Behandlung bei Bronchialasthma
Im Folgenden soll versucht werden, Einblicke in eine Krankheit zu vermitteln, die heute noch Angst und Schrecken verbreitet und manchmal soziale Isolation nach sich zieht. Es soll aber auch deutlich gemacht werden, dass das Asthma bronchiale mit den heutigen medikamentösen Möglichkeiten sehr gut zu behandeln ist und für die Betroffenen in den allermeisten Fällen mit einer guten Lebensqualität verbunden sein kann. Voraussetzung ist aber, dass sich die Betroffenen selbst Kenntnisse über die Krankheit, deren Ursache und deren Behandlung aneignen. Dabei wird besonders auf die rechtzeitige Behandlung mit Inhalations-Cortisonen eingegangen. Aktuelle Entwicklungen von FCKW-freien Dosieraerosolen und die Vorteile bestimmter Anwendungsarten werden ausführlich dargestel
Was ist Bronchialasthma (Asthma bronchiale)?
Das Bronchialasthma ist eine entzündliche Erkrankung der Atemwege (=Bronchien). Betroffen ist in erster Linie die Schleimhaut der Atemwege. In zweiter Linie kommt es dann zu einer Mitbeteiligung der Bronchienmuskulatur, die durch den Entzündungsreiz zu einer Verkrampfung neigt. Diese Verkrampfung führt zu dem typischen Beschwerdebild des Asthma, nämlich zu Atemnot. Davon hat die Krankheit ihren Namen: Asthma = Verengung oder Verkrampfung. Beim Bronchialasthma sind die Lungenbläschen nicht vom Krankheitsgeschehen betroffen. Ursache der Erkrankung ist also eine Entzündung der Schleimhaut der Atemwege. Diese Entzündung wird hervorgerufen durch bestimmte Zellen, die den Entzündungsprozess beherrschen: Diese Entzündungszellen sind einerseits die Eosinophilien Zellen (so benannt nach ihrer Anfärbbarkeit), andererseits die Lymphozyten, die diesen speziellen Entzündungsprozess steuern. Diese Immunzellen bewirken über bestimmte Mechanismen eine Freisetzung von Entzündungsstoffen, die in der Schleimhaut als Entzündungsreaktion in Erscheinung tritt. Im Körper laufen Entzündungsreaktionen verschiedener Art und Weise ab. Die Entzündungen führen immer zu einer Rötung und Schwellung oder Schmerzen an der betroffenen Stelle. Man denke beispielsweise an die Reaktion bei einer Hautverletzung oder an die Reaktion nach einem Insektenstich. Beides sind Entzündungsreaktionen, wenn auch durch ganz verschiedene Ursachen und ganz verschiedene Mechanismen im Entzündungsablauf.
Die asthmatische Entzündung unterscheidet sich von anderen Entzündungen aber dadurch, dass hier die Entzündung nicht durch Bakterien oder Viren, also durch Krankheitserreger ausgelöst wird, sondern durch immunologische Prozesse, die zu dieser ganz speziellen, also immunologischen Entzündung führen. An der Bronchial-Schleimhaut führt diese Entzündung auch zu einer Schwellung, dann zu einer verstärkten oder übermäßigen Schleimbildung und insbesondere zu einer Verkrampfung der Bronchien. In den Bronchienwänden ist eine Muskelschicht ringförmig angeordnet. Durch die Entzündungsreize aus der Schleimhaut wird die Muskelschicht zum Zusammenziehen angeregt. Diese Verkrampfung (= Spasmus) führt zu einer Verengung der Bronchien und so zu der für das Bronchialasthma typischen Atembehinderung bei der Ausatmung: es kommt zur Atemnot. Je nach Intensität der Verengung und/oder der gleichzeitigen Schleimentwicklung ist die Atemnot verbunden mit hörbaren Atemgeräuschen wie Pfeifen oder Rasseln. Manchmal ist anfangs nur Rasseln oder Pfeifen vorhanden.
