Diagnose Tumor bei Tieren
Ein in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnendes Thema in der Kleintierpraxis stellen Tumorerkrankungen dar. Dies liegt zum Einen an der teilweise deutlich gestiegenen Lebenserwartung unserer Vierbeiner, zum Anderen aber auch an immer ausgereifteren diagnostischen Möglichkeiten in der Tiermedizin. Darüber hinaus wird in Fachkreisen auch immer wieder eine gestiegene Tumorinzidenz aufgrund zunehmender Umweltbelastungen diskutiert.
Weitgehende Unwissenheit und Unsicherheit herrscht bezüglich der Definition des Begriffes "Tumor". So bedeutet ist im allgemeinen Sprachgebrauch "Tumor" gleichbedeutend mit "Krebs". –Zumindest im medizinischen Sinne ist dies nicht zutreffend. Das Wort Tumor entstammt dem griechischen, bedeutet Schwellung und wird heute zumeist sowohl für benigne ("gutartige") als auch für maligne ("bösartige") Umfangsvermehrungen gebraucht.
Grundsätzlich lassen sich die Patienten, die aufgrund von Tumoren in der Praxis vorgestellt werden, in 2 große Gruppen einteilen. Die erste Gruppe beinhaltet Tiere, bei denen die Patientenbesitzer selbst Umfangsvermehrungen oder Wucherungen bei Ihrem Vierbeiner bemerkt haben und diese vom Tierarzt untersuchen und gegebenenfalls entfernen lassen möchten. Die aus eigener Erfahrung größere Gruppe stellen jedoch Tiere dar, die entweder aufgrund von Routineuntersuchen (z.B. im Rahmen von Impfungen) oder aber wegen unspezifischer Symptome vorgestellt werden und bei denen im Laufe der klinischen Untersuchung zumindest die Verdachtsdiagnose "Tumor" gestellt wird.
Während bei der erstgenannten Gruppe nun die diagnostische Abklärung der Umfangsvermehrung im Vordergrund steht, muß bei der zweiten Gruppe durch weitere Untersuchungen versucht werden, den Tumorverdacht zu verifizieren oder aber zu entkräften.
Die Symptomatik, die auf einen (nicht offensichtlichen) Tumor hinweisend sein kann, kann sehr vielgestaltig sein und richtet sich zum Einen nach dem Sitz des Tumors und eventuell vorhandener Metastasen ("Tochtergeschwulsten"), sowie zum Anderen nach einer möglichen Wirkung des Tumors auf den Stoffwechsel (man spricht hier von einem so genannten paraneoplastischen Syndrom).
- Gewichtsverlust bei normalem oder reduzierten Appetit
- Schleichender Leistungsabfall
- Atembeschwerden
- Unerklärliche Umfangszunahme des Bauches
- Lahmheiten ohne erkennbare Ursache
- Schlecht heilende Wunden
Betont werden muß in diesem Zusammenhang, dass keines der genannten Symptome beweisend für einen Tumor ist, da auch andere Erkrankungen zu diesen Symptomen führen können. Auch erhebt diese Liste keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit, sie soll nur einen groben Überblick geben.
Erhärtet sich der Tumorverdacht, so sollen die Tumorart und Lokalisation möglichst genau bestimmt und gegebenenfalls das Vorliegen von Metastasen überprüft werden. Ohne eine möglichst genaue Diagnose ist weder eine gezielte Therapie möglich, noch kann eine Aussage über die Prognose getroffen werden.
Bezüglich der notwendigen Diagnostik sowie möglicher Therapiemethoden möchte ich Sie in den nächsten Ausgaben von Gesundheit aktuell informieren.
Falls Sie den Verdacht einer Tumorerkrankung bei Ihrem Tier hegen, sollten Sie keinesfalls zögern, Ihren Tierarzt umgehend zu kontaktieren und ihm Ihren Verdacht schildern.