Bauchspeicheldrüsen- Entzündung (Pankreatis)
Eine Pankreatitis ist eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Die Entzündung kann entweder akut oder chronisch verlaufen. Die chronische Verlaufsform kann zu einer Pankreasinsuffizienz (Funktionsverlust der Bauchspeicheldrüse) führen. Die Bauchspeicheldrüsen-Entzündung ist zwar eine seltene, in manchen Fällen aber durchaus bedrohliche Erkrankung. In den westlichen Ländern kommt es jährlich zu etwa 50 bis 100 Fällen von akuter Pankreatitis pro 100.000 Menschen. An der chronischen Form erkranken pro Jahr etwa 2 bis 10 von 100.000 Menschen. Am häufigsten sind Männer im Alter von 35 bis 50 Jahren betroffen.
Das Pankreas ist eine Drüse, die quer im Oberbauch hinter dem Magen liegt. Die Bauchspeicheldrüse bildet zum einen Verdauungssäfte (Enzyme) die im Zwölffingerdarm abgegeben werden (sog. exokrine Funktion), sowie Hormone zur Blutzuckerregulation (sog. endokrine Funktion), die direkt in den Blutkreislauf abgegeben werden.
Die häufigste Ursache für die Entstehung einer akuten Pankreatitis sind Gallensteine; diese führen dazu, dass sich der Pankreassaft im gemeinsamen Ausführungsgang von Gallenwegen und Bauchspeicheldrüse staut, und gegebenenfalls wieder zurückfliesst; die im Pankreassaft enthaltenen Enzyme führen zu einer "Selbstverdauung" des Pankreas. Weitere auslösende Ursachen für eine akute Pankreatitis sind Alkoholabusus, Entzündungen im Bereich des Zwölffingerdarms oder bestimmte Medikamente. Auch können Trauma oder Operationen sowie bestimme Infektionen (z.B. Mumps) zu einer akuten Pankreatitis führen. Es existiert auch eine genetisch bedingte Form der Pankreatitis, die eher selten ist.
Normalerweise erholt sich das Pankreas nach einer akuten Entzündung wieder vollständig. Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass sich eine chronische Pankreatitis entwickelt. Die Hauptursache für die Entstehung einer chronischen Pankreatitis ist fortgesetzter, übermäßiger Alkoholgenuß.
Die Symptome der akuten Pankreatitis sind plötzliche, heftige gürtelförmige Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und reflektorische Darmlähmung (Ileus). Schwere Verlaufsformen der akuten Pankreatitis können zu Kreislaufversagen (Schock) führen. Selten tritt eine Infektion oder Abszessbildung auf. Bei der chronischen Form kommt es zu wiederholten, jedoch nicht so heftigen Oberbauchbeschwerden, häufig in den Rücken ausstrahlenden Schmerzen und in Folge der abnehmenden Bildung von Enzymen zu Verdauungsproblemen und Gewichtsverlust. 30 Prozent der Patienten mit chronischer Pankreatitis entwickeln in der Folge einen Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Eine mögliche Bildung von Zysten in der Bauchspeicheldrüse beschleunigt das Fortschreiten der Erkrankung.
Die Diagnose einer Pankreatitis ergibt sich aus den typischen klinischen Symptomen sowie als entscheidendem Hinweis - insbesondere auf die akute Form – aufgrund einer Erhöhung von bestimmten Substanzen im Blut (z. B. Amylase und Lipase), die beim Zerfall von Bauchspeicheldrüsen-Gewebe entstehen. Mit verschiedenen bildgebenden Verfahren wie beispielsweise Ultraschall oder Computertomographie kann man das Organ einsehen und krankhafte Veränderungen, bzw. die im akuten Stadium der Krankheit auslösenden Steine in den Gallenwegen erkennen und das Ausmaß der möglichen Gewebszerstörung in der Bauchspeicheldrüse und die Beteiligung von Nachbarorganen beurteilen. Der Verdacht auf eine chronische Pankreatitis kann aufgrund der oft gestörten Fettverdauung durch Stuhlanalysen und Enzymbestimmungen weiter erhärtet werden.