Häufige Vergiftungen bei Hunden
Die meisten Vergiftungen geschehen heute im eigenen Haus oder Garten und sind nicht etwa absichtlich herbei geführt sondern werden durch Unachtsamkeit oder Unwissen verursacht. Vorsätzlich herbeigeführte Vergiftungen sind glücklicher Weise eher selten.
Da es nicht möglich ist, umfassend auf alle möglichen Vergiftungen einzugehen (es sind einige tausend für den Hund giftige Substanzen bekannt), kann die nun folgende Liste nur einen Überblick über einige der Häufigsten geben und erhebt keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit.
Medikamente
Humanmedizinische Schmerzmittel (z.B. Diclofenac, Ibuprofen)
Toxizität (Giftigkeit): hoch (Symptome teilweise schon nach weniger als einer Tablette)
Symptome: Magen- und Darmblutungen, Erbrechen, Durchfall, Schockzustände, Bauchschmerzen, blutiger Urin
Therapie: Infusionen, Magenspülung, Schocktherapie, Intensivüberwachung
Schädlingsbekämpfungsmittel
Ratten- und Mäusegifte (Cumarin-Derivate)
Toxizität: hoch bis sehr hoch (erste Symptome treten jedoch erst 2-5 Tage nach Giftaufnahme auf)
Symptome: Blutgerinnungsstörungen, blutiger Urin, Schleimhautblutungen, Hämatome, Abgeschlagenheit, Schockzustände
Therapie: Vitamin K-Injektionen über mindestens 1 Woche, Bluttransfusionen
Schneckenkorn (Metaldehyd)
Toxizität: sehr hoch
Symptome: Fieber, Krämpfe, Durchfall, Erbrechen, Speichelfluss, Koma
Therapie: Magenspülung, Aktivkohle, Infusionen, Intensivüberwachung
Insekten- und Unkrautvernichter (Organophosphate)
Toxizität: mittel bis sehr hoch, je nach Präparat (bekanntester Vertreter dieser Gruppe ist E605)
Symptome: starkes Speicheln, Durchfall, Erbrechen, sehr eng gestellte Pupillen, Muskelzuckungen, Lähmung, Koma
Therapie: Atropin-Injektionen, Magenspülung, Aktivkohle, Krampfbehandlung, Intensivüberwachung
Nahrungsmittel
Schokolade und Kakao
Toxizität: mittel bis hoch (dunkle Schokolade & Kochschokolade sind besonders giftig, schon ca. 10-20g können tödlich sein)
Symptome: Fieber, Krämpfe, Erregung, Atemnot, Atemstillstand, Herzstillstand
Therapie: Kreislauf- und Atmungsstabilisierung, Magenspülung, Aktivkohle, Infusionen
Küchenzwiebeln
Toxizität: mittel (Vergiftungen treten ab etwa 5g pro kg Körpergewicht auf, bestimmte Rassen, wie Akita Inus sind besonders empfindlich)
Symptome: blutiger Urin, blasse Schleimhäute, Anämie ("Blutarmut")
Therapie: Infusionen, in scheren Vergiftungsfällen Bluttransfusionen
Trauben und Rosinen
Toxizität: hoch (Vergiftungen treten ab etwa 10g pro kg Körpergewicht auf)
Symptome: Erbrechen, Abgeschlagenheit, Nierenversagen
Therapie: Intensivüberwachung, Infusionen, Dialyse
Chemikalien im Haushalt
Frostschutzmittel (Ethylenglykol)
Toxizität: sehr hoch (der süßliche Geschmack sorgt immer wieder für Vergiftungsfälle)
Symptome: Erbrechen, Untertemperatur, Durst, Krämpfe, Nierenversagen
Therapie: nur innerhalb von 5 Stunden nach Aufnahme Erfolg versprechend, Kreislauf- und Atmungsstabilisierung, intravenöse Gabe von Alkohol über 48 Stunden (angestrebt wird ein Blutalkoholspiegel von 1 Promille)