Ein häufiges Phänomen des Asthma bronchiale ist der Hustenreiz und der schleimige Auswurf. Diese Phänomeme werden direkt durch die Entzündung der Bronchienschleimhaut hervorgerufen. Das Bronchialasthma ist also nicht eine Krankheit, die immer und von vornherein mit bedrohlicher Atemnot verbunden sein muss. Besonders im Anfangsstadium zeigt sich die asthmatische Erkrankung oft nur als lange dauernder Husten, der sogar über Monate anhalten kann und meistens nicht auf Antibiotika anspricht. Ein besonderes Problem ist für viele Asthmatiker die enorme Schleimproduktion. Der Schleim zeichnet sich durch seine besondere Klebrigkeit und Zähigkeit aus. Nicht nur die Menge des Schleimes ist stark vermehrt und kann wegen seiner Zähigkeit nur sehr schwer abgehustet werden. Durch den Schleim werden die Bronchien zusätzlich verengt. Zusätzlich, zur Verkrampfung durch die Muskulatur, bedeutet das eine Zunahme der Atembeschwerden. Wenn der Schleim endlich mühsam abgehustet wurde, empfinden die Betroffenen dies nicht nur als erleichternd, sondern empfinden verständlicherweise auch eine Verbesserung der Luftnot. Eine übermäßige Schleimproduktion mit akuter Verschlimmerung der Luftnot tritt besonders häufig bei akuten Infekten auf, wie bei grippalen Infekten, weil die Bronchien jetzt zusätzlich durch die akute Bronchitis gereizt sind.
Die asthmatische Schleimhautentzündung kann verschiedene zeitliche Verläufe aufweisen. Er kann beispielsweise nur ein kurzfristiger Prozess sein, der selbständig aufhört. Die Beschwerden gehen dann natürlich auch wieder rasch zurück. Dies findet man typischerweise bei einer Asthmaattacke z. B. als Folge einer allergischen Reaktion auf Tierhaare (am häufigsten Katzen oder Hunde). Wird der Kontakt mit dem Tier unterbrochen (beispielsweise nach einem Besuch bei Freunden, die Katzen halten), dann hören die allergischen Beschwerden, wie Augenjucken, Naselaufen oder Husten mit Atemnot von alleine auf.
Bleibt die asthmatische Entzündung aber durch fortwährende Exposition bestehen (die Entzündung "schwelt weiter"), dann entwickelt sich eine chronische Entzündung spezieller Art in der Schleimhaut.
Diese (immunologischen) Entzündungsreaktionen können lange unbemerkt verlaufen oder mit nur geringen Beschwerden einhergehen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn der Betroffene über andauernden Husten klagt, häufig als "andauernde Erkältung" fehl gedeutet. Oder aber die Entzündung führt von vornherein zu einem dauerhaften Bronchialasthma mit von Anfang an bestehenden Atembeschwerden ("Permanentes Bronchialasthma").
Eines der Hauptprobleme bei der Aufdeckung des Asthma bronchiale ist also, dass die Beschwerden anfangs sehr milde und eben nicht typisch auftreten und daher oft nicht als Bronchialasthma erkannt werden.
Das kann insbesondere bei Kindern ein großes Problem sein, weil Kindern natürlicherweise oft an einer Bronchitis erkranken und so eine Unterscheidung von einem beginnenden Bronchialasthma erschwert ist. Eine Hilfestellung in der Beurteilung kann sein, wenn entweder typische andere Merkmale vorhanden sind wie Allergien (Heuschnupfen) oder Hauterkrankungen (Neurodermitis) oder aber in der Verwandtschaft solche Krankheiten vorkommen. In der Medizin spricht man dann von einer Atopie, als Bereitschaft für das Auftreten von Allergie, Asthma bronchiale oder Hautekzemen.
Krankheiten, die häufig mit einem Asthma bronchiale vorkommen, sind Allergien wie Pollenallergie, Nahrungsmittelallergie, Hautekzeme, Neurodermitis oder entzündliche Erkrankungen der oberen Atemwege wie Nebenhöhlenentzündungen oder Nasen-Nebenhöhlen-Polypen.