leber senken. Gleichzeitig erhöhen sie den HDL, so dass vermehrt Cholesterin aufgenommen, zur Leber transportiert und abgebaut werden kann. Anionenaustauscher (Gallensäureaustauschharze) sind Medikamente auf Kunstharzbasis, die Gallensäure im Darm binden und somit ihre Ausscheidung fördern. Infolgedessen muss der Körper vermehrt Gallensäure produzieren, wobei er Cholesterin verbraucht. Cholesterin-Aufnahme-Hemmer lagern sich in der Schleimhaut des Dünndarms ab und hemmen dort die Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung in den Körper. Dadurch sinkt vor allem der LDL-Spiegel. Cholesterin-Synthese-Hemmer hemmen ein Enzym, das an der Produktion von LDL-Cholesterin in der Leber beteiligt ist. Dadurch sinken der LDL-Spiegel sowie die Triglyceride und der HDL-Spiegel erhöht sich.
Wenn Medikamente nicht oder nur unzureichend helfen und vor allem dann, wenn die Cholesterinwerte über 400-500 mg/dl liegen, wird im schlimmsten Fall ein Dialyseähnliches Verfahren zur Blutfilterung eingesetzt. Dies betrifft jedoch sehr wenige Ausnahmefälle.
Hohe Cholesterinwerte kündigen sich nicht durch Symptome oder aktue Beschwerden an. Die gesundheitlichen Schäden für das Herz werden daher häufig unterschätzt oder gar nicht wahrgenommen. In vielen Fällen lassen sich Herzerkrankungen vermeiden. Die unabdingbare Voraussetzung dafür sind allerdings ausreichende Informationen über Anzeichen für Infarkte und Krankheitsverläufe sowie regelmäßige Untersuchungen von Ihrem Arzt.