Hepatitis - Leberentzündung
Unter Hepatitis werden alle entzündlichen Erkrankungen der Leber zusammengefasst. Diese schädigen die Leberzellen und können zu einem parenchymatösen Umbau (Veränderung der Gewebezusammensetzung) führen und stören die Organfunktion zum Teil erheblich. Die Ursachen für eine Hepatitis sind sehr unterschiedlich: Es können Viren, Bakterien oder Parasiten dafür verantwortlich sein, ebenso verschiedene Krankheiten (z.B. Sarkoidose oder Autoimmunerkrankungen), Medikamente, Alkohol oder Chemikalien. Am häufigsten aber wird eine Hepatitis durch Viren verursacht.
Die Leber ist mit einem Gewicht von etwa 1,5 kg das größte innere Organ des menschlichen Körpers. Ihre Gestalt ähnelt der einer Halbkugel, deren gewölbte Seite in der rechten Zwerchfellkuppel liegt, während die flache Seite an Magen und Darm angrenzt. Die beiden Hauptleberlappen zusammen enthalten etwa 0,5 Millionen so genannter Leberläppchen, die die kleinste Funktionseinheit darstellen. Die Leber verfügt über die Fähigkeit zur Erneuerung (Regeneration). Die Leber als größte Drüse des menschlichen Körpers ist eine Art zentrale "Chemiefabrik". In ihr finden Eiweiß-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechselvorgänge statt und es werden Hormone bzw. Fremdstoffe inaktiviert und abgebaut.
Klinisch macht sich eine Hepatitis zunächst in der Regel mit unspezifischen Allgemeinsymptomen bemerkbar: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Muskel- und Gelenkbeschwerden, Druckgefühl im rechten Oberbauch, Erbrechen sowie Fieber. Im Anschluss daran können die typischen Symptome einer Gelbsucht folgen: Dunkelfärbung des Urins, Hellfärbung des Stuhls und Gelbfärbung der Haut bzw. der Augen (Ikterus). Mitunter leiden die Patienten in der akuten Phase der Krankheit auch unter starkem Juckreiz. Je nach auslösender Ursache, z.B. je nach Virustyp kann die Erkrankung oft auch ohne jegliche Beschwerden (asymptomatisch) verlaufen. Der Verlauf einer Hepatitis kann akut oder chronisch sein. Akute Entzündungen treten plötzlich auf und klingen nach einigen Wochen oder Monaten wieder ab. Bei chronischen Verläufen hält die Entzündung länger als sechs Monate an. Im günstigen Fall zeigt die Leber dabei Entzündungsreaktionen, bei denen die Funktionsfähigkeit der Leberläppchen erhalten bleibt (=chronisch-persistierende Form). Im ungünstigen Fall dagegen kommt es frühzeitig zu einer so genannten Leberzirrhose (griech. kirrhos = gelb). Hierbei schrumpft das Gewebe und verhärtet sich, so dass die Leberläppchen ihre Funktionsfähigkeit verlieren (=chronisch-aggressive Form). Die Folge einer Leberzirrhose sind vielfältig, so zum Beispiel Funktionsverlust der Leber, Blutstau vor der Leber (sogenannte portale Hypertension) mit der Gefahr der Bildung von Krampfadern in Magen und Speiseröhre, Bauchwasser und auch das Auftreten von Leberkrebs.
Diagnostisch kann neben der Erhebung der Anamnese und Vorerkrankungen mittels Laboruntersuchungen, Ultraschall und einer Biopsie der Leber mit entsprechender Untersuchung des Gewebes die Ursache der Leberentzündung eingegrenzt werden.
Die Therapie und Prognose der Hepatitis hängt ganz entscheidend von der Ursache ab. So kann in manchen Fällen eine dietätische oder medikamentöse Therapie ausreichend sein, je nach Verlauf und Komplikationen ist in anderen Fällen als letzte Therapieoption möglicherweise auch die Durchführung einer Lebertransplantation möglich.