Die rheumatoide Gelenkentzündung (Arthritis)

Die rheumatoide Gelenkentzündung (Arthritis)

Die rheumatoide Arthritis (Arthritis = Gelenkentzündung) ist die häufigste rheumatische Erkrankung und betrifft 1 bis 2 % der Bevölkerung, drei von vier Patienten sind Frauen.


Die Ursache ist noch nicht vollständig geklärt, es bestehen jedoch Zusammenhänge mit genetischen Faktoren und autoimmunologischen Prozessen. Dabei richtet sich das Immunsystem gegen körpereigene Strukturen, besonders in den Gelenken und verursacht gewebszerstörende Entzündungsreaktionen. Sie kann in jedem Lebensalter, ja sogar bereits im Kleinkindesalter auftreten. Am häufigs­ten beginnt die Erkrankung jedoch zwischen dem 35. und 55. Lebensjahr. Darüber hinaus kann die rheumatoide Arthritis in sehr unterschiedlichen Schweregraden und Ausprägungsformen auftreten und mit anderen autoimmunologischen Erkrankungen, beispielsweise der Lunge oder der Leber, assoziiert sein.

Allein in Deutschland sind rund 800.000 Menschen von rheumatoider Arthritis betroffen.

Obwohl auch milde Verläufe vorkommen, verläuft die rheumatoide Arthritis meistens allmählich fortschreitend. Gelenkzerstörungen sind fast immer nach einigen Jahren im Röntgenbild zu sehen. Zehn Jahre nach der Diagnose sind die meisten Patienten ernsthaft behindert und be­nötigen Pflege, oftmals sind sie auf den Rollstuhl angewiesen. Mit den heutigen Medikamenten kann man zwar bei der Mehrzahl der Patienten den Verlauf bremsen und häufig die Entzündung und die Schmerzen über lange Zeit gut kontrollieren, trotzdem besteht ein nicht kleines Risiko für eine dauerhafte Invalidität. Ziel der medikamentösen und unterstützenden physikalischen Therapiemaßnahmen sollte daher sein, die Patienten zu begleiten, sie so weit wie möglich beschwerdefrei zu halten und ausgedehnte Gelenkzerstörungen, die chirurgisch behandelt werden müssen, so weit wie möglich zu vermeiden.

Typische Symptome sind nächtliche und morgendliche Schmerzen der Fingergelenke, meist symmetrisch, sowie eine generelle Morgensteifigkeit, die über eine Stunde anhält. In der Folge kommt es zum Befall weiterer Gelenke, zu Gelenksverformungen und seltener zu Organbeteiligungen (Augen, Speichel- und Tränendrüsen, Haut, Herz, Lunge). Die Diagnose der rheumatoiden Arthritis wird immer aufgrund mehrerer Befunde gestellt: der Symptome, der körperlichen Untersuchung, der Labordaten (unter anderem der Rheumafaktor) und der Röntgenuntersuchung. Zu beachten ist jedoch, dass der Rheumafaktor nur bei ca. 80% der Patienten mit rheumatoider Arthritis nachweisbar ist, und dass der Rheumafaktor auch bei einigen anderen Krankheiten und sogar bei Gesunden vorliegen kann. Er ist daher nicht allzu spezifisch.

Um den gelenkzerstörenden Verlauf der rheumatoiden Arthritis aufzuhalten, muss eine konsequente und ausreichende medikamentöse Therapie durchgeführt werden. Das Ziel ist hierbei, die Entzündung der Gelenke so weit wie möglich zu kontrollieren. Einen unverzichtbaren Teil nehmen dabei die so genannten Basismedikamente oder auch disease-modifying antirheumatic drugs (DMARD) ein, welche den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen können. Jede aktive rheumatoide Arthritis sollte mit mindestens einem oder mehreren Basismedikamenten behandelt werden. Eine besondere Stellung unter den Basismedikamenten nimmt Methotrexat ein, das in der Regel eine hohe Wirksamkeit bei vertretbaren Nebenwirkungen besitzt. Methotrexat kommt aus der Krebstherapie, wo es in höheren Dosen Anwendung findet. Als Ergänzung können die physikalische Therapie, Ergotherapie, Krankengymnastik oder die chirurgische Therapie angewendet werden.

Jedoch steht Patienten eine weitere wirksame Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung. Zur Therapie der unheilbaren Autoimmunerkrankung wurde der Wirkstoff Adalimumab entwickelt. Mit dem neuartigen Wirkstoff ist es gelungen, den ersten Antikörper zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis zu entwickeln, der vollständig aus menschlichen Eiweißsequen­zen besteht. Er richtet sich direkt gegen den Botenstoff Tumor-Nekrose-Faktor alpha (TNF-a), der Entzündungsprozesse im Gelenk fördert. Dieser vollständig humane Antikörper ist von natürlich im Körper vorkommenden Antikörpern nicht zu unterscheiden und wird daher nur sehr langsam abgebaut. Aus diesem Grund wird der Antikörper nur alle zwei Wochen in Form einer Injektion unter die Haut (subkutan) verabreicht.

Klinische Studien haben gezeigt, dass der Wirkstoff hochwirksam ist und von den Patienten gut vertragen wird. Adalimumab wirkt zudem sehr rasch und kann in manchen Fällen auch seit langem bestehende Beschwerden schon nach wenigen Wochen lindern.

Adalimumab kann für Patienten mit mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis eine wirksame Behandlungsoption darstellen. Die Wirkung tritt rasch ein und die Symptome können deutlich gelindert werden.

Sollten Sie weitere Fragen haben, so wenden Sie sich an einen Arzt Ihres Vertrauens.