Früherkennung von Blasenkrebs
Männer mit strahlentherapiertem Prostatakrebs tragen ein erhöhtes Risiko, Jahre später an einem Tumor der Harnblase oder des Mastdarms zu erkranken. Das Harnblasenkarzinom ist nach dem Prostatakarzinom der zweithäufigste urologische Tumor.
Entscheidende Risikofaktoren sind unter anderem das Rauchen, chronische Blaseninfektionen und -Irritiationen und die berufliche Exposition mit aromatischen Aminen. Einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind demnach Arbeiter in der Gummi-, Chemie- und Lederindustrie sowie Friseure, Metallarbeiter, Drucker, Maler, Textilarbeiter und Lastwagenfahrer. Frühsymptome gibt es nicht, der Tumor kann jahrelang unbemerkt wachsen. Rechtzeitig entdeckt ist Blasenkrebs aber gut heilbar; in fortgeschrittenen Krankheitsstadien verschlechtern sich die Heilungschancen deutlich. Symptome, wie eine rötlich bis braune Farbveränderungen des Urins, vermehrten Harndrang mit Druck auf der Blase, wobei oft nur eine geringe Menge Harn entleert wird und blutigem Urin, vor allem beim schmerzlosen Wasserlassen treten beim Blasenkrebs erst auf, wenn der Tumor zerfällt. Fortgeschrittene Blasenkarzinome können mit Schmerzen des seitlichen Körperrumpfes, tastbarem Tumor im Bauchraum, Lymphknotenvergrößerungen, Lymph- oder Venenstauung oder Knochenschmerzen einhergehen.
Geeignete Untersuchungsverfahren Urinuntersuchung sowie die Blasenspiegelung. Bei der Urinuntersuchung stellt der Arzt fest, ob eine Urinfärbung tatsächlich auf Blut zurückzuführen ist oder eine andere Ursache wie Medikamente oder bestimmte Lebensmittel hat. Bei der Blasenspiegelung wird die Harnröhre örtlich betäubt und mit einem Gleitmittel versehen. Mit einem röhrenförmigen Instrument, das Blasenspiegel oder Zystoskop genannt wird, beobachtet er das Innere der Harnblase direkt. Zystoskope sind mit einer Lichtquelle ausgestattet, die eine genaue Besichtigung des Blaseninneren erlauben. Der Arzt entnimmt ferner Zellmaterial, um eine korrekte Diagnose stellen zu können. Bei der Frau ist die Untersuchung nahezu schmerzlos. Beim Mann werden die Beschwerden durch die örtliche Betäubung neutralisiert. Lediglich als Nachwirkungen können beim Harnlassen vorübergehend Beschwerden auftreten.
Mit einer weiteren Untersuchungsmethode ist es möglich, krebsbefallene Flächen der Blasenwand von großen Tumoren bis hin zu kleinsten Geschwulsten sichtbar zu machen. Hierzu wird der körpereigene Farbstoff "ALA" (Abkürzung für Aminolävulinsäure) mittels Katheter in die Blase des Patienten eingespült. Während einer Einwirkzeit von zwei bis drei Stunden reichern sich die krebsbefallenen Gewebeteile der Blase intensiv mit der Substanz an. Bei der anschließenden Blasenspiegelung treten die erkrankten Partien leuchtend rot hervor, sobald sie mit violettem Licht bestrahlt werden. Da mit Hilfe von ALA auch kleinste Tumorabsiedlungen bei Nachsorgeuntersuchungen von Blasenkrebspatienten entdeckt und entfernt werden können, sinkt das Risiko des Wiederbefalls durch Krebs und des Tumorwachstums.
Durch die neuartige Urintest-Untersuchung lassen sich bösartige Tumore der Blase bereits in sehr frühen Stadien diagnostizieren. Der Test weist im Urin das nukleäre Matrixprotein 22 (NMP22) nach. NMP22 ist ein Protein, das von den Krebszellen gebildet wird. Diese Proteine findet man im Zellkern, wo sie verschiedene Aufgaben u. a. während der Zellteilung die DNA-Organisation, 3D-Struktur des Zellkerns erfüllen. NMP gibt es tausendfach im Zellkern, und sie variieren durch Zelltyp, Zelldifferenzierungsphase, Zellzyklus und Tumortyp. Der Zellkern ist buchstäblich der Ort allen Anfangs! NMP22 ist ein Marker für das Harnblasenkarzinom und wird bei Vorhandensein von Tumorzellen vermehrt produziert. Die Früherkennung eines jeden Tumors ist der Schlüssel für eine erfolgreichere Behandlung. NMP22 diagnostiziert auch Tumore des oberen Urogenitaltraktes. Durch diese Untersuchung auf NMP22 konnte dadurch Blasenkrebs sogar in vielen Fällen nachgewiesen werden, in denen die erste Blasenspiegelung unauffällig verlaufen war. Experten kommen deshalb zu dem Entschluss, dass der Test auf NMP22 die Zuverlässigkeit der Zystoskopie wesentlich verbessern kann. Leider ist keines der Verfahren 100-prozentig sicher, daher wird von Experten eine Kombination von Blasenspiegelung und Test auf NMP22 empfohlen. In der Tumornachsorge kann NMP22 bei primär markerpositiven Patienten zur Verlaufskontrolle gewinnbringend eingesetzt werden. Er unterliegt auch hierbei – Screening und Monitoring - den gleichen Ausschlusskriterien.
Der Prostatakrebs, auch Prostatakarzinom genannt, ist die häufigste tödliche Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Allein in Deutschland erkranken jährlich etwa 16.000 Menschen an Blasenkrebs, davon etwa 10.300 Männer. Der Blasenkrebs steht damit unter den Krebserkrankungen weltweit an sechster Stelle. Die Behandlung erfolgt häufig mittels Strahlentherapie. "Danach verbessern sich die Heilungsaussichten des Prostatakrebses. Die Strahlen können aber auch umliegende Organe wie die Harnblase oder den Mastdarm treffen und dort Jahre später Krebs auslösen. Experten empfehlen zu einer regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung beim Urologen, wenn die Strahlentherapie fünf Jahre oder länger zurückliegt. Dies ermöglicht eine rechtzeitige Diagnose von Sekundärtumoren wie dem Harnblasenkarzinom.
Die Untersuchungen erfordern in der Regel keinen Krankenhausaufenthalt und können ambulant beim Urologen durchgeführt werden. Wichtig ist: Eine rechtzeitige Diagnose des Tumors und eine entsprechende Therapie trägt entscheidend zur Überlebensrate des Patienten bei