Geschwister - Eine Beziehung fürs Leben
Immer wieder wird es sich zurückgewiesen fühlen und alles tun, um die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern zurückzuerobern. Aber auch die Nachgeborenen, leiden unter dieser Konstellation. Über 14 Millionen Jungen und Mädchen und noch weitaus mehr Erwachsene bereiten sich jeden Tag als Geschwister Freud und Leid. Geschwisterliebe kann niemals vorausgesetzt werden, sie entwickelt sich. Kleinere Aufgaben oder Mithilfe sind vom dem älteren Kind zu bewältigen. Auf diese Weise festigt man die Geschwisterbindung und stärkt das Selbstwertgefühl des älteren Kindes.
Geschwisterbindung die dauerhafteste eines Menschen, denn diese läßt sich niemals auflösen und sie prägt uns und unseren Charakter mit. Geschwister lernen sich teilweise lesen, rechnen und radfahren und trösten und unterstützen sich gegenseitig. Viele Geschwister, verstehen sich ihr Leben lang gut, manche werden gar gemeinsam berührt, doch mindestens ebenso viele Geschwister sind erbitterte Konkurrenten und haben jeden Kontakt zueinander abgebrochen. Nähe wie Rivalität sind besonders ausgeprägt bei Geschwistern desselben Geschlechts und mit geringem Altersabstand. Besonders bezeichnend für die Beziehung von Geschwistern ist, dass widersprüchliche Gefühle, wie Liebe und Hass, Eifersucht, Solidarität und Rivalität, untrennbar verknüpft sind. Dieses komplexe Gefühlsgeflecht hält Geschwister in der Regel ein Leben lang in gegenseitigem Bann, selbst wenn sie jeden äußeren Kontakt abgebrochen haben. So bleiben sie doch emotional und seelisch miteinander verbunden. Das gleiche Blut, die große physische und psychische Nähe sowie die genetisch bedingte Ähnlichkeit verbinden Geschwister für immer. Gerade Schwestern teilen und vergleichen sich von klein auf miteinander. Je geringer der Altersabstand, desto intensiver dieser Vergleich. Diese unausweichliche Nähe führt in vielen Fällen zu einem tiefen Verständnis füreinander und einer innigen Liebe. Gleichzeitig wissen Schwestern gegenseitig um ihre schwachen Stellen und wunden Punkte wie kein anderer Mensch. So können Schwestern sich gegenseitig so treffsicher verletzen wie niemand sonst. Natürlich können Eltern die Konkurrenz durch Gleichbehandlung mildern. Die natürliche Rivalität sollte keinesfalls durch Vergleichen der Kinder untereinander gefördert werden. Jedes Kind muss für seine ganz individuelle Stärke gelobt werden.
Doch Zank und Streit im Kinderzimmer sind normal und, solange sie nicht ausarten, sind sie letztlich sogar wünschenwert, denn Rivalität wirkt als Entwicklungsmotor. Eifersucht hingegen stabilisiert die eigene Identität, indem sie zu Leistungen anspornt und hilft, sich abzugrenzen. Streiten ist die kindgemäße Art, auf Meinungsverschiedenheiten zur reagieren. Es ist bemerkenswert, dass bei allem Konfliktpotential Geschwister in ihrer frühen Persönlichkeitsentwicklung starken Einfluss aufeinander nehmen. Das liegt daran, dass Brüder und Schwestern die erste soziale Gruppe bilden, in die sich ein Kind einfügen muss. Bei ihnen lernen sie das ganze Spektrum menschlicher Gefühle wie Liebe, Hass, Freude, Trauer und Enttäuschung. Und sie merken, wie widersprüchlich Gefühlsbeziehungen sind, denn Gefühle zwischen jungen Geschwistern können stündlich wechseln.
Immer mehr Menschen entscheiden sich heutzutage für nur ein oder überhaupt kein Kind. Brüder und Schwestern sind demnach ein Gut, das zwar langsam knapp wird, dafür werden sie immer wichtiger und sind pfleglich zu behandeln